Startschuss für Bürgerbegehren in Eggolsheim

27.12.2019, 18:55 Uhr
Startschuss für Bürgerbegehren in Eggolsheim

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Spätestens mit dem Volksbegehren "Rettet die Bienen" sei klar geworden, dass der Erhalt der Artenvielfalt auch in Eggolsheim auf großes Interesse stößt, heißt es in der Mitteilung der Initiatoren. "Für Teile des Baugebiets nahe des Eggolsheimer Friedhofs plant nun aber die Gemeinde, eine Streuobstwiese sowie uralte Gärten zu opfern" – doch eben diese seien als Lebensraum für bedrohte Arten von großer Bedeutung, als "grüne Lunge mitten im Ort". Mit ihrem Bürgerbegehren pochen die Initiatoren auf einen Kompromiss durch den "sowohl dringend notwendiger Wohnraum geschaffen als auch ein entscheidender aktiver Beitrag zum Umweltschutz geleistet werden" könne.

"Charakter geht verloren"

Wie berichtet, führte Bürgermeister Claus Schwarzmann (BB) als Argumente für die "große" Variante des Baugebiets bisher auf, dass möglichst viele Bäume der Streuobstwiese in die Planungen integriert und Verluste durch Ersatzpflanzungen an anderer Stelle ausgeglichen werden könnten. "Durch den geplanten Eingriff geht jetzt aber der Charakter dieses noch sehr ursprünglich vorhandenen Teils von Eggolsheim mit der Streuobstwiese insgesamt verloren", meinen wiederum Albert und Co. Nur beim Erhalt in seiner Gesamtheit könne eine entsprechende ökologische Funktion erfüllt werden. "Das könnte auch die vorgeschlagene Ersatzpflanzung nie erfüllen, da der wertvolle Lebensraum für Tiere in den Baumhöhlen und im Totholz überhaupt erst nach mehreren Jahrzehnten entsteht."

Aus diesen Gründen sprechen sich die drei Hauptvertreter Martin Albert, Astrid Amon-Bollenbeck und Michael Voll mit ihrem Bürgerbegehren "Wohnraumschaffung im Markt Eggolsheim im Einklang mit Natur und Landschaft" für eine Überarbeitung der Planung aus, mit der umweltfachlich hochwertigere einzelne Grundstücke geschont werden und die Bebauung auf das heute intensiv genutzte Ackerland beschränkt wird. "Damit könnten nach wie vor etwa 60 Prozent der Fläche des Gebiets für Bauwillige in einem naturnahen Umfeld erschlossen werden."

Um die übrigen 40 Prozent zu kompensieren, fordern die Initiatoren in ihrem Begehren die Ausweisung von Bauland auf "weniger sensiblen Flächen" sowie auch allgemein ein aktiveres gemeindliches Leerstandsmanagement. Denkbar wären in ihren Augen beispielsweise der Anteilserwerb von Bürgersolaranlagen auf bisher ungenutzten Dächern gemeindlicher Gebäude. "Andererseits muss die Gemeinde auch selbst mit gutem Beispiel vorangehen und eigene Grundstücke für den Wohnungsbau als Leuchtturmprojekte zur Verfügung stellen." Dabei nennen sie das Grundstück des vor einigen Jahren abgerissenen "Emelda-Hauses", das heute direkt gegenüber vom Rathaus eine Lücke im Herzen Eggolsheims darstelle und nur noch als Parkplatz genutzt werde.

Für die Lösung der Wohnraumproblematik in Eggolsheim gebe es vielfältige Ideen, die aber von den Verantwortlichen der Gemeinde noch mehr Willen zur Umsetzung des Leitsatzes "Innen- vor Außenentwicklung" erfordere. Mit dem Bürgerbegehren "soll ganz bewusst nicht nur ein Zeichen für ein optimiertes Baugebiet neben dem Eggolsheimer Friedhof gesetzt, sondern auch allgemein Anlass dazu gegeben werden, die Baulandpolitik in der Gesamtgemeinde nachhaltig zu verbessern". Denn unter die soziale Verantwortung der Gemeinde falle "sowohl die Schaffung von Bauland als auch gleichzeitig die Erhaltung eines lebenswerten und natürlichen Wohnumfeldes", schreiben die Initiatoren. Um die zu erhaltende alte Streuobstwiese für Eggolsheim zukünftig auch erlebbar zu machen, wird im Bürgerbegehren eine frühzeitige Nachpflanzung alter Obstsorten in den Lücken vorgeschlagen. "Dies lässt sich mit der Umwelterziehung in Schule und Kindergarten in der Nachbarschaft verknüpfen, wodurch das erfolgreiche Programm der Lias-Grube direkt vor Ort erweitert werden kann."

Obwohl einige Unterstützer des Bürgerbegehrens aus den Reihen der Jungen Bürger kommen, betont Albert gegenüber den NN, dass es sich um ein überparteiliches Bündnis handle, das für sich und "losgelöst von der Kommunalwahl oder dem Wahlkampf" stehe.

Unterschriften werden gesammelt

Zur erfolgreichen Umsetzung des Bürgerbegehrens ist es erforderlich, bis zum 17. Januar mindestens 500 Unterschriften zu sammeln. Unterschreiben darf jeder Gemeindebürger Eggolsheims über 18 Jahren.

Die Initiatoren und weitere Unterstützer werden dafür in den nächsten Wochen aktiv mit Listen auf die Bevölkerung zugehen und um Unterschriften bitten. Außerdem werden im Gemeindegebiet auch Unterschriftenlisten in verschiedenen Geschäften, die an einem Plakat im Fenster erkennbar sind, ausliegen.

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