Stummer Protest gegen Altersarmut in Forchheim

23.1.2020, 07:57 Uhr
Freitags wird jetzt nicht nur mehr für mehr Klimaschutz demonstriert.

© Günter Distler, NNZ Freitags wird jetzt nicht nur mehr für mehr Klimaschutz demonstriert.

Der Name ist angelehnt an die Freitagsproteste "Fridays For Future", die den Klimawandel in den Mittelpunkt stellen. In den Netzwerken im Internet zeigen bereits über eine Viertelmillion Menschen Interesse am Protest gegen die Rentenpolitik. Das Logo der bundesweiten Bewegung zeigt ältere Menschen, die Pfandflaschen sammeln und in Abfallkörben wühlen. Altersarmut war in den vergangenen Monaten immer wieder ein Thema in Stadt und Landkreis Forchheim.

Gefordert wird ein "einheitliches, solidarisches und gerechtes Rentensystem". Es soll alle Berufsgruppen einbeziehen, auch Beamte oder Selbstständige. Gleichzeitig steht die Bewegung in der Kritik. Verschiedene Veröffentlichungen befassen sich genauer mit einem der Initiatoren, unter anderem fällt dabei der Name Heinrich Madsen, der nach Recherchen der Frankfurter Rundschau dem rechtsextremen Lager zuzuordnen sei. Er solle auch unter anderen Namen und mit Symbolen der Nazi-Szene auftreten.

"Keine Nähe zu Rechts"

Der Forchheimer Oelmann kennt die Kritik. "Für mich und sehr viele der Teilnehmer, die bisher zugesagt haben, kann ich versichern, dass es weder eine Nähe, noch eine Mitgliedschaft zu rechten Gruppierungen gibt", teilt er mit. Bei der Mahnwache am Freitag, die parallel in mehreren Städten in Deutschland stattfindet, hofft Oelmann, unter den Teilnehmern deshalb auch keine Parteizeichen zu sehen. "Mir geht es darum, beim Thema Altersarmut mit Menschen ins Gespräch zu kommen", sagt er. In seinem Bekanntenkreis gehe die Angst um, wie gut es sich mit der Rente Leben lässt. Er selbst habe seit seiner Lehre 1975 ununterbrochen gearbeitet und dennoch blieben ihm monatlich weniger als 1000 Euro netto im Ruhestand. Der 61-Jährige will sich mit dem Protest auch für die junge Generation einsetzen, die von einem niedrigeren Rentenniveau betroffen sei. Das Thema betrifft immer mehr Rentner im Landkreis.

Angemeldet sei die Mahnwache für bis zu 50 Teilnehmer. Noch gebe es keine "Fridays gegen Altersarmut"-Gruppe in Forchheim, sagt Oelmann. "Auf lange Sicht ist das aber angestrebt."

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