Umweltprojekt in Fränkischer Schweiz erhält bayerisches Siegel

30.1.2020, 07:48 Uhr
Umweltprojekt in Fränkischer Schweiz erhält bayerisches Siegel

© Foto: Florian Essel

"Als Kind war ich dauernd in der Natur. Sobald ich von der Schule kam, ging ich hinaus in den Wald oder zum Bach und erlebte jeden Tag ein anderes kleines Abenteuer", erzählt Florian Essel. Seine Liebe zur Natur und den Spaß am Entdecken wollte der 31-Jährige weitergeben. Vor über drei Jahren hat sich der Wildnispädagoge deshalb mit seinem Projekt "Wilde Wurzeln Wildnispädagogik" selbstständig gemacht und organisiert für Kinder und Jugendliche Abenteuer in der Natur bei Veilbronn, Bamberg, Stegaurach und Hollfeld.

Umweltprojekt in Fränkischer Schweiz erhält bayerisches Siegel

© Foto: Nina Eichenmüller

"Kinder haben mittlerweile wenig Berührungspunkte mit der Natur, weil sie lange in der Schule oder in der Nachmittagsbetreuung sitzen und so viele andere Möglichkeiten haben, ihre Freizeit zu gestalten." Er will die Neugier in den Kindern für die Tier- und Pflanzenwelt in der heimischen Natur fördern und bietet deshalb das ganze Jahr über Aktionen in der Wildnis an.

Für sein Engagement erhält er jetzt von Umweltminister Thorsten Glauber das "Qualitätssiegel Umweltbildung Bayern". Es zeichnet Bildungsarbeit aus, die eine nachhaltige Entwicklung von Kindern und Jugendlichen fördert. "Es geht dabei zum einen um den Aspekt, die Kinder in Kontakt mit der Natur zu bringen, aber auch darum, ihre Bedürfnisse und ihren Konsum nachhaltiger zu gestalten", so der Pädagoge.

Bei den Angeboten von "Wilde Wurzeln" bastelt Essel mit den Kindern zum Beispiel selbstgemachte Körbe, oder geht auf Kräuterwanderung und verarbeitet die Wildkräuter dann gemeinsam mit seinen Teilnehmern. "Die Kids entwickeln eine andere Wertschätzung dem Selbstgemachtem gegenüber und erzählen dann zum Beispiel, dass sie ihre eigenen Körbe mit zum Einkaufen nehmen. Viele beschäftigen sich auch zu Hause noch weiter mit verschiedenen Pflanzen oder Tierspuren.

Die Motivation, etwas über die Natur zu lernen, kommt dabei von selbst. Oft entdecken die Kinder eine Spur oder einen Schädel im Wald und rätseln den ganzen Tag, welches Tier hier Spuren hinterlassen haben könnte", sagt Essel.

Aus Ästen Tipis fürs Zeltlager bauen

Bei den Aktionen achte er besonders darauf, nur Material aus der Natur zu verwenden und "so wenig Infrastruktur wie möglich" aufzubauen: "Für das Zeltlager bauen wir ein Klo und Zelte auf, mehr gibt es für die Tage nicht." Im Wald basteln sie aus Ästen kleine Tipis und Unterschlüpfe. Am Ende einer Aktion wird dem Wald und den Tieren immer etwas zurückgegeben. "Wir machen oft Vogelfutter selbst und hängen es als Dankeschön im Wald auf."

In seinem Projekt "Wilde Wurzeln Wildnispädagogik" steckt "wahnsinnig viel Herzblut", sagt der 31-Jährige, deshalb hat er auch für die Zukunft noch einige Pläne, das Projekt weiter auszubauen. Eines seiner nächsten Projekte wird in Kooperation mit dem Bund Naturschutz, den Bayerischen Staatsforsten und dem Forstverband Bamberg stattfinden und nennt sich "Care for Forest".

Auswirkungen des Klimawandels

Bei dem Projekt soll es um die Auswirkungen des Klimawandels auf die örtlichen Wälder gehen: "Wir wollen den Klimawandel greifbar machen und auf unser eigenes Leben beziehen, möchten die Kinder aber nicht mit einem Ohnmachtsgefühl zurücklassen." Gemeinsam mit Waldarbeitern sollen die Kinder Bäume pflanzen und danach die Waldarbeit unterstützen, indem sie ihre Jungbäume pflegen.

"Die Auszeichnung mit dem Qualitätssiegel Umweltbildung ist für mich eine schöne Anerkennung und bestärkt mich darin, Kinder und Jugendliche auf das Leben mit und in der Natur neugierig zu machen", so Essel.

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