Kommentar

Unbekannter Kellerast? Aussage der Stadt Forchheim klingt wie eine Ausrede

8.6.2021, 07:24 Uhr
Unbekannter Kellerast? Aussage der Stadt Forchheim klingt wie eine Ausrede

© Archivfoto: Roland Huber

Dieser "Vorgang", um nicht das böse Wort "Skandal" zu gebrauchen, hat es in sich. Es braucht schon fast eine Juristin, um die sprachlichen Nebelschwaden zu durchdringen, die von der Stadt und der Bauherrin aus nachvollziehbaren Gründen gerade in die Kampf-Arena gepustet werden. Die Bauherrin will bauen und ihre Investition trotz aller Hemmnisse so bald als möglich refinanzieren. Und die Stadt möchte am liebsten mit dem ganzen Schlamassel nichts zu tun haben. Aber so leicht ist die Sache sicher nicht.

Im Bauausschuss am 17. Mai haben die zuständigen Herren der Verwaltung verklausuliert, aber deutlich zu erkennen gegeben, dass sie von der Existenz des Kellerstollens hätten wissen können – und schoben das Nichtwissen auf ausgeschiedene Kollegen. Das überzeugt nicht, sondern klingt wie eine Ausrede aus schlechtem Gewissen.

Schwierige Stelle

Der Vorbesitzer Haldun Yildirim will begreiflicherweise nichts mehr sagen. Er hatte den ersten Bauantrag gestellt, der 2018 nach einiger Diskussion über den Sinn einer Bebauung an einer so herausgehobenen und so schwierig zu erschließenden Stelle genehmigt wurde. Er wird seine Gründe gehabt haben, warum er das wertvolle Filetstück hernach trotzdem verkaufte.


Artikel: Historischer Kellerstollen unter Bodenplatte: So geht es mit dem Bauprojekt in Forchheim weiter.


Dann wird der Baukörper plötzlich auf Anregung der Bauverwaltung verrutscht – und diese Änderung anstandslos genehmigt. Sich jetzt hinzustellen und zu sagen, die Bauherrin habe selbst dafür zu sorgen, dass der Baugrund bebauungsfähig ist, zeugt von einiger Chuzpe. Ein Kellerstollen ist ja keine Schadstoffbelastung. Ein deutlicher Hinweis auf mögliche Tunnel im Sandstein so nah an des Forchheimers liebstem Tummel- und Rummelplatz wäre sicher hilfreich gewesen.

Zu blauäugig?

Vielleicht war die Bauherren-Gesellschaft auch zu blauäugig? Beim nächsten Bauvorhaben in Forchheim jedenfalls, sollte es je wieder eines geben, wird sie sich bestimmt nicht wieder so einfach auf die städtische Bauverwaltung verlassen – können.

Den Forchheimerinnen und Forchheimern zeigt der "Vorgang" einmal mehr: Die Besitz- und Lage-Verhältnisse im Kellerwald sind aus historischen Gründen total verworren. Ein Punkt mehr, der dafür spricht, in diesem Umfeld nicht nonchalant schwierige Bauanträge zu genehmigen.

Die Frage, wer wann was wusste und sagte oder nicht sagte, ist noch lange nicht geklärt. Vielleicht landen die beiden Seiten damit noch vor Gericht. Aber ob das dann Klarheit in die Sache bringen kann, ist alles andere als sicher. Juristerei reicht hier wohl nicht. Es geht auch um spezielle Forchheimer Verhältnisse.

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