Udo Schönfelder will Forchheims neuer OB werden

10.5.2019, 16:06 Uhr
Udo Schönfelder will Forchheims neuer OB werden

© Ralf Rödel

Offiziell vorgeschlagen wurde Schönfelder von Ulrich Schürr, dem Kandidaten der Wahl von 2016, der eben jenem Kirschstein in der Stichwahl unterlegen war.

Schürr: "Forchheim braucht einen Oberbürgermeister aus und mit Forchheim." Schönfelder habe Visionen für die Stadt, er brenne für Forchheim und bringe eine "außerordentlich breite, jahrzehntelange, kommunalpolitische Erfahrung" mit. Weiter lobte Schürr, Schönfelder sei in der Lage, sich "in Details hineinzuarbeiten", habe einen "bemerkenswerten Fleiß" und genieße deswegen seine, Schürrs, "uneingeschränkte Unterstützung".

Im Anschluss daran erklärte Wahlleiter Hans-Werner Eisen, mit welchem Stimmzettel Schönfelder zum Kandidaten nominiert werden kann und die Delegierten der fünf Ortsverbände schritten schon zur Tat, während Schönfelder erst noch ans Pult trat. Auf Intervention von Rechtsanwalt und Abgeordnetem Michael Hofmann musste während Schönfelders Rede das Einsammeln der ausgefüllten Zettel eingestellt werden.

Für seine Ausführungen erhielt Schönfelder 35 Sekunden Applaus, eine Sekunde für jede Redeminute. Deutlich länger fiel der Beifall aus, nachdem das Abstimmungsergebnis verkündet worden war. Schönfelder bedankte sich und fügte an: "Die zwei, die mit Nein gestimmt haben, muss ich halt auch noch überzeugen."

Der Kandidat hatte seine Bewerbungsrede stadtpolitisch in vier große Blöcke aufgeteilt: Wohnen, Wirtschaft, Umweltschutz und Verkehr, Kultur und Soziales. Beim Thema bezahlbarer Wohnraum skizzierte er die Situation (hohe Nachfrage, überdurchschnittliche Mieten) und verwies auf die vorhandenen Möglichkeiten der Stadt: Fachplan Wohnen, Flexibles Baulandmodell, Grundstücksbevorratung.

Das Thema Wirtschaft nutzte Schönfelder zu einem Seitenhieb auf den Amtsinhaber: "Wir hatten eine sehr kluge, dynamische und von gegenseitigem Vertrauen geprägte kommunale Wirtschaftspolitik." Damit spielte er auf die Ära Franz Stumpf an und fuhr fort: "Wir hatten diese. Ich will diesen damaligen Kurs fortführen." Daher pflege er auch Kontakte zur Kreishandwerkerschaft, zum Einzelhandel und großen Arbeitgebern von Infiana bis Siemens.

Udo Schönfelder, Jahrgang 1963, Sparkassen-Betriebswirt und verheirateter Vater zweier Kinder, ist in Forchheim geboren und aufgewachsen. Von Jugend an und bis heute engagiert er sich in Vereinen, wie er betonte und wie auch einige seiner Vorredner besonders hervorhoben. Martina Hebendanz sagte, die CSU "fühlt Forchheim". Dieses Gefühl müsse "endlich wieder ins Rathaus, in die Stadtspitze einziehen". Mit Udo Schönfelder als OB werde dies geschehen, denn er "fühlt Forchheim, setzt sich für Forchheim ein, er lebt Forchheim".

Holger Lehnard, im Vorstand der Stadtversammlung Schönfelders Stellvertreter, nannte ihn einen "Strategen und Teamplayer". Er sei "unheimlich zuverlässig, fleißig ohne Ende". Schönfelder bringe Menschen zusammen. Als Beispiel nannte Lehnard die Situation im Stadtrat, wo Schönfelder bei einzelnen Themen eine Koalition von grün über orange bis gelb und schwarz organisiert habe: "Noch nie hat es im Stadtrat über Fraktionsgrenzen hinweg so ein gutes Miteinander gegeben."

"Visionen für Forchheim"

Schönfelder, sagte Lehnard weiter, habe "Visionen für Forchheim", die er aber nicht alle ausbreiten werde, weil dies dem politischen Gegner "in die Hände spielen" könnte. Schönfelder selbst nennt im Gespräch mit den NN die Inhalte seiner Rede "das, wo ich hin will". Sie ist auf der Homepage der CSU Forchheim nachzulesen.

Darin heißt es zum Thema Umwelt, er strebe einen "verantwortungsbewussten Umgang mit Ressourcen und sinnvollen Umweltschutz" an, "effizient, aber ideologiefrei". Wirtschaft und Umweltschutz "müssen nicht im Widerspruch stehen". Lösungen müssten nachhaltig und hinsichtlich ihrer Auswirkungen "zu Ende gedacht werden". Umweltschutz, so Schönfelder im Gespräch, "ist für mich wichtiger denn je". Dazu gehöre auch der Verkehr. Die Ostspange der Südumgehung sprach er nicht an, steht aber nach wie vor dazu, wie er gegenüber den NN sagt: "Es gibt da auch Momente, wo sie sinnvoll ist." Etwa, wenn jemand in Mittelehrenbach wohne und ins Regnitztal pendeln will, ohne bei Gosberg im Stau zu stehen: "Es muss ja keine Monstertrasse werden." Auch den Öffentlichen Nahverkehr will Schönfelder fördern sowie das Radfahren. In der Altstadt sei "Erreichbarkeit und Durchlässigkeit, kein Abhängen der Innenstadt" gefragt, im Interesse einer "Belebung und Frequenzsteigerung".

Beim Thema Kitas und Schulen fordert er weiter "kurze Wege für kurze Beine". Er will "mehr Bürgerbeteiligung und Teilhabe", aus Einwohnern will er Mitbürger machen, egal wo sie herkommen oder welcher Konfession sie angehören. Extremistische Entwicklungen "jeglicher Art" sollen "so weit als möglich" eingedämmt werden. Ein klares Bekenntnis legte er zum Kulturzentrum Kolpingshaus ab. Zwischenapplaus gab es für die Forderung, wonach "Charakter und Charme unseres Kellerberges zwingend erhalten bleiben" müssen. Schönfelder: "Ich verstehe aufgrund meiner Erfahrung, wie Forchheim funktioniert. Ich weiß, wie es besser funktionieren und mehr erreichen könnte."

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