Solidarische Landwirtschaft Ebermannstadt feiert Erfolg

29.1.2020, 10:00 Uhr
Solidarische Landwirtschaft Ebermannstadt feiert Erfolg

Das war unter Leitung von Birgit Rascher und Mitinitiatorin Birgit Bertelshofer auch gar nicht anders zu erwarten. Die Versuchsingenieurin für ökologischen Gemüseanbau an der Bamberger Landesanstalt für Wein- und Gartenbau und Mitarbeiterin der BR-Fernsehreihe "Querbeet" freute sich: "Wir erreichen unser Ziel, im März zu säen." Ab April sei mit der Ernte der ersten Salate zu rechnen.

"Zu den unterschiedlichen Ansichten, wie mit der Welt umzugehen ist, ist unsere Antwort: Wir möchten gern kleine Schritte tun, um die Verbraucher mit mehr Gemüse zu versorgen", sagte Birgit Rascher.

Zeit für neue Ideen

In ihren fast sechs Bürgermeisterjahren hat Christiane Meyer die Erfahrung gemacht, dass vieles im Wandel ist, "dazu zählt, dass es Menschen gibt, die neue Ideen entwickeln und umsetzen – ich gratuliere". Für den eigenen Verbrauch orderte Meyer Gurken, mindestens vier am Tag verzehrt der Sohn, aber bitte keinen Rosenkohl.

Zum Stand des Erreichten referierten die beauftragten Vorstandmitglieder. Das "Solawi-Prinzip" erläuterte Steffi Blumers: den Anbau ökologisch, fair und gemeinschaftlich organisieren, dabei weniger Transportweg, Verpackung und Verschwendung. Dazu gehört nicht nur das Teilen der Ernte, sondern auch des Anbaurisikos. "Bei weniger Ertrag gibt es für alle weniger Geld, letztlich zahlt der Verbraucher nicht für das Gemüse, sondern für Pacht- und Bewirtschaftungskosten." 1980 habe es drei Solidarhöfe in Deutschland gegeben. Inzwischen seien es 258. 45 befinden sich in der Gründungsphase, erklärte Steffi Blumers.

Bis vor einigen Jahren hatten die Niedermirsberger "Beerenbauern" auf dem Acker an der Trubach oberhalb von Pretzfeld gute Erdbeerernten – jetzt haben die "Solawier" die 9000 Quadratmeter für fünf Jahre gepachtet. Die Hälfte hat der Wohlmuthshüller Vollerwerbslandwirt Reinhard Friedrich gepflügt. Er ist gleichzeitig stellvertretender Kreisobmann des Bauernverbands, macht die maschinellen Arbeiten, pflegt den Kontakt zur "Ökomodellregion Fränkische Schweiz" und weiß, dass in Zeiten des Klimawandels die Niederschläge weniger werden. Nur 25 Kubikmeter Wasserentnahme jährlich aus der Trubach sind genehmigt. Für den Gemüseanbau werden auf den Quadratmeter gerechnet 300 Liter gebraucht, also muss mit dem Fass der "Beerenbirgit" Wasser für die "Tröpfchenbewässerung" der Beete angefahren werden.

44 Euro Monatsbeitrag

Auf 50 Anteilen fußt die Berechnung von Birgit Rascher für die ganze Angebotspalette von Radieschen, Kartoffeln bis Kürbis, Sellerie, Schwarzwurzel bis zu Kohlarten. Um eine Planungssicherheit zu gewährleisten, sei der Eingang des Mitgliedbeitrags schon im März fällig.

28 000 Euro Einnahmen stehen 24 700 Euro Ausgaben gegenüber. 36 Euro beträgt der jährliche Vereinsbeitrag, 44 Euro der monatliche Erntebeitrag für Familien, Singles zahlen 26 Euro. Voraussetzung für eine Anteilszeichnung ist die Mitgliedschaft im Verein, zeigte Finanzplaner David Heßler anhand der Satzung auf.

In der regen Fragerunde waren die Auskünfte schlüssig. De Gärtnerarbeiten übernehmen im ersten Jahr eine Handvoll Helfer, die Festeinstellung eines Gärtners ist geplant, im Finanzplan 2021 werden dafür 11 000 Euro stehen. Beifall fand die Erklärung von Birgit Rascher, ihr Wirken sei natürlich ehrenamtlich, für die Maschinen- und Arbeitsleistungen sind 7 000 Euro bereitgestellt. "Schulden werden wir nicht machen, wie wir aus dem Abenteuer rauskommen ist unbekannt", fasste Rascher zusammen.

Über "Crowdfunding" will der Verein an weiteres Startkapital kommen. In einem eigens produzierten Video von Solawi ist der Spendenaufruf mit "Kraut Funding" überschrieben. Diesen sowie das Beitrittsformular findet man unter www.solawi-ebermannstadt.de

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