Forchheimer Mieterverein gibt Tipps
Steigende Energiepreise: Was tun gegen drohende Explosion der Nebenkosten?
20.10.2021, 15:16 UhrWir haben bei Traugott Hübner nachgefragt, dem Chef des Mietervereins Forchheim.
Herr Hübner, wird es im kommenden Winter eine Nebenkostenexplosion geben?
Ich vermute ja. Man muss damit rechnen, dass Öl und Gas erheblich teurer werden. Wie hoch das im Endeffekt sein wird, kann man natürlich schlecht abschätzen.
Was kann die Politik dagegen tun?
So gut wie alle Parteien sind sich einig, dass man die EEG-Umlage abschaffen sollte. Das wird ab 2022 zu einer gewissen Entlastung führen, die vollständige Abschaffung erfolgt vermutlich erst 2023. Durch die CO2-Preisung entsteht zusätzlicher Druck, aber man will ja auch die Energiewende. Der Deutsche Mieterbund und die drei linken Parteien fordern, dass Vermieter an den Kosten der CO2-Bepreisung beteiligt werden, die ja für die Energiewende eine Lenkungsfunktion hat und daher über die Heizkostenabrechnung nicht allein auf die Mieterinnen abgewälzt werden darf. Wir vermuten aber, dass diesem Vorhaben wie auch einer bundesweiten Mieterhöhungsbegrenzung in den Koalitionsgesprächen Widerstand entgegengesetzt wird.
Tipps für Mieter
Sind also die Mieterinnen und Mieter den Preisanstiegen machtlos ausgeliefert?
Die Einsparmöglichkeiten sind begrenzt. Eine Möglichkeit ist das vorschriftsmäßige Lüften, und auch die Temperatur kann etwas niedriger gehalten werden. Beim Lüften wird oft der Fehler gemacht, die Fenster über längere Zeit gekippt zu lassen und die Heizung voll aufzudrehen. Besser ist richtiges Stoßlüften. Es kann sich zudem für Mieter lohnen, die Heizkosten zum Beispiel bei uns überprüfen zu lassen, denn viele Nebenkostenabrechnungen sind fehlerhaft. Auch besteht häufig die Möglichkeit, einen Antrag auf Wohngeld zu stellen. Das ist ein Rechtsanspruch, den man ohne Scheu wahrnehmen sollte. Ansonsten würde eine moderne und energiesparende Heizung helfen, aber die ist natürlich Sache des Vermieters.