Verhaltene Freude nach Landratswahl bei Ulm und Büttner: "Jetzt erst mal die Corona-Krise wuppen"

16.3.2020, 18:50 Uhr
Verhaltene Freude nach Landratswahl bei Ulm und Büttner:

© Foto: Ralf Rödel

Eigentlich war das Ergebnis dieser Landratswahl schon kurz nach der Schließung der Wahllokale klar. Die ersten Zahlen flimmerten über den Computerbildschirm im Büro von Amtsinhaber Hermann Ulm (CSU). Die Auszählung mitverfolgt hatte auch Wolfgang Fees, der im Kreistag die SPD-Fraktion anführt. "30 Prozent wäre ein starkes Ergebnis. Das wäre deutlich mehr, als es sonst Wählerstimmen im Landkreis für die SPD gibt", sagte Fees. Das sollte nicht eintreten. Kurz vor Mitternacht stand das vorläufige Endergebnis fest. 76,6 Prozent der Wähler und damit knapp sieben Prozent mehr als noch bei seiner ersten Kandidatur 2014, haben dem amtierenden Landrat Hermann Ulm (CSU) für eine zweite Amtszeit ihre Stimme gegeben. Reiner Büttner (SPD) erhielt 23,4 Prozent.

Fees zollte seinem Parteikollegen Respekt, "dass er kandidiert hat und das in schwierigen Zeiten für die SPD und gegen einen populären Landrat". Dass es kein Kopf-an-Kopf-Rennen werden würde, war CSU-Kreisvorsitzendem Michael Hofmann klar: "Von einem anderen Ergebnis für unseren Landrat wäre ich auch überrascht gewesen", sagte Hofmann und sprach von einem "verdienten Ergebnis".

Auch die Jusos haben die Wahl beeinflusst

Zufrieden zeigte sich auch Büttner. "Freilich wünscht man sich immer ein bisschen mehr Stimmen, aber mich haben tausende Menschen gewählt", sagt er. "Ich muss mich nicht verstecken." Am Ende sei der Wahlausgang auch eine Frage der Popularität und da läge sein Konkurrent Ulm vorne. Überdurchschnittlich gut schnitt die SPD dort ab, wo bereits SPD-Bürgermeister oder zumindest SPD-Ortsverbände etabliert sind. Auffällig gut schneidet die Partei in Forchheim (Büttners Wohnhort), Weißenohe, Dormitz und Langensendelbach ab. Ein Teil des SPD-Erfolgs geht wohl auch auf das Konto der Jusos, die im Wahlkampf sehr aktiv waren.

Ebenfalls in seinem Heimatort erzielte Ulm sein bestes Ergebnis. In Kunreuth machten 91,8 Prozent der Wähler ihr Kreuz beim CSU-Kandidaten. Ulm profitiert dort auch von seiner Zeit als Bürgermeister. 2008 bis 2014 stand er seinem Heimatort vor. Vom Wahlergebnis zeigt sich der Landrat am Tag danach beeindruckt. "Ich habe zwei Drittel der Stimmen angepeilt und wäre damit vollkommen zufrieden gewesen", sagt er. Sein Fazit: "Passt soweit." Jetzt gelte es zunächst, "die Corona-Krise zu wuppen". Im Hintergrund liefen parallel wichtige Projekte weiter. Dazu zähle der Ausbau des ÖPNV oder der geplante Neubau am Klinikum Forchheim, den Ulm als "riesigen Akt" bezeichnet. 25 Millionen Euro werden für in einen Ausbau im Zuge der Klinikfusion investiert, fünf Millionen Euro tragen Stadt und Kreis.

"Vernünftiger Wahlkampf ohne persönliche Verletzungen"

Fees lobt einen "vernünftigen Wahlkampf" zwischen SPD und CSU. "Er war an Sachthemen orientiert und ist ohne persönliche Verletzungen geführt worden." Im Vergleich zu 2014 ist die Wahlbeteiligung um 1,9 Prozentpunkte leicht gestiegen - auf 68,9 Prozent. 2008 gingen mehr Menschen zur Wahl - 70,8 Prozent.

Feierlaune ist am Wahlabend nicht groß aufgekommen. Ein offizielles Zusammentreffen im Landratsamt war im Vergleich zu den Vorjahren wegen des Coronaviruses abgesagt worden. Büttner kam mit seinen SPD-Kollegen und Forchheims OB-Kandidat Uwe Kirschstein im Gutlands zusammen.

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