Südumgehung Forchheim: Vierspurige Trasse bis Pinzberg

20.11.2014, 08:40 Uhr
Die geplante Trasse der Ostspange der Südumgehung Forchheims.

© nn Die geplante Trasse der Ostspange der Südumgehung Forchheims.

Pinzbergs Bürgermeister Reinhard Seeber ging zu Beginn weit in die Geschichte zurück. Demnach war die Umgehung 1971 bis 1985 bereits im Bundeswegeplan enthalten. In der Fortschreibung ab 1985 war jedoch nicht mehr. 1993 wurde das Projekt dann wieder aufgenommen.

Mit Spannung erwarteten die Anwesenden danach die Präsentation von Uwe Zeuschel, Baudirektor, Bereichsleiter Straßenbau beim Staatlichen Bauamt Bamberg. Er zeigte die angedachte Ostspange in klareren Konturen. Er dementierte eine gewollte Verbindung zwischen der A 3 und der A 9 durch das Wiesenttal oder einen Ausbau als Autobahn. Hier gehe es ausschließlich um die Verbindung nach Ebermannstadt. "Kein Spediteur gewinnt bei den weiteren schwierigen Gegebenheiten durch das Wiesenttal einen Krieg", meinte er.

Die Ostspange ist, so zeigte Zeuschel in seiner Präsentation, im bekannten "grünen Band" - einem Trassen-Korridor - vorgesehen. Neu ist die Einzeichnung eines vierspurigen Ausbaus mit einer Gesamtbreite von 21 Metern von Forchheim Süd bis zum Straßenstück zwischen dem Pinzberger Bahnhof und Gosberg. Dort wird es dann auf eine Aufspaltung des Verkehrs Richtung Gosberg/Pinzberg/Kunreuth und Ebermannstadt geben. Die B 470 wird ab dieser Trennung nur noch zweispurig mit einer Breite von 11,50 Meter weitergeführt. Im Verlauf überquert die Straße, wie bisher geplant, auf einer Brücke die Bahnlinie und führt links der Schienen um Gosberg herum. Die Ortsdurchfahrt von Gosberg geht dann als Baulast an die Gemeinde über.

Chancen sind gut

Ausgangspunkt für die Planung der Ortsumgehung Forchheim Ost ist ein Verkehrsgutachten aus dem Jahre 2000. Es prognostiziert für die Ortsdurchfahrt von Forchheim für 2015 zwischen 12.800 und 28.000 Fahrzeuge täglich. Durchs enge Gosberg fahren danach innerhalb von 24 Stunden zwischen 13.800 und 16.700 Fahrzeuge. Durch die Ostspange wird für Forchheim eine Entlastung von 6000 bis 8000 Fahrzeugen erwartet. Für Gosberg wird ein Minus an Autos von 65 Prozent prognostiziert. Damit seien die Chancen, in die nächste Verkehrswegeplanung zu kommen, relativ hoch, so Zeuschel.

Die Trassenvorschläge bewegen sich im "grünen Band", das den sensiblen Naturraum berücksichtige. Nach dem Votum der beteiligten Gemeinden wurde 2013 eine Kompromisslinie entwickelt. Das 6,8 Kilometer lange Projekt beinhaltet einschließlich Flutbrücken acht Brückenbauwerke. Die Kosten sind mit 38,4 Millionen Euro veranschlagt.

Sobald das Projekt in den vordringlichen Bedarf der Bundesverkehrswegeplanung aufgenommen wird, werde ein neues Verkehrsgutachten für den Prognosehorizont 2030 in Auftrag gegeben. Die neuen Zählungen sind im Herbst diesen Jahres angelaufen. Dazu wurden an diversen neuralgischen Stellen Meldezielgeräte installiert, die nach einem bestimmten Muster an bestimmten Tagen und zu bestimmten Zeiten den Verkehr erfassen. Die bis Oktober 2015 ermittelten Werte fließen in die Planung ein.

Zeuschel umriss kurz die Vorgehensweise: Nach der Konzeptphase ist das Projekt derzeit in der Prognosephase. Die Bewertung soll 2015 erfolgen, danach kommt die Abstimmungsphase von Ressort, Länder, Öffentlichkeit. 2016 steht die Beschlussfassung im Bundestag an.

Realisierung frühestens 2026

Zeuschel zeigte auch mögliche Alternativen zur Ostspange auf. Dazu zählte im Wesentlichen eine Umfahrung des Ortes Gosberg, für die Staat, Landkreis und Gemeinde, je nach Konstellation, als Baulastträger auftreten könnten. Bei geschätzten Kosten einer reinen Umgehung von Gosberg von rund acht Millionen Euro wäre die Gemeinde Pinzberg immer mit drei bis vier Millionen Euro dabei.

Bürgermeister Seeber machte klar, dass solche Zahlen von der Gemeinde unmöglich gestemmt werden könnten. Deshalb fordere er nachdrücklich die Umsetzung der Ostspange.

Eine Frage tauchte in der anschließenden, emotionalen Diskussion mehrfach auf: Warum wird die Ostspange nicht an Forchheim entlang auf der anderen Seite des Tales geführt. Zeuschel verwies darauf, dass auf der anderen Seite des Naturschutzgebietes die gewollte Verkehrserschließung des Umlandes und seiner Gemeinden verloren ginge.

Ob Ostspange oder Ortsumgehung, eine Realisierung, wenn sie denn kommt, wird nicht vor 2026 bis 2030 zu erwarten sein. Bis dahin ist es wohl noch ein langer Weg. Das zeigte die insgesamt konträre, aber faire Aussprache.

Verwandte Themen


4 Kommentare