Verschiebung von ZirkArt: Das sagt der künstlerische Leiter

5.4.2020, 19:30 Uhr
Die nächste Ausgabe des internationalen Festivals ZirkArt muss um ein Jahr verschoben werden.

© Ralf Rödel Die nächste Ausgabe des internationalen Festivals ZirkArt muss um ein Jahr verschoben werden.

Das Junge Theater Forchheim hat als Veranstalter des ZirkArt Festivals angekündigt, die Veranstaltung nicht wie geplant im September durchführen zu können. Zwar gebe es hierfür keine behördliche Anordnung. Die momentane Lage erlaube aber nicht, die notwendigen Vorbereitungen zu treffen.

Die Entscheidung, das Festival auf 10. bis 12. September 2021 zu verschieben, erfolgte im Vorstand, nachdem verschiedene Szenarien durchgespielt wurden, schreibt der Verein in einer Pressemitteilung. Leicht haben es sich die Beteiligten dabei nicht gemacht, erklärt Lorenz Deutsch, künstlerischer Leiter des Festivals und selbst Künstler, auf Nachfrage. Immerhin sei schon viel Vorarbeit geleistet worden. Letztlich hätten nicht einer, sondern mehrere Punkte, die miteinander verwoben seien, zur Entscheidung geführt, das Festival zu verschieben.

Zum ersten: "ZirkArt lebt von der Internationalität. Wir möchten unter anderem Künstlergruppen aus Italien, Großbritannien, Spanien und Frankreich in Forchheim begrüßen. Derzeit ist es aber schlicht nicht möglich Verträge mit internationalen Gruppen zu schließen", so Lorenz Deutsch. Die Möglichkeit eines abgespeckten Festivals nur mit deutschen Künstlern hätte im Raum gestanden. "Aber vielleicht wäre es dann eine Veranstaltung geworden, die weder uns noch die Zuschauer überzeugt hätte." Vielleicht auch nicht die Fördermittelgeber. "Dass uns die finanziellen Zusagen gestrichen werden, weil wir ein großes Festival versprochen haben und nur einen Bruchteil davon liefern können, das wollten wir nicht riskieren."

Womit man zu Punkt zwei kommt: das finanzielle Risiko. Das ZirkArt-Festival umfasse rund ein Drittel des Jahresvolumens des Jungen Theaters. Sollte der Verein organisatorisch nun wie geplant in die heiße Phase starten und sollte dann zu einem späteren Zeitpunkt eine kurzfristige Absage nötig sein, wäre ein großer Teil der Kosten bereits entstanden. Zum Beispiel für zusätzliches Personal, das für die Organisation und die Öffentlichkeitsarbeit eingestellt werden sollte. "Dann würden wir auf einer höheren fünfstelligen Summe sitzen bleiben", befürchtet Lorenz Deutsch. Die Gefahr: Der Verein könnte in Schieflage geraten.

Zum dritten wären mit den Planungen auf dem neuen Festivalgelände im Stadtpark viele Fragen zu klären gewesen. "Dort brauchen wir ja mehr Infrastruktur als rund um das Rathaus nötig gewesen ist", erklärt Deutsch. Das sei angesichts Corona und der derzeitigen Ausgangsbeschränkungen nur schwer realisierbar.

"Es ist unglaublich schade, diese Veranstaltung, auf die wir uns seit 2018 freuten, jetzt abzusagen. Das Line-Up und das Konzept zur Bespielung des Stadtparks ließen ein hervorragendes Festival erwarten", so Ulrich Raab, Vorsitzender des Vereins. Er betont, dass die Absage nicht an zu geringer Unterstützung seitens der Stadt, liege.

Lorenz Deutsch blickt optimistisch in die Zukunft. Spätestens Anfang 2021 werden die Planungen fortgesetzt.

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