Science-Fiction-Szenen im Forchheimer Königsbad

11.7.2014, 08:00 Uhr
Science-Fiction-Szenen im Forchheimer Königsbad

© Roland Huber

Phil hat Angst vor dem Tod. Zu viel hat er in seinem Leben ausgelassen. Zum Glück gibt es für den 84-Jährigen im Jahr 2045 eine Lösung: Für viel Geld züchtet eine Firma für ihn einen 23-jährigen Körper. Phils Geist lebt darin elf Jahre, dann muss er die jugendliche Hülle verlassen und in den eigenen Körper zurück. In den elf Jahren lernt er Liz kennen, die beiden verlieben sich. Doch Phil traut sich bis zum Schluss nicht, ihr die Wahrheit zu sagen.

„11 Years“ wirft die Frage auf, was man im Leben hätte besser machen können. Die fünf Nürnberger Film- und Animationsstudenten Feodora Frickert (Produzentin), Simon Bergemann (Regie und Drehbuch) Jan Jungbluth (Drehbuch, VFX), Christina Greiner (VFX, Compositing) und Andreas Schultze (Kamera) auf die Beine stellen. „Es ist auch ein Film darüber, wie man den Tod stoppen kann“, sagt Schultze. Der 23-Jährige ist in Forchheim aufgewachsen und arbeitet hier für die Agentur des Filmemachers Sebastian Wiegärtner, die Equipment bereitgestellt hat.

Schultze ist bei dem Gespräch gerade auf dem Weg nach Holland. Dort am Strand dreht das Team den ersten Urlaub von Phil und Liz, von dem der alte Mann noch schöne Erinnerungen besitzt. Danach geht es für die Filmcrew zurück in die Fränkische Schweiz. Auf dem Aussichtspunkt auf dem Walberla lernen sich die beiden kennen. Weitere Szenen in der Fränkischen zeigen, wie der wieder junge Phil als Motorradfahrer genießt, was er im ersten Leben verpasst hat.

Harte Rückkehr ins echte Leben

Die Szene, wie er zurück in seinen alten Körper katapultiert wird, hat das Team bereits im Kasten. Sie entstand im Königsbad in Forchheim. Im Tauchbecken der Saunalandschaft entstand das Innenleben eines Kryotanks, einem Kühltank, in dem Phils alter Körper gelagert wurde. Eine Szene in der Dusche zeigt, wie Phil wie eine Melkkuh behandelt und dekontaminiert wird.

„Ich weiß ja, dass die Fränkische Schweiz schön ist“, sagt Schultze. Im Internet sah er die für den Film ideale Dusche und den Pool des Königsbades und meldete sich bei Peter Lutz, zuständig fürs Marketing des Königsbades. „Er war schnell begeistert“, sagt Schultze. „Es ist schön, wenn Interesse am Bad besteht“, sagt Lutz. Der Aufwand, die Dreharbeiten in den laufenden Betrieb einzufügen sei zwar groß gewesen. „Es ist aber auch schön, wenn wir mehr als Sauna bieten können.“

Im November soll „11 Years“, die Abschlussarbeit der Studenten, an der Ohm-Hochschule gezeigt werden und dann international auf Festivals laufen. „Wir haben sehr gutes Feedback für Story und Idee bekommen“, sagt Schultze. Liebesgeschichte, Technik-Visionen, die Trauer über vielleicht Versäumtes und Zukunftsängste seien Themen, die viele ansprächen.

Auch die Filmemacher sind mit der Entscheidung für ihren Studiengang ein Wagnis eingegangen. Und nun mit „11 Years“, so Schultze. Der Film ist mit Schauspielern aus dem Bundesgebiet besetzt, Dirk Bender, der in Schindlers Liste mitspielte, übernimmt beispielsweise den Part des Phil. Die Produktion ist aufwändig: Mehr als 10 000 Euro wird der Film kosten. Für die müssen die Studenten selbst aufkommen. Dafür sammeln sie Spenden per Crowd-Funding.

Die Studenten bitten um Unterstützung auf einer Spendenplattform im Internet . Unter www.11-years.com gibt es dazu und zum Film mehr Infos.

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