Gründerwettbewerb: Bald lässt es sich in Bierfässern schlafen in der Fränkischen Schweiz

17.6.2020, 10:02 Uhr
Aus Bierfässern trinken? Geht in der Fränkischen Schweiz. In Bierfässern übernachten? Ist bald möglich. 

© Martin Glas Aus Bierfässern trinken? Geht in der Fränkischen Schweiz. In Bierfässern übernachten? Ist bald möglich. 

Im Veranstaltungssaal des Hasenberg-Familienzentrums hat die Jury um Bürgermeisterin Christiane Meyer (NLE) und Ideengeberin Annika Eckert vom Cima-Zentrenmanagement aus acht Wettbewerbern die drei Ersten, an die insgesamt 60 000 Euro ausgeschüttet werden, prämiert.

Gründerwettbewerb: Bald lässt es sich in Bierfässern schlafen in der Fränkischen Schweiz

© Marquard Och

30.000 Euro davon gehen an die "Echda Ebsa"-Sieger Anja Meusel, Moritz Neuner und Lukas Gebhard. Ihre Idee: Die Schaffung eines Online-Marktplatzes, auf dem Produkte aus der Fränkischen Schweiz verkauft werden, sowie die Einrichtung eines Kulturzentrums, in dem sich (Kunst-) Handwerker und Kulturschaffende treffen können – dadurch könne eine vielfältige Produktpalette entstehen. "So schwebt es den Siegern vor", zitierte Annika Eckert aus der Bewerbung für den Ende September 2019 gestarteten Wettbewerb.

Hundesalon überzeugt

Mit 20.000 Euro bedacht wurde der von Siw Jörgensen 2019 am Marktplatz eröffnete Hundesalon, der Pflege nach internationalen Standards bietet. Mittelfristig ist ein Onlineshop für Pflegeprodukte auch für die Katze geplant, langfristig eine Hundetagesstätte.

Zum Dritten Preis – 10.000 Euro für das "Bierfassdorf" - den Jennifer Henzold für den Pretzfelder Geschäftspartner Mike Schmitt entgegen nahm, merkte Eckert aus der Bewerbung an: Mit dem Betrieb einer Ferienanlage mit 20 Wohneinheiten in handgezimmerten, überdimensionalen Holzfässern mit Schlafmöglichkeit und Sanitäranlage werde Urlaubsgästen eine neue Form der Erlebnisgastronomie geboten. "Wir suchen schon nach einem passenden Standort", bestätigte die Stadtchefin, denn schon im Sommer 2021 ist die Eröffnung geplant. Nach der Preisverleihung knallten die Sektkorken. 

Schon in ihrer Begrüßung der 20 Sponsoren – dabei der Landkreis mit Wirtschaftsförderer Andreas Rösch, die Banken, die Werbegemeinschaft der Stadt, Privatunternehmen wie der Kanzlei Peter Dorscht oder der Schreinerei von Hannes Lange - ermutigte Christiane Meyer die diesmal nicht zum Zug gekommenen Bewerber, an ihren Ideen zu neuen Geschäftsmodellen festzuhalten.

So wie die Fußpflegeoase von Britta Späht, die eine Podologie-Praxis insbesondere für Diabetes-Patienten im April 2021 plant. Julius Stintzing und Elias Eberhard, die in Form einer App einen "Boxenstopp" für regionale Lebensmittel planen. Ein "Schmiedezentrum" möchte Christian Hammerschmidt möglichst im Altanwesen an der Breitenbacher Straße umsetzten. In Kursen für Jung und Alt sollen an der Esse schmiedeeiserne Messer und Einrichtungsgegenstände in Fertigung gehen, langfristig steht eine "Schmiedekunst-Akademie" mit touristischer Ausweitung in Rede. Uwe Schönfisch will ab Ende des Jahres eine "Solidinformation AG" an den Start bringen; das plattformbasierte Modell soll die Infrastruktur für Informationen zu Spezialthemen im Internet bieten – engagierten Personen/Vereinen soll es ohne große Investition ermöglichen, Inhalte in den wichtigsten Verkehrssprachen auf einer Webseite zu verbreiten. 

"ZwischenGeZeiten" nennt sich eine Initiative von Alexandra Eyrich zur professionellen Trauerbegleitung für Kinder, Jugendliche und Familien. Das Angebot von Beratungen in Kitas und Schulen, Trauerwanderungen und Trauerfreizeiten – das Eyrich in Bamberg schon seit 2016 vorhält – soll noch heuer auch für Ebermannstadt gelten.

Frische Köpfe für die Insel

Schon bei ihrem Willkommen an die "Frischen Köpfe für die Insel" und zahlreiche Gäste hatte Bürgermeisterin Meyer festgestellt, Corona und StadtUp passen doch zusammen, denn die Gesundheitshilfe sei spürbar – in den Krisenmonaten sei von den Ehrenamtlichen mehr Solidarität als gebraucht bewiesen worden – ganz bewusst seien Gutscheine von Ebermannstädter Geschäften gekauft worden. Eine Besonderheit ist der Stadtoberen aufgefallen: das Textilgeschäft Schlee war der einzige Laden in der Region, in dem noch Gummischnüre für die Atemschutzmasken vorrätig waren. 

"Mit der an den Tag gelegten Offenheit, Solidarität und Erfindergeist können wir die Krise bewältigen" ist die Bürgermeisterin überzeugt. Landratsstellvertreter Otto Siebenhaar griff die genannt "harten" Faktoren – über 2050 Arbeitsplätze im Stadtgebiet – auf: "Damit ein Land weiter funktioniert, braucht es gute Arbeitnehmer und Firmen, die für Beschäftigung sorgen", dazu zählten als Impulsgeber die zündenden Ideen der Jungunternehmer, betonte Siebenhaar bei seiner Gratulation für Wettbewerbssieger. 

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