Stolperfrei in die Stadt: Waisenhausstraße wird saniert

21.10.2019, 20:00 Uhr
Von allen Seiten abgesperrt sind im Moment der Zugang und der Platz der Waisenhausstraße. Hier wird saniert und barrierefrei mit einheitlichen Pflastersteinen ausgebaut.

© Roland-Gilbert Huber-Altjohann Von allen Seiten abgesperrt sind im Moment der Zugang und der Platz der Waisenhausstraße. Hier wird saniert und barrierefrei mit einheitlichen Pflastersteinen ausgebaut.

Dass die Waisenhausstraße keinen Schönheitswettbewerb gewinnt, ist nicht nur Fußgängern schon lange klar, die von der Wiesentstraße nach rechts abbiegen. Pflastersteine wechseln sich mit Schotter und Rasensteinen ab bis der Weg in einen Platz mündet. Linker Hand ein top-sanierter Vierseithof mit Fachwerk, rechts ein paar Garagen, in denen Autoschrauber ihre Karossen auf Vordermann bringen, weiter hinten das mächtige Waisenhaus.

Könnte ja durchaus charmant werden, denkt sich oftmals der Passant. Das hat auch die Stadt schon lange erkannt, die vor vielen Jahren hier ein Sanierungsgebiet ausgewiesen hat.

1988 war es, als Teile der Waisenhausstraße auf einer Länge von 80 Metern im Rahmen der Altstadtsanierung ausgebaut wurden. Der anschließende Platz und der Fußweg in Richtung Egloffsteinstraße waren bei der damaligen Sanierungsmaßnahme nicht im Ausbauprogramm enthalten. Und dann fielen die Bemühungen in einen sehr tiefen Schlummer. Bis jetzt.

Bagger sind am Werk und Archäologen vor Ort, die die abgetragenen Erdschichten ganz genau unter die Lupe nehmen. Ein großes Schild an der Kreuzung zur Bamberger Straße informiert mit einem Plan über die „Umgestaltung der Waisenhausstraße in Forchheim“.

Bereits vor zwei Jahren hatten die Stadträte des Planungs- und Umweltausschusses und des Stadtrats dafür votiert, die Ausführungsplanung voranzutreiben, allerdings nicht ohne Bauchgrimmen: Die Kosten für die Schönheits-OP der Waisenhausstraße, eine Viertel Million Euro, war einigen Stadträten dann doch zu hoch. Man diskutierte emotional über den Preis von Pflastersteinen und bat Tiefbauamtsleiter Werner Schaup darum, Einsparmöglichkeiten zu suchen. Doch die waren nur marginal: „Die Einsparung ist relativ gering“, rechnete Schaup damals vor, tausche man statt Granit in Beton oder Asphalt.

Die Krux dabei: Wählt man einen „billigeren“ Belag, dann sind die Fördermöglichkeiten der Regierung flöten. „Die Regierung von Oberfranken empfiehlt, den eingeschlagenen Weg der qualitätsvollen Gestaltung nicht zu verlassen“, informierte damals die Sitzungsvorlage der Stadträte.

In den 250.000 Euro seien nicht nur die Pflasterung, sondern auch die Entwässerung mit eingeschlossen, erläuterte Schaup damals. „Der ganze Platz hat keine geregelte Entwässerung, bei Regen ist das ein matschiges Loch“, so Schaup. Mit vier Gegenstimmen gaben die Stadträte im November 2017 grünes Licht.

Bäume und Fassadenbegrünung

Nun also werden rutschhemmende Beläge verlegt, die Straße wird barrierefrei. In Anlehnung an die verwendeten Beläge in der Forchheimer Altstadt kommt Granitmischpflaster in Reihen zum Einsatz, ferner sind Bereiche mit gesägtem Naturstein geflammt oder sandgestrahlt eingeplant. Außerdem wird das Areal durch Grünflächen mit Bäumen und Beeten aufgewertet, Fassaden werden begrünt.

Das Projekt wird im Städtebauförderungsprogramm „Aktive Zentren“ mit Mitteln des Bundes und des Freistaats Bayern gefördert. Den Anwohnern entstehen durch die Sanierung keine Kosten, daran erinnerte Oberbürgermeister Uwe Kirschstein (SPD) bereits in der Sitzung vom November 2017.

Bis Ende November soll die Maßnahme abgeschlossen sein, informiert Uwe Kredel vom Tiefbauamt der Stadt Forchheim.

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