Streitberg: Ein Traum für Mensch und Natur

1.7.2020, 16:01 Uhr
Streitberg: Ein Traum für Mensch und Natur

© Nina Eichenmüller

 "Der Garten hier ist mein Lebenstraum, hier darf alles wachsen und blühen", sagt Norbert Jungkunz während er stolz seine Wiesen, Pflanzen und Blumen präsentiert. Das Gras wird erst gemäht, wenn die wilden Blumen abgeblüht sind, was an Abfall im Garten anfällt, wird auf dem großen Komposthaufen wieder zu Erde umgewandelt und aus den Brennsesseln macht Monika Jungkunz Tee.

Für diese Naturnähe wurde der Garten von Familie Jungkunz jetzt von der Bayerischen Gartenakademie als erster im Landkreis Forchheim mit dem Gütesiegel "Naturgarten" ausgezeichnet. Christine Bender, die gemeinsam mit Friedrich Hippacher den Garten zertifiziert hat, betont bei der Auszeichnung die Besonderheit des Gartens: "Der Garten hat eine eins mit Stern verdient. Nützlinge haben hier ein Paradies, der Komposthaufen ist absolut spitze, das Wildkraut darf stehen bleiben und was besonders wichtig ist, wir haben eine sehr hohe Biodiversität in diesem Garten."

Um so viel Lob von den Fachleuten zu erhalten, müssen einige Kriterien erfüllt sein – Steingärten mit Golfrasen können hier nicht punkten. Die Kernkriterien für das Zertifikat "Naturgarten" ergeben sich aus dem absoluten Verzicht von chemisch-synthetischem Dünger, dem Verzicht von chemischem Pflanzenschutzmittel, der Vermeidung von Torf und einer insgesamt hohen ökologischen Vielfalt. Außerdem müssen weitere Kriterien erfüllt sein, wie zum Beispiel das Zulassen von Wildkraut, gebietstypische Sträucher und Gehölze, Wiese und vielfältige Lebensräume.

Für die Bewirtschaftung gilt: Es sollten Gemüsebeete und ein Komposthaufen vorhanden sein, für die Bewässerung sollte vorwiegend Regenwasser genutzt werden und generell sollten umweltfreundliche Materialien verwendet werden. Bei fast allen Punkten erhielt der Garten von Monika und Norbert Jungkunz volle Punktzahl. "Wir haben keinen Nutzgarten im klassischen Sinn, aber wir haben drei Hochbeete und pflanzen Tomaten, Paprika, Zucchini, Chili, Kräuter, Beeren und viele andere Sachen an, die wir dann weiterverarbeiten. Aus den Holunderblüten machen wir zum Beispiel Sirup, den wir dann als Süßungsmittel verwenden", erzählt Norbert Jungkunz.

 

Grünes Vorbild

 

160 Gärten in Bayern wurden in den letzten drei Jahren im Rahmen der Aktion "Bayern blüht" mit dem Gütesiegel zertifiziert. Ziel der Aktion ist es, so Christine Bender, die Gartenbesitzer wertzuschätzen und bewusst zu machen, wie schön und wichtig naturnahe Gärten sind. "Wir wollen, dass die zertifizierten Gärten als Vorbilder präsent sind und ihr Wissen an andere Gartenbesitzer weitergeben und sich eventuell vernetzen. Gerade in Bezug auf den Klimawandel und Klimaschutz wollen wir darauf aufmerksam machen, was ein solcher naturnaher Garten bewirken kann. Jeder der auch nur ein Stück Garten hat, kann etwas dazu beitragen", so Christine Bender. Für die Zertifizierung können sich Mitglieder der Obst- und Gartenbauvereine direkt an den Kreisverband für Gartenbau im Landkreis Forchheim wenden. Wer kein Mitglied im Gartenbauverein ist, kann sich trotzdem für das Gütesiegel bei der Landesanstalt für Wein- und Gartenbau in Veitshöchheim anmelden.

"Das ist ein absoluter Vorzeigegarten, so etwas habe ich vorher noch nicht gesehen. Der Übergang in die Landschaft ist einmalig, als wäre es schon immer so da gewesen", lobt Friedrich Hippacher bei der Zertifizierung den Garten der Familie Jungkunz. Norbert und Monika Jungkunz sind stolz, nun die ersten im Landkreis zu sein, deren Garten zertifiziert wurde. "Seit 25 Jahren ist der Garten meine Freizeitgestaltung, wir freuen uns über alles, was wächst, über die Tiere, die herkommen, und wir hoffen, dass wir die Aktion "Naturgärten" unterstützen und vielleicht im Landkreis bekannter machen können", so Norbert Jungkunz.

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