Sparkasse Forchheim: Wohngebiet statt Parkplatz

4.9.2020, 14:00 Uhr
Sparkasse Forchheim: Wohngebiet statt Parkplatz

© Foto: Ralf Rödel

Dass die Bank für ein Immobilienprojekt in Millionenhöhe in Erscheinung tritt, ist ungewöhnlich, hat aber einen simplen Grund, sagt Pressesprecher Michael Gößwein auf Nachfrage: "Es handelt sich um das einzige Projekt dieser Art, welches von langer Hand geplant wurde. Auch nur, weil es sich um ein Grundstück in unserem Eigentum und in unmittelbarer Nähe zur Sparkasse handelt."

Das Bauvorhaben hat gerade erst begonnen, so Gößwein. 41 Wohnungen suchen neue Eigentümer. Auf sie warten: Begrünte Flachdächer und Bäume rund um das 4400 Quadratmeter große Grundstück, die das kleine Wohngebiet von der Umgebung abgrenzen. Von den Flachdächern wird die St. Johannis Kirche zu sehen sein, in die andere Richtung schweift der Blick gen Walberla und Fränkische Schweiz. Die Wege in die Innenstadt und zum Bahnhof sind kurz. Städtisches Leben einerseits und doch auch gleichzeitig Wohnen im Grünen – beide Kontrapunkte will das Projekt vereinen.

So soll im Zentrum der kleinteilig gehaltenen insgesamt fünf Häuser das Grün die natürliche Umgebung sein. "Das soll eine hohe Aufenthaltsqualität bieten", sagte Architekt Laurent Brückner bereits 2016, als die Nordbayerischen Nachrichten erstmals von dem Vorhaben berichteten.

Mit Lob überschüttet

Der städtische Segen für das Bauvorhaben ist bereits bei der Stadtratssitzung im Juni 2016 erteilt worden. Geradezu mit Lob überschüttet haben die Stadträte die Pläne. Von einer "Harmonie, die ins Stadtbild passt" (Thomas Werner, CSU), bis hin zu einer "herausragenden Architektur, einem städtebaulich großen Wurf" (Sebastian Körber, FDP), war die Rede. Der Verkaufsstart der Wohnungen war im Oktober 2016 geplant, die Fertigstellung für Herbst 2018.

Dass die Baustelle erst im August 2020 an den Start ging, habe vor allem mit der "bautechnisch anspruchsvollen Aufgabenstellung der Tiefgarage" zu tun gehabt, sagt Gößwein. Aus dem gleichen Grund entstehen statt der ursprünglich geplanten 45 Wohneinheiten nun 41.

Für welchen Quadratmeterpreis eine Wohnung zu haben ist und wie viele Millionen Euro die Bank in das Bauvorhaben investiert – darüber will die Sparkasse die Öffentlichkeit erst noch informieren. Noch gelte es, die vorbereitenden Maßnahmen abzuwarten, so Gößwein. Beispielsweise sei noch unklar, "ob weitere archäologische Tätigkeiten notwendig sind." Dass Archäologen den Boden auf etwaige historische Spuren untersuchen, ist Standard bei Bauprojekten. Abhängig von den Arbeiten der Wissenschaftler ist auch die Fertigstellung des Wohngebietes. Derzeit fasst die Sparkasse Weihnachten 2022 ins Auge.

Mit Parkplätzen unter der Erde auf einer Ebene und mit oberirdischen Flächen will die Sparkasse die geforderten Stellplätze sowohl für das Bauprojekt wie auch für sich selbst schaffen.

Die Hauptstelle der Bank ist nur wenige Schritte vom künftigen Wohngebiet entfernt, in direkter Nachbarschaft befindet sich das Planungs- und Schulungszentrum der Bank. Den Bedarf an Parkplätzen kann die Sparkasse mit dem Bauvorhaben in der Birkenfelderstraße jedoch nicht decken. Deshalb setzt sie weiter auf die Planungen für ein neues Parkhaus auf dem ehemaligen Seltsam-Gelände direkt neben der Moschee. Es ist ein Projekt der Stadt Forchheim.

Parkhaus neben Moschee?

"Unser Wunsch, hier weitere Parkplätze für die Mitarbeiter zu schaffen, ist bei der Stadt hinterlegt", so Gößwein. Die Planungen sorgten zuletzt für kritische Stimmen, weil der Bau zunächst höher als die Moschee ausfallen sollte (wir berichteten). Aktuell sind die Planungen aber ohnehin nicht.

Das Vorhaben ist wegen der Auswirkungen der Corona-Pandemie aus dem Haushalt der Stadt für 2020 gestrichen worden, teilt Britta Kurth, Pressesprecherin der Stadt, auf Nachfrage mit. Im Zuge gesenkter Steuerprognosen hatten die Stadträte mehrere Projekte auf eine Streichliste gesetzt. Das geplante Parkhaus gehörte dazu, weil es als nicht dringlich eingestuft worden sei, so Kurth.

Ob das Parkhaus nächstes Jahr wieder auf die Agenda kommt, steht in den Sternen. Britta Kurth: "Noch ist nichts spruchreif."

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