Traumhafte Bedingungen für Wintersportler – aber nur mit Abstand

14.1.2021, 09:19 Uhr
Traumhafte Bedingungen für Wintersportler – aber nur mit Abstand

Auf der Webseite der Tourismuszentrale Fränkische Schweiz steht in der Loipen-Übersicht eine 13 Kilometer lange klassische Langlaufloipe durch den Geisberger Forst mit Startpunkt in Heiligenstadt-Teuchatz. Doch die ist seit mehr als zehn Jahren nicht mehr gespurt worden, wie Manfred Ott von der DJK Teuchatz auf Nachfrage erklärt. Der Verein hatte das Loipengerät einst von der Gemeinde Heiligenstadt übernommen, doch aus versicherungstechnischen Gründen nicht mehr gespurt, da der Verein bei eventuellen Unfällen hätte haftbar gemacht werden können.

In Pottenstein werden am heutigen Donnerstag zwei Loipen vom Skiclub Kühlenfels gespurt. "Die Leute wollen raus, viele haben sich Langlauf-Ausrüstung gekauft oder geliehen", sagt Uwe Wiegärtner, Vorsitzender des Skiclubs. Die Strecke wird in diesem Jahr etwas anders laufen, nicht über den Golfplatz, aber rund um Weidenloh.

Schon fertig gespurt sind zwei Loipen in Gräfenberg – beide mit Start am Sportplatz des TSV. Indes treffen sich Hobbysportler für Skating auf dem Plateau zwischen Hohenschwärz, Kasberg und Haidhof. Denn viele Langlaufbegeisterte brauchen nicht unbedingt gespurte Loipen. Auch Julia Vogel aus Egloffstein war schon auf Wanderwegen mit ihren Skiern unterwegs und wartet darauf, die Loipen rund um Gräfenberg zu befahren. "Ich liebe es, mich an der frischen Luft zu bewegen, die Natur und Ruhe zu genießen", sagt die begeisterte Langläuferin.

"Der Schnee ist ideal"

In Spies bei Betzenstein war vergangenes Wochenende einiges los. Ein kurzer Rundkurs zum Warmlaufen vom Parkplatz am Skilift bis zum Ortseingang sowie eine längere Loipe zwischen der Schermshöhe und Spies war gespurt – von einer Privatperson, wie Hans-Jürgen Grandl, der zweite Vorsitzende des Skiclubs Spies, betont. Die Gemeinde wird  noch eine weitere Runde nördlich von Spies anlegen. "Der Schnee ist ideal, aber ich bin gespannt, wie lange er liegen bleibt", so Grandl, der eine Öffnung des Skilifts in dieser Saison für eher unwahrscheinlich hält.

Wenn es die Bedingungen hergaben, gab es rund um Betzenstein mal Loipen mit knapp 60 Kilometern Gesamtlänge. Doch in diesem Winter ist nicht nur der Skilift gesperrt, sondern man ist auch sonst vorsichtig. Am Wochenende waren rund 300 Leute zum Rodeln zum Skihang gekommen. Abstand halten ist oberstes Gebot.

Beim Skiclub Pegnitz bedauert man zwar, dass der Skilift in Bodendorf aufgrund der aktuellen Pandemie-Situation nicht öffnen darf, stattdessen setzt man jetzt auf den nordischen Skisport. Vorsitzender Hannes Späth: "Wir haben die Schneelage geprüft und für ausreichend befunden." Ab Donnerstag kann also die zehn Kilometer lange Loipe vom Pegnitzer Schlossberg nach Bodendorf benutzt werden.

Kein Boom wie bei den Fahrrädern

Wegen der geschlossenen Skigebiete in Deutschland und Österreich hat Peter Rammensee seinen Laden in Igensdorf in diesem Winter gar nicht auf den Skibetrieb umgestellt. Normalerweise verkauft er in "Peter‘s Radl Stadl" in Igensdorf von Frühjahr bis Herbst schwerpunktmäßig Fahrräder, im Winter bietet er Skiservice und -verkauf an. Einen ähnlichen Boom, wie die Fahrräder – besonders E-Bikes – im Frühjahr erlebt haben, sieht er im Langlauf nicht. "Ski ist ein reines Freizeitvergnügen, das Fahrrad hat sich als alternatives Verkehrsmittel etabliert", so Rammensee, der selbst gerne rund um Gräfenberg mit seinen Langlaufskiern unterwegs ist.

 

Wer rodeln gehen will, findet in der gesamten Fränkischen Schweiz tolle Hänge. Gut besucht waren am Wochenende die in Gräfenberg, Spies oder Muggendorf. Besonders ist die Bahn zwischen Leienfels und Graisch in der Gemeinde Pottenstein. Hier wird im Winter die kleine Gemeindeverbindungsstraße nicht geräumt – optimal für alle Rodelfans.

Bürgermeister mit "Maß und Ziel"

Auch in Teuchatz waren am Wochenende viele Besucher am Schlittenhang, die Polizei kontrollierte die teils wild parkenden Autos entlang der Kreisstraße. Bürgermeister Stefan Reichold und Bauhofleiter Friedrich Lang hatten Hinweisschilder aufgestellt. "Es waren kaum Einheimische da, die fahren an anderen Hängen", so Reichold, der von vielen Seiten dafür gelobt wurde, dass mit "Maß und Ziel" gehandelt und nicht der komplette Hang gesperrt wurde.

Fazit: Wer sich an die Abstandsregeln hält, kann sich in der Fränkischen Schweiz mit Winterwandern, Langlauf und Rodeln perfekt die Zeit vertreiben. Jetzt muss nur noch der Winter so viel Ausdauer haben wie die Sportler.

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