Trendsport Padel-Tennis soll nach Forchheim kommen

11.10.2019, 06:00 Uhr
Trendsport Padel-Tennis soll nach Forchheim kommen

© Foto: Michael Müller

Hätte er noch eine Bestätigung gebraucht, welch wunderbarer Zeitvertreib sich aus einer in Südamerika und Spanien weit verbreiteten Mischung aus Tennis und Squash ergibt, so wäre Harald Payrleitner spätestens nach der Teilnahme an der Senioren-Weltmeisterschaft 2018 überzeugt gewesen. Für sein Geburtsland Österreich durfte der Forchheimer bei der Eröffnung gar die Landesflagge präsentieren und an der Costa del Sol in der Provinz von Malaga ein familiäres Treffen einer wachsenden Szene genießen.

Padel wird – nach bekannter Tennis-Zählweise und stets im Doppel – auf hartem Untergrund in einem gläsernen Käfig gespielt, enthält durch die Rundum-Bande Elemente aus dem Squash. Der kurze Kunststoffschläger, ein weicher Ball und ein 90 Zentimeter niedriges Netz verlangen im Vergleich zum Tennis indes mehr Präzision und Geduld denn Wucht beim Ballwechsel.

"Das Spiel läuft in hohem Tempo, du machst viele kleine Schritte und hast wenig Unterbrechungen", schwärmt Harald Payrleitner. Obwohl die Volley-Technik eines guten Tennisspielers freilich Vorteile biete, ließen sich die Abläufe für Anfänger schneller erlernen als bei anderen Schlägersportarten. Der Aufschlag erfolgt unkompliziert von unten aus Hüfthöhe. "Der Trend trifft den Nerv der Zeit, kommt über den Freizeit- und Spaßcharakter. Er wird sich bei uns in den nächsten Jahren ausbreiten, steckt aber freilich noch in den Kinderschuhen", erklärte Payrleitner nach seinem Wettkampf-Debüt auf einem Turnier in Nürnberg.

Pionierarbeit in Bayern

So reifte seit der persönlichen Entdeckung im Andalusien-Urlaub vor knapp fünf Jahren die Idee heran, die Heimat in Forchheim mit einer eigenen Anlage zum Ort der Pionierarbeit zu machen. Während Deutschland mit etwa 3000 Aktiven in zwei getrennten Verbänden international hinterherhinkt, gibt es in ganz Bayern bis dato gerade einmal ein gutes halbes Dutzend Felder. "Wir könnten den Leuten bei uns etwas absolut Neues präsentieren", formulierte der Tennistrainer Payrleitner im Gespräch mit den NN schon 2015 den heimlichen Wunsch, mit dem geplanten Umzug der SpVgg Jahn in den Stadtnorden ein Padel-Projekt zu realisieren. Im Herbst 2019 sind die Vorstellungen schon sehr konkret. Insgesamt drei Plätze, einer davon mit Überdachung, sollen auf einem ans künftige Vereinsareal angrenzende Grundstück entstehen. "Ein Privatbesitzer wäre zur Verpachtung bereit", berichtet Payrleitner, dessen Plan zudem Erweiterungsoptionen für weitere Spielflächen vorsieht.

Suche nach Investoren

"Ein einziger Platz lohnt sich nicht", betont der 44-Jährige, der bereits Kontakte zu einer spezialisierten Baufirma aus Spanien geknüpft hat und demnächst im Bauamt der Stadt Forchheim vorstellig werden möchte. Die ganzjährige Bespielbarkeit mindestens eines Feldes nennt er als Schlüsselkriterium, um sich auf dem überschaubaren fränkischen Markt (Nürnberg und Würzburg bieten je ein Hallen-Spielfeld) für Gäste aus der gesamten Region zu positionieren. Schließlich müsste Payrleitner wohl wie bei der Forchheimer Tennis-Halle als Geschäftsführer in die finanzielle Verantwortung gehen.

Solange jedoch dem Padel-Sport die formelle Anerkennung fehlt, lohnt sich eine Vereinsgründung kaum und bleiben Fördergelder verwehrt. Die Investitionssumme von rund 250.000 Euro stellt also die große Hürde dar. Auf potenzielle Investoren will Payrleitner in kürze mit einer Präsentations-mappe zugehen und unter anderem ein Gesprächs-Forum beim Eckentaler Tennisturnier zur Werbung in eigener Sache nutzen. Tatsächlich drängt die Zeit. Um parallel zur Bebauung des neuen Jahn-Standorts mit den Arbeiten beginnen zu können, müsse die Finanzierung "bis Jahresende" stehen. Denn für Payrleitner, den ehrgeizigen Sportler und Geschäftsmann, heißt es bei seinem Herzensprojekt "ganz oder gar nicht".

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