Seit dem 16. Jahrhundert ein Gasthaus

Urtümliches und märchenhaftes Gößweinstein: Zu Besuch im Traditionsgasthaus Krone

20.11.2021, 10:03 Uhr
Das Gasthaus Krone im Kaffeehausstil versprüht besonderen Charme.

© Giulia Iannicelli, NN Das Gasthaus Krone im Kaffeehausstil versprüht besonderen Charme.

„Wir sind hier außen von der Moderne ein bisschen unberührt geblieben“, sagt Dominika Brendel, Inhaberin vom Hotel und Restaurant Krone. Das liebt die 55-jährige Gößweinsteinerin, die als Mädchen zusammen mit anderen Kindern in den Wäldern am Ortsrand gespielt hat.

„Das Ortsbild ist urtümlich geblieben, alt-fränkisch sozusagen, auch das Dorfgeschehen. Es gibt wenig Industrie“, sagt sie. Aber eng gebaute Häuser.

Das märchenhafte Gößweinstein in der Fränkischen Schweiz: "Das hat Seltenheitswert"

„Wenn man reinfährt, sieht man gleich unsere schöne Burg, einfach märchenhaft - das hat Seltenheitswert und das lieben unsere Gäste“, schwärmt sie. Besonders schätzen Besucherinnen und Besucher auch das fränkische Bier und Essen, einfach die Gemütlichkeit in der Fränkischen. „Die Moderne haben sie ja schon zu Hause“, sagt Brendel.

Im Hotel Krone können sie eine kleine Zeitreise machen: Von den 13 Gästezimmern im Haus, das 1934 erbaut wurde, sind acht original erhalten. Im vergangenen Winter wurde nur einiges renoviert: bei Elektrik, Vorhängen und Teppichen nachgebessert. „In den Nachtkästen hat man früher den Nachttopf unten hineingestellt.“ Eine Kommode in dunklem Holz mit großem Spiegel darauf hat früher als Platz für die Waschschüssel gedient.

Promis in Gößweinstein zu Gast: Politiker und US-Schauspieler

Schönes aus guten, alten Zeiten hat in der Krone seinen festen Platz: Im Treppenhaus befindet sich eine alte Registrierkasse. Im ersten Stock gibt es eine Familienwand, an der Erinnerungen hängen und einen Klingelkasten für Pagen, aus den 1930er oder 1940er Jahren.

Urtümliches und märchenhaftes Gößweinstein: Zu Besuch im Traditionsgasthaus Krone

© Giulia Iannicelli, NN

„Die vielen kleinen Kreise stehen für die Zimmernummern. Wenn ein Gast im Zimmer ausgelöst hat, ist am Kasten in dem entsprechenden Kreis ein Kärtchen hinuntergefallen und zeigte die Zimmerzahl, damit der Page weiß, dass er gebraucht wird“, erklärt sie.

Im Erdgeschoss hängen Bilderrahmen mit Fotos und Unterschriften an der Wand, die zeigen, welche prominenten Gäste schon zu Besuch waren: Schauspielerin Hertha Feiler, die zum Dreh für den Heimatfilm „Die schöne Müllerin“ in der Krone genächtigt hat, Schauspieler Gerhard Riedmann, Willi Rösner, Fußballspieler und -trainer Fritz Langner, CSU-Politikerin Christine Haderthauer, Erzherzog Otto von Habsburg, Güner Wewel, Sänger und Moderator der Sendung „Kein schöner Land“ sowie US-Schauspieler Anthony Quinn.

Ein Traditionshaus: Schon seit dem 16. Jahrhundert eine Gastronomie

Dominika Brendel betrachtet die Galerie gern und hat dabei ein Lächeln auf den Lippen. „Teilweise stammen die Erinnerungen noch aus der Zeit, als mein Großvater gelebt hat und als mein Onkel das Hotel geführt hat.“ Sie führt das Traditionshaus „in vierter Generation“. Die Geschichte des Anwesens lässt sich bis ins 16. Jahrhundert zurückverfolgen, damals war hier „Der Alte Reußenhof“ zu finden.

Dominika Brendel führt das Haus in vierter Generation.

Dominika Brendel führt das Haus in vierter Generation. © Giulia Iannicelli, NN

So majestätisch der Name der Krone, so fürstlich können sich Besucher auch im Gastraum fühlen, der im Kaffeehausstil und mit strahlenden Kronleuchtern gestaltet ist. Das Ambiente wissen auch viele langjährige Stammgäste zu schätzen, manche kommen seit 25 Jahren, erzählt die Inhaberin.

Das Gasthaus Krone: Bekannt für Kuchen und Torten

„Für unsere Kuchen und Torten sind wir bekannt“, sagt sie stolz. Für hausgemachte Omas Blechkuchen und „besonders unsere Eigenkreation, die Wallfahrertorte“. Sie besteht aus Nussbiskuit mit Krokant und Schokoblättchen, Eierlikörsahne und ist mit Brombeeren gefüllt.

Urtümliches und märchenhaftes Gößweinstein: Zu Besuch im Traditionsgasthaus Krone

© Giulia Iannicelli, NN

Dafür nimmt sie sich Zeit im hektischen Alltag: Ihr ist wichtig, dass die Kuchen am Buffet schön präsentiert sind. Sie schätzt den Austausch mit den Gästen: „Ich begrüße sie gerne, bin präsent und freue mich, wenn ich sie zwischendrin oder bei der Abreise fragen kann, wie es ihnen gefallen hat.“

Am Tegernsee, in London, Zürich und Montreux gewesen

Die Inhaberin ist bis heute bodenständig geblieben, obwohl sie jede Menge Erfahrung hat und in der Welt unterwegs war, wie sich im Gespräch herausstellt: Sie ist ausgebildete Restaurantfachfrau, Hotelkauf- und Hotelfachfrau. Sie hat schon früh viel Erfahrung gesammelt, Französisch und Englisch für die Hotel- und Gastronomiebranche gelernt und war am Tegernsee, in Garmisch-Partenkirchen, in London, in Zürich und Montreux tätig.

Urtümliches und märchenhaftes Gößweinstein: Zu Besuch im Traditionsgasthaus Krone

© Giulia Iannicelli, NN

„Im Alter von 26 Jahren kam ich zurück nach Gößweinstein und habe hier 1993 mit meinen Schwestern das Haus renoviert, nachdem wir es von unserem Onkel übernommen haben.“ Sie sind auch in der Gastronomie tätig: Ihre eine Schwester Hildegard Zimmerer führt das Hotel Garni Regina in Gößweinstein, die andere ist in München im Hotelfach tätig. Heute sagt die Inhaberin: „Mit Anfang 30 war ich froh, hier wieder zu Hause zu sein, an meinem Heimatort.“

Für ein schönes Ortsbild machen alle viel: Privathaushalte und Geschäftsleute

Der Ort zeichne sich durch eine Restaurant-Vielfalt aus. „Wir haben wirklich besonders viele Gaststätten zu bieten, das ist mehr als anderswo in der Fränkischen Schweiz. Ebermannstadt hat noch einige, aber schon weniger sind es in Pottenstein, Waischenfeld und Egloffstein.“ Und es gibt Zusammenhalt. „Wir haben unter den Wirten eine gute Kollegialität“, betont Brendel.

Urtümliches und märchenhaftes Gößweinstein: Zu Besuch im Traditionsgasthaus Krone

© Giulia Iannicelli, NN

Gößweinstein ist stark durch den Tourismus geprägt - dafür packen alle zusammen an: „Was die Gestaltung des Ortsbildes betrifft oder Blumen als Dekoration: Da machen eigentlich alle schon viel, Privathaushalte und Geschäftsleute“, sagt Dominika Brendel.

Es gibt Zusammenhalt im Ort, gerne wird gemeinsam gefeiert. „Die Sportlerkirchweih ist zum Beispiel sehr beliebt und das Barockfest“, sagt Brendel. Ein Thema, bei dem die Gößweinsteiner verschiedener Meinung sind: „Über die Verkehrsberuhigung wird immer mal wieder gesprochen. An Tempo 30 halten sich nicht alle“, sagt Brendel.

Beliebt bei Wanderern und Kletterern

Womit Gößweinstein Einheimische und Touristen überzeugt: „Wir haben schöne Wanderwege zu bieten und auch mehrere Aussichtspunkte rund um den Ort, die tolle Blicke bieten“, sagt sie. Der Sagenweg sei beliebt, für Familien besonders der Walli-Maus-Weg. Für Wanderer und Kletterer sei jede Menge geboten. „Auch einen Fahrradverleih haben wir.“ Die Dampfbahn in der Fränkischen Schweiz begeistere viele, genauso das Höhenschwimmbad.

Was Gößweinstein noch zu bieten hat: „Unsere Sehenswürdigkeiten: neben der Burg auch die Balthasar-Neumann-Basilika mit einem sehr guten Organisten, schönen Messen und Orgelkonzerten.“ Die kirchlichen Feste haben eine große Bedeutung: An Ostern mit den geschmückten Osterbrunnen zieht Göweinstein wie weitere Orte in der Fränkischen viele Ausflügler an.

Besucher an Ostern und Pfingsten sowie viele Sommer-Urlauber

Pfingsten sowie die Wallfahrten von Mai bis Juni locken ebenfalls Besucher an, vor allem samstags und sonntags sei da viel los. „Früher hatten wir zu den Wallfahrten 3000 Besucher“, erinnert sich Brendel. Da habe auch jedes Gasthaus seine eigenen Wallfahrt-Stammgäste.

Überhaupt sei fast das ganze Jahr etwas in Gößweinstein los: Im Frühjahr besonders durch die kirchlichen Höhepunkte, Juli, August und September sind durch die Urlaubssaison geprägt. „Das sind die stärksten Monate“, weiß Brendel. Nur jetzt im November kehrt Ruhe ein im beschaulichen Gößweinstein.

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