Stimme entfaltet weiches Timbre

9.9.2009, 00:00 Uhr
Stimme entfaltet weiches Timbre

© Udo Güldner

Ein fränkischer Dreiklang aus Ober-, Mittel- und Unterfranken, der sich in wechselnden Arrangements ein erfrischendes Katz-und-Maus-Spiel zwischen Vorwärtsdrängen und Innehalten liefert. Judith Beifuß aus Würzburg singt Arien aus Mendelssohns Oratorium «Elias» und aus Purcells Oper «Dido und Aeneas.» Ihr warmer und weicher Mezzosopran besticht durch Textgenauigkeit und ein herrliches Timbre. Damit klingt Didos Klage gleich viel trauriger und umso schöner.

Johannes Strauß aus Neustadt/Aisch hat gleich drei Trompeten im Koffer. Neben einer gewöhnlichen Es-Dur auch eine in D-Dur und eine Barocktrompete ohne Ventile, bei der die Töne nur durch den Ansatz der Lippen gebildet werden. In Purcells D-Dur-Sonata darf er seine Virtuosität und Klarheit unter Beweis stellen. Allerdings machen sich auch Schwächen im piano bemerkbar. Doch im Haydnschen Trompetenkonzert Es-Dur entfaltet der junge Musiker eine geradezu «emporentiefe» Wirkung auf die vielen Zuhörer, die zudem von einer selten so strahlenden Kirchenorgel bezaubert werden.

Versteckter Charme

Dominik Tremel aus Burgkunstadt an der Orgel hat mit Abstand das meiste zu tun. Der künftige Kirchenmusiker intoniert Haydns C-Dur-Divertimento mit jugendlicher Verspieltheit und lässt dem Spieluhr-Charakter des Stückes viel Raum. Dem romantisch, und manchmal etwas dröhnend wirkenden G-Dur-Präludium Mendelssohns gewinnt er beim zweiten Hinhören seinen versteckten Charme ab. Hingegen scheint die G-Dur-Fuge aus derselben Feder nicht unbedingt wie 19. Jahrhundert zu klingen.

Zu Beginn sehr wuchtig und nur mit den Füßen gespielt, wirkt die Komposition bald progressiv und leitet fast unmerklich zu Messiaens moderner «Monodie» über. Ein für die Zuhörer verstörendes Werk, bei dem man schon bald mit dem Unerwarteten rechnet. Nach Bachscher Präzision, nach Purcells Virtuosität und nach Torellis Spielfreude darf das Trio sich über den Beifall der Zuhörer freuen. Und darüber, dass vor mehr als 600 Jahren ein Johann von Egloffstein als Fürstbischof in Würzburg die Universität gegründet hat. Sonst hätte dieses Konzert so gar nicht stattfinden können. So schließt sich der Kreis. UDO GÜLDNER