Tiefe Spurrillen sorgen für großen Ärger in Weingarts

10.8.2017, 08:00 Uhr
Tiefe Spurrillen sorgen für großen Ärger in Weingarts

© Fotos: Philipp Rothenbacher

"Wenn ich schätzen müsste, würde ich die Tiefe der Spurrillen auf etwa zehn Zentimeter tippen", sagt Edwin Rank aus Weingarts. Der Kunreuther Gemeinderat (CSU/Bürgerblock) fühlt sich von den verantwortlichen Behörden mehr als verschaukelt. "Die erste Meldung, die wir ans Staatliche Bauamt wegen des Straßenzustandes gemacht haben, ist mindestens vier Jahre her", so Rank. Geschehen ist bislang: nichts.

Das Problem mit den Spurrillen auf der Staatsstraße, die quer durch den kleinen Ort verläuft, existiere noch länger, meint Rank, "bestimmt seit zehn Jahren". Eine "Berg- und Tal-Landschaft" nennt er die Fahrbahn. Tatsächlich sind die Vertiefungen in der Straße im Pkw deutlich fühlbar, vergleichbar mit einem Lauf über ein Wasserbett. Doch während die Spurrillen auf vier Rädern recht einfach zu meistern sind, bergen sie gerade für unerfahrene Verkehrsteilnehmer auf zwei Rädern größere Gefahren – die bereits Realität wurden, wie Edwin Rank berichtet.

16-Jähriger geriet ins Schlingern

Demnach sei ein 16 Jahre alter Fahranfänger unlängst in einer Kurve im Ortszentrum, auf Höhe der griechischen Gaststätte, mit seinem Leichtkraftrad ins Schlingern geraten und gegen eine Mauer gekracht. Glücklicherweise blieben der Fahrer und seine Sozia unverletzt. "Wenn ihnen ein Lkw entgegen gekommen wäre, hätte das Ganze auch tödlich ausgehen können", sagt der Gemeinderat.

Klagen aus den zurückliegenden Bürgerversammlungen zum Thema Schwerlastverkehr gibt es viele. Dieser hinterlässt auf der staatlichen Durchgangsstraße, neben den gefährlichen Spurrillen, auch klappernde Kanaldeckel und führt zu hoher Lärmbelastung. In Weingarts sind zusätzlich die Randsteine in den Kurven in Mitleidenschaft gezogen, die Mittelstreifen haben sich dort extrem verändert: zu bizarren, serpentinenartigen Linien, die wirken, als habe sie ein beschwipster Maler gezogen.

"Gar keine Vorschläge"

Drei Ortsbegehungen habe es schon gegeben, erzählt Rank. Außer dass für Lkw in den Ortsdurchfahrten von Weingarts, Kunreuth, Dobenreuth und Walkersbrunn ein Tempolimit von 30 Stundenkilometern erlassen wurde, ist wiederum nichts passiert. Beim letzten Ortstermin im Mai waren auch Landrat Hermann Ulm und MdB Thomas Silberhorn (CSU) zugegen. Um sich "vor Ort ein Bild zu machen und mit Fachleuten zu diskutieren, welche Möglichkeiten es gibt", so der Bundestagsabgeordnete damals.

Die Antwort der Fachleute fiel ernüchternd aus: "Die spezifische Situation und der enge Straßenverlauf machen viele gute Ideen unmöglich", sagte Michael Raab, Abteilungsleiter Bereich Straßenbau des Staatlichen Bauamtes Bamberg, bei dem Termin. Für Edwin Rank nichts Neues: "Immer sagen sie uns beim Straßenbauamt, was nicht geht. Aber was geht, da machen sie gar keine Vorschläge."

Ein Ende der prekären Straßenlage ist nicht in Sicht. Zwar einigte man sich bei der Ortsbegehung mit Landrat Ulm und MdB Silberhorn, dass die Fahrbahn saniert wird – aber bis es soweit ist, könnte noch viel Zeit ins Land gehen. Grund hierfür: der Bahntrassen-Ausbau und die damit verbundene Schotterlieferung, transportiert auf Lkw, die weiterhin durch Weingarts brummen und die Straße belasten werden. Deswegen macht eine Fahrbahnerneuerung zum jetzigen Zeitpunkt für das Straßenbauamt wenig Sinn.

Die Sanierung will die Bamberger Behörde erst beginnen, wenn die neue ICE-Trasse fertiggestellt ist. Der viergleisige Ausbau der Bahntrasse zwischen Baiersdorf und Forchheim soll erst 2019 fertig sein.

Keine Kommentare