So viele Oldtimerfans wie noch nie treffen sich in der Fränkischen Schweiz

14.10.2018, 17:31 Uhr
So viele Oldtimerfans wie noch nie treffen sich in der Fränkischen Schweiz

© Alle Fotos: Thomas Weichert

Bei herrlichem Herbstwetter wurde die Kuchenmühle im Aufseßtal zum achten Mal zum Mekka der Oldtimerfans aus der gesamten Region und weit darüber hinaus. Vor allem wohl wegen des guten Wetters kamen diesmal so viele "Oldtimerkapitäne" wie nie zuvor. Werbung dafür muss Roman Hohmann, der Wirt der Kuchenmühle, dafür nicht mehr groß machen. Das Treffen hat sich in der Szene längst herumgesprochen und etabliert.

Auch diesmal waren wieder sehr seltene und einzigartige Karossen zu der romantisch gelegenen Kuchenmühle gekommen. Erstmals dabei war auch Udo Maly aus Wölfersheim im Röhn-Grabfeld Kreis. Er kam mit einer "betagten Dame namens Edna" die 1,5 Tonnen wiegt und aus Neuseeland stammt. Gebaut wurde der Hudson 112-Saloon mit Baujahr 1938. Dieses Fabrikat ist das einzige, das heute in Deutschland zugelassen ist. Der 80 PS starke Oldtimer Limousine hat sein Lenkrad auf der rechten Seite und das, obwohl er ein Amerikanier ist. Doch zuerst führte sein Weg über den Export nach Neuseeland. So ist "Edna" der einzige Hudson weltweit, der sich rechts lenken lässt.

Edna Henson, eine Farmersfrau aus Neuseeland, war die erste Besitzerin. Zwei Oldimerfreundinnen aus Aachen, Jutta und Renate, kauften den Hudson in Westport Ende der 1990er Jahre von Edna ab und ließen ihn mit einem Frachtschiff, das normalerweise Kiwis und Äpfel nach Deutschland exportiert, nach Hamburg verschiffen.

H-Schild öffnet Türen

Eigentlich wollte Maly einen anderen Oldtimer kaufen, sah dann aber den Hudson und war begeistert. Ein Jahr hat es gedauert, bis er das Fahrzeug restauriert hatte. Es musste neu lackiert werden, möglichst mit dem Original-Farbton. Heute läuft der Hudson tadellos und bis zu 150 Stundenkilometer. Vom Treffen bei der Kuchenmühle hat Maly von Oldtimerfreunden erfahren.

Mit Erstzulassung 1978 ist der Opel Aero Kadett von Claus-Dieter Vogel aus Eckersdorf zwar bei weitem noch nicht so alt wie Malys Hudson. Dafür aber auch sehr selten, da der Kadett von der Firma Baur-Karosserie nach den Plänen von Erich Bittner im Auftrag von Opel zwischen Mai 1976 und Mai 1978 nur 1346 mal gebaut wurde.

Seit 1988 ist der heute 48-Jährige Vogel im Besitz des Kadetts. Es war sein erstes Auto. An seinem Opel, den er restauriert hat, ist noch alles original. Vom Opel Radio Le-Mans-Super, über das abnehmbare Targa-Dach, bis hin zu den geschmiedeten Fuchsfelgen, die eine absolute Besonderheit sind. Alleine die Felgen kosteten damals 800 Mark, was einem Monatslohn eines durchschnittlichen Arbeiters entsprach. Heute hat das Auto ein "H" am Ende des Nummernschilds. Das ist der Hinweis auf ein historisches Auto, also auf einen Oldtimer.

Ein Stammgast beim Oldtimertreffen ist Hans Petz aus Ebermannstadt. Er kam mit seinem Chevrolet Monte Carlo, der 1979 in den USA gebaut wurde und der 180 PS unter der Haube hat. 180 Stundenkilometer schnell ist der Chevrolet, der seit 33 Jahren im Besitz von Petz ist. Alles ist noch im Originalzustand, nur einmal musste das Fahrzeug komplett neu lackiert werden, da es verkratzt wurde.

Das Treffen in der Kuchenmühle findet Petz wunderbar, vor allem auch weil so viele verschiedene Oldtimer zu bestaunen sind. "Zündapp" ist eigentlich ein Begriff für Zweiräder "Made in Nürnberg". Das Zündapp aber auch Autos gebaut hat, wissen die Wenigsten, stellten Brigitte und Werner Krause aus Forchheim unter Beweis. Sie sind mit ihrem Zündapp Janus 250 angereist.

So viele Oldtimerfans wie noch nie treffen sich in der Fränkischen Schweiz

© Thomas Weichert

Der 14 PS starke Wagen, der bis zu fünf Sitzplätze bietet, wurde 1958 in Nürnberg gebaut und läuft in der Spitze 80 Stundenkilometer. Er hat zwei Türen, eine hinten und eine vorne, und entgegengesetzte Fahrgastbänke. 6900 Stück wurden davon einst gebaut. Im Vergleich: Die Isetta von BMW wurde 160 000 Mal gebaut. "Das Auto war damals ein Flop, weil es zu spät auf den Markt kam", sagt Werner Krause.

Auch ein BMW 502, der "Barockengel" mit Baujahr 1962, 160 PS und mit einem V8 Motor, war zu bestaunen. Mitgebracht hat ihn Karlheinz Wunder aus Marktrodach. Gebaut wurden damals davon nur 1323 Stück und aktuell in Deutschland zugelassen sind davon nur noch 43 Stück. Der "Barockengel" war das erste Auto, das BMW mit einem 8-Zylindermotor gebaut hat.

Zu sehen war auch "Die Frankenente", aber auch einige historische Motorräder wie das BMW R 75 Wehrmachtsgespann, restauriert von Peter Kraus.

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