Statt Elterntaxis: Kostenfreier ÖPNV für alle Schüler im Kreis Forchheim?
16.1.2020, 15:40 UhrSchüler der Adalbert-Stifter-Schule (AST) in Forchheim haben wie berichtet mit einer Aktion gegen Elterntaxis demonstriert. Könnten Elterntaxis vermieden werden, wenn alle Schülerinnen und Schüler den ÖPNV kostenfrei nutzen dürften? Das beantwortet Klaus Hummel, Fachbereichsleiter ÖPNV am Landratsamt Forchheim.
Herr Hummel, was hat es mit der Drei-Kilometer-Regel auf sich?
Im Gesetz über die Kostenfreiheit des Schulwegs steht, dass eine Beförderung in Verkehrsmitteln erst notwendig ist, wenn der Schulweg mehr als drei Kilometer lang oder unzumutbar ist. Nur dann können Kinder den Nahverkehr umsonst auf dem Weg zur Schule nutzen.
Wann ist ein Schulweg unzumutbar?
Unzumutbar wäre ein Weg, wenn er "besonders gefährlich oder beschwerlich" wäre, also durch den Wald oder an Gebüsch vorbeiführt oder unbeleuchtet ist. In diesem Fall können Eltern beim Landratsamt einen Antrag stellen. Mit Polizei und einem oder einer Verkehrssicherheitsbeauftragten würde das dann überprüfen werden. Bei Grundschülern gelten allerdings zwei statt drei Kilometer Entfernung zur Schule als zumutbar.
Gab es schon mal Überlegungen, den ÖPNV für alle Schüler kostenfrei zu machen?
Ja, die gab es vor Jahren mal. Manche Kinder würden sicher gern den Bus nehmen statt zu laufen. Ich glaube nicht, dass es deshalb weniger Elterntaxis gäbe. Betroffen sind von der Drei-Kilometer-Regel im Grunde aber nur einige Schüler in Forchheim, Ebermannstadt und eventuell Gräfenberg. Alle anderen haben eh weitere Wege. Im Sommer würden sie vermutlich weiterhin laufen oder Radfahren. Das Problem ist: Wir müssten extra Busse anschaffen. Genutzt werden würde der ÖPNV von diesen Kindern aber vorwiegend im Herbst und Winter. Dann stehen die Busse im Rest des Jahres herum, das wäre unwirtschaftlich.
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