Stichwahl in Effeltrich: Heimann und Lepper im Vergleich

25.3.2020, 18:59 Uhr
Stichwahl in Effeltrich: Heimann und Lepper im Vergleich

© Collage: NN

Frage 1: Wie wollen Sie, wenn Sie Bürgermeister/in werden/bleiben, in den nächsten Monaten mit der Corona-Krise umgehen – und welche Auswirkungen wird diese Krise womöglich auf Ihre Gemeinde haben?

Peter Lepper: Zuerst möchte ich klarstellen, dass die Corona-Krise meiner Meinung nach kein passendes Wahlkampfthema ist. Angesichts der Tatsache, dass es dabei laut Ministerpräsident Söder um „Leben und Tod“ geht, kann es sich jeder selbst überlegen, ob er es für passend findet, zu diesem Thema einen „Wettbewerb“ zwischen den Bürgermeisterkandidaten auszurufen. Jedenfalls bleibt festzuhalten, dass die in dieser Krise notwendigen Maßnahmen vom Ministerium zur Bezirksregierung zum Landratsamt vorgegeben werden, die Gemeinde setzt diese Vorgaben nur um. Blinder Aktionismus seitens der Gemeinde ist daher fehl am Platze, vielmehr ist die Gemeindeverwaltung so zu organisieren, dass die Vorgaben bestmöglich umgesetzt werden. Gleichzeitig ist der Bürgermeister gefragt, die Ängste und Bedürfnisse der Bürger im Blick zu behalten und als bürgernaher Ansprechpartner zur Verfügung zu stehen. Die möglichen Auswirkungen sind derzeit überhaupt noch nicht abschätzbar und Aussagen hierzu wären Kaffeesatzleserei.

Kathrin Heimann: Um die Gesundheit unserer Bürger zu schützen, ist es entscheidend, rasch zu handeln und vorauszudenken! Daher habe ich schon am 13. März einen Krisenstab für unsere Gemeinde berufen und ein erstes Hinweis-Schreiben ging kurz darauf an die Bevölkerung. Als Unterstützung für ältere Menschen oder Risikopersonen habe ich einen Bring-Service für Lebensmittel organisiert und tausche mich ständig mit dem Apotheker und den Ärzten am Ort aus, die mit dem neuen Ärztehaus gut aufgestellt sind. Auf der Gemeindehomepage sind aktuelle Informationen zu Corona abrufbar und unsere Mitarbeiter stehen für alle Fragen zu Verfügung. Neben den gesundheitlichen Aspekten will ich auch die sozialen und wirtschaftlichen Folgen im Blick behalten. In diesen Tagen habe ich ortsansässige Unternehmer kontaktiert, die von den aktuellen Anordnungen besonders betroffen sind, um zu hören, wo man sie unterstützen kann. Dieses Engagement möchte ich in den nächsten Wochen nahtlos fortführen und weiterentwickeln.

Frage 2: Was wird, abseits der Krise, das bestimmende Thema in Ihrer Gemeinde für die kommenden Jahre sein und wie wollen Sie dieses Thema in Angriff nehmen?

Peter Lepper: Das bestimmende Thema in Effeltrich und Gaiganz wird in den nächsten Jahren sein, Wohnraum für unsere Bürger zu schaffen. Mir ist dabei besonders wichtig, dass bei einer Entscheidung über das von Frau Heimann geforderte und von dieser ohne Bürgerbeteiligung bereits fertig geplante neue Baugebiet „Lettenfeld“ die Bürger beteiligt werden. Über die genaue Größe des Baugebietes werden die Bürger von Frau Heimann nicht informiert, unter der Hand war von bis zu 78 Wohneinheiten die Rede. Dies wären wohl über 300 neue Einwohner, fast die Einwohnerzahl von Gaiganz. Über die Kosten von „Lettenfeld“, die auf alle Bürger zukommen würden, wird bisher nicht gesprochen. Die Entscheidung über dieses Baugebiet ist richtungsweisend für die künftige Struktur von Effeltrich und Gaiganz und es ist mir wichtig, zum einen Effeltrich und Gaiganz als unsere Heimat zu erhalten, zum anderen Effeltrich und Gaiganz mit Augenmaß und Realitätssinn anstatt mit Großspurigkeit und Träumereien in die Zukunft zu führen.

Kathrin Heimann: In zehn Jahren haben wir in unserer Gemeinde 300 Menschen weniger im Erwerbsalter und 200 zusätzlich im Rentenalter. Das sagen die offiziellen Prognosen - und darauf müssen wir reagieren! Erstens möchte ich deshalb dafür sorgen, dass junge Menschen sich hier ansiedeln und im Ort bleiben können. Ein Konzept für neues Bauland steht und Grundstücksverhandlungen sind in den letzten Zügen. In den nächsten Jahren möchte ich nach umfassender Bürgerbeteiligung die Umsetzung starten. Zweitens braucht es Angebote für das Leben im Alter. Dazu haben wir zum Beispiel einen Architektenwettbewerb für das Grundstück am Rathaus beauftragt, den es jetzt zu gestalten gilt. Drittens sollten wir die Finanzen dabei im Blick behalten. Zum Glück haben wir aber in den vergangenen Jahren ein gutes finanzielles Polster durch die gezielte Nutzung von Fördergeldern aufbauen können, von dem wir profitieren werden, beispielsweise bei der anstehenden Grundschulsanierung oder dem Krippenanbau. So schaffen wir eine lebenswerte Zukunft!

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