Trockenheit: Im Oesdorfer Forst tut sich die Erde auf

1.9.2018, 12:00 Uhr
Trockenheit: Im Oesdorfer Forst tut sich die Erde auf

© Julian Hörndlein

"Das hat es in diesem Ausmaß hier noch nicht gegeben", erklärt Erich Daum, Revierleiter des Reviers Oesdorf bei den Bayerischen Staatsforsten. Seit 27 Jahren kümmert er sich um den örtlichen Wald, die lang anhaltende Trockenheit im Sommer hat jetzt aber zu ganz neuen Effekten geführt. Im Südwesthang des Waldes nördlich von Wimmelbach haben sich auf einer Länge von mehreren hundert Metern tiefe Risse gebildet. Daum misst mit seinem Zollstock nach: 50 Zentimeter ist einer der auffälligsten Risse tief.

Die skurrile Entwicklung hat mit dem Gestein in der Umgebung zu tun. Wimmelbach befindet sich im sogenannten Fränkischen Keuper. Das Ausgangsgestein im Untergrund ist die Feuerletten-Schicht. Diese bildet wiederum den Bodentyp Pelosol aus – einen sehr tonreichen Boden.

Wegen der starken Sonneneinstrahlung am Südwesthang ist über den Sommer die Pelosol-Schicht ausgehärtet und in Folge dessen aufgerissen. Prinzipiell sei Ton ein guter Boden, weiß Daum, bei einer so harten Schicht könne Wasser aber nicht mehr versickern. "Es ist für uns wichtig, dass wir den Forst haben, der das Wasser speichert", erklärt Daum. Das sei im Moment aber nicht gegeben.

Bei starkem Regen könne es zu Sturzbächen kommen. Noch gefährlicher ist die Entwicklung jedoch für den Buchenbestand im Wald: Sie wurzeln in der obersten Schicht und stoßen dann auf den Ton. Weil sie den nicht mehr durchbrechen können, kommt es zu einem Wurzelabriss, die Bäume sterben auf Dauer ab. Anders sieht es mit Bäumen aus, die Pfahlwurzeln ausbilden. "Eichen, Kiefern, Tannen. Das sind die Bäume, die mit dem Boden gut klar kommen", erläutert Erich Daum.

Für die Zukunft wird er deshalb weniger auf das Pflanzen von Buchen setzen, sondern sich verstärkt auf Eichen und Tannen konzentrieren. Das Riss-Phänomen beschränkt sich auch nicht nur auf den Südhang, am Nordhang in Richtung Willersdorf haben sich ebenfalls Risse gebildet – aufgrund der niedrigeren Sonneneinstrahlung jedoch in geringerem Ausmaß.

Bis die Risse im Boden wieder verschwunden sind, wird noch einige Zeit vergehen, so viel steht für Daum fest. Als erster Schritt wäre dazu erst einmal sehr viel Regen nötig.

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