In der Luitpoldstraße

Stolperfallen in Forchheim sorgen für Ärger

22.9.2021, 16:39 Uhr
Mit dem Rollator, vor allem wenn er beladen ist, wird es schwierig, die Bordsteinkante(n) zu überwinden.

© Athina Tsimplostefanaki Mit dem Rollator, vor allem wenn er beladen ist, wird es schwierig, die Bordsteinkante(n) zu überwinden.

"Für mich wurde hier einfach schlampig gearbeitet", meint Margot Müller und zeigt auf die Bordsteinkante an der Kreuzung Luitpoldstraße/Wallstraße, direkt hinter dem ehemaligen C&A-Gebäude.

Ihren richtigen Namen möchte sie nicht in der Zeitung lesen, das Problem, das sie und andere Senioren aus der Gegend umtreibt, allerdings schon: Zwischen Fahrbahn und Gehsteig muss die auf den Rollator angewiesene Seniorin gleich mehrere Kanten überwinden, wenn sie über die Straße kommen will. Erst geht es von der asphaltierten Fahrbahn auf einen etwas niedrigeren Kopfsteinpflaster-Randstreifen, dann kommt die erhöhte Bordsteinkante des Bürgersteigs und darüber die nochmals erhöhte Kante der Rillenplatte für sehbehinderte Menschen.

An Gehbehinderte wurde dabei nach Ansicht von Müller aber nicht gedacht. Sie erlebe das jeden Tag, wenn sie hier mit Rollator unterwegs ist: Sie muss ruckeln, schieben und es kostet sie einige Mühe, auf den Gehsteig zu kommen.

Wenn sie vom Einkaufen kommt und der Rollator schwerer als üblich beladen ist, schafft sie es auf normale Art gar nicht über die verschiedenen Kantenhöhen - dann muss sie die ganze, schwere Gehhilfe anheben und auf den Bürgersteig lupfen. Anstrengend und gefährlich für die Rentnerin. Eine "absolute Stolperfalle", sagt Müller - nicht nur für ältere Menschen, sondern bespielsweise auch für kleine Kinder, die hier auf dem Rad unterwegs sind. "Ich verstehe das nicht, denn auf der anderen Straßenseite ist es ja bündig, ebenerdig."

Noch unverständlicher wird das Ganze für sie, wenn man bedenkt, dass die einst arg marode Luitpoldstraße ein Jahr lang aufwändig saniert und erst vor wenigen Monaten wiedereröffnet wurde - mit diesem Mängel für gehbehinderte Menschen.

Bei der Stadt ist man sich der Situation bewusst: Die Ausführung des Pflasterübergangs und der Rillenplatte sei mit den für Seniorenfragen verantwortlichen Stellen im Landratsamt abgesprochen gewesen - "es handelt sich dabei um einen Kompromiss", erklärt eine Rathaussprecherin.

Streng nach den Regeln müsste demnach die Kante der Rillenplatte für Sehbehinderte oder Blinde fünf Zentimeter hoch sein, "während Menschen, die zum Beispiel auf den Rollator angewiesen sind, das natürlich lieber wesentlich niedriger haben wollen". Deshalb habe man sich auf den Kompromiss von derzeit drei Zentimetern Kantenhöhe geeinigt.

Für Leute, die Rollstuhl fahren oder einen Rollator schieben, ist das nicht gerade befriedigend, weiß man auch in der Verwaltung. "Aber die Schwierigkeit ist, dass es an dieser Straßenstelle zu wenig Platz gibt, um Lösungen sowohl für Seh- als auch für Gehbehinderte zu schaffen, wie es andernorts in der Stadt der Fall ist", so die Sprecherin.

Sie ärgern sich auch über Stolperfallen im öffentlichen Raum? Dann melden Sie sich bei uns, per Mail unter redaktion-forchheim@pressenetz.de oder telefonisch unter (09191) 72 20 20.

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