Vodafone ist in Hiltpoltstein lahmgelegt: Das ist der Grund

5.5.2021, 11:02 Uhr
Vodafone ist in Hiltpoltstein lahmgelegt: Das ist der Grund

© Foto: Petra Malbrich

"Manchmal zeigt es einen Balken, doch bis man die Nummer getippt hat und auf ein Freizeichen hofft, ist die Leitung wieder weg", sagt Hans Held aus Hiltpoltstein.

Seit drei Wochen ist Vodafone instabil und er kann weder das Handy nutzen, noch angerufen werden. "Es geht gleich die Mailbox an, aber die ist nicht abrufbar", sagt Held. Für die Firma Fuchs Fahrzeugtechnik im Gewerbegebiet hatte die instabile Leitung schon mehr Auswirkungen. "Wir mussten ein Diensthandy austauschen", erklärt Christian Fuchs.

Eine andere Bürgerin hat nicht nur die Corona-App auf dem Handy installiert, sondern wird per SMS wegen ihres Corona-Impftermins informiert. Den Code kann sie weder erhalten noch bestätigen und hing deshalb in der Luft. Die Tochter, die in einem anderen Ort wohnt, hat dann der Mutter die Sorgen abgenommen und alles neu registrieren lassen. Wenn die Impfberechtigung eingeht, wird sie benachrichtigt und kann ihre Mutter informieren.

Gerüchte kursieren in Hiltpoltstein

"Ich möchte nicht nach Gräfenberg fahren müssen, nur damit ich eine Handyverbindung habe", ärgert sich die Bürgerin, die nicht genannt werden möchte. Gerüchte sind im Ort unterwegs.

Dass es keine Reparatur der Antennen oder Leitung auf der Lagerhalle des Agrarhandels geben werde, weil die Arbeiten mit dem Kran zu aufwändig wären. Immer mit dieser instabilen Leitung telefonieren, das möchten die Kunden nicht. Dass es seit dem 12. April Probleme gibt, weiß Vodafone.

Der Fehler jedoch liege nicht in der Qualität und ein Kran sei für Reparaturarbeiten auch nicht nötig. "Die Mietleitung der Telekom weist immer wieder Fehler auf. Der Fehler ist nicht an den Antennen", sagt Volker Petendorf, Pressesprecher von Vodafone. Die von der Telekom angemietete Leitung werde nicht mehr lange genutzt. Vodafone rüstet selbst auf. Mit einer eigenen Leitung in moderner IP-Technologie.

Standort werde aufgewertet

Eine Aufrüstung, obwohl die Gemeinde das ablehnte und diesen Standort genauso wie die anderen Vorschläge von Vodafone abgelehnt hat? Mit einem neuen Flächennutzungsplan möchte die Gemeinde selbst bestimmen, welche Flächen für Mobilfunk verbaut werden dürfen. Wird der Standort auf der Lagerhalle dann doch wieder eingestampft? Volker Petendorf verneint, er werde aufgewertet.

Bundesrecht breche Gemeinderecht. "Der Standort ist gut, geprüft und eine sichere Sache", so Petendorf. Ebenso sei Mobilfunk eine sichere Sache. Sowohl Kinder, Eltern als auch ältere Leute seien geschützt. "Der Standort auf der Lagerhalle wird aufrecht erhalten und deutlich verbessert." Aus der Daten-Landstraße wird eine zweispurige Autobahn. Derzeit ist Vodafone an der Telekomleitung angebunden und ist dort eingemietet. "Künftig gehen wir über unser eigene Leitung", kündigt Petendorf an. Für den Kunden bedeute das mehr Kapazität, mehr Volumen und zukunftsfähige, sodass es für 5G geeignet ist, erklärt Petendorf die Umrüstung auf die IP-Technologie.

Die Bürgermeisterin ist verärgert

Vor Ort ist von den Umrüstungsarbeiten noch nichts sichtbar. Diese Anbindungsarbeiten geschehen am Boden. "Das sieht man nur einen Tag vorher", sagt Petendorf. Abgeschlossen werden die Umrüstungsarbeiten am 12. Mai. Bis dahin sei mit Einschränkungen zu rechnen. Nach den Arbeiten sollen die Bürger ein schnelles Netz und mehr Volumen erhalten. Die zusätzlichen Antennen würden dann in weiteren Schritten im Laufe des Jahres installiert. Auch 5G komme dazu.

Bürgermeisterin Gisela Schulze-Bauer, die über die Um- und Aufrüstungen nicht informiert wurde, ist verärgert. "Das ist unverantwortlich, da es direkt ins Wohngebiet, die Kita und Schule strahlt. Es ist einer der schlechtesten Standorte überhaupt. Und dieser auch noch mit 5G. Das ist eine Farce", schimpft Schulze-Bauer. Dass die Telekom mit 5G nachziehe, sei dann nur eine Frage der Zeit, meint die Bürgermeisterin.

Gemeinde kann nicht mehr eingreifen

Sie weiß, dass die Gemeinde in dieses Verfahren bei der Lagerhalle nicht mehr eingreifen kann. Wäre die Kommune einbezogen worden, hätte sie Standorte nennen können, die viele Bereiche versorgen, ohne zu nahe an Wohnbebauung zu sein. Doch es ist nur eins von drei Projekten, die Vodafone derzeit in Hiltpoltstein umsetzen wird. "Ich werde dafür sorgen, dass bei der schönen Felsformation niemand ein Grundstück verkauft", sagt Schulze-Bauer.

Das zweite Projekt ist bereits angemeldet: Im nordöstlichen Bereich Hiltpoltsteins (Wanderparkplatz) wird eine Station gebaut. Die Mobilfunkanbieter sind verpflichtet, Hauptverkehrswege zu versorgen. Doch die B 2 ist eine Lücke, die Vodafone schließen muss.

Weiße Flecken angehen

"Wir haben den Auftrag, dort zu bauen", sagt Petendorf. Den Auftrag vergibt die Regierung an die Mobilfunkanbieter und diese können nicht einfach ein erledigt angeben. "Bayern ist das einzige Bundesland, das dies nachmisst", sagt der Pressesprecher.

Beim dritten Projekt (Drei Zinnen Großenohe) ist Vodafone auf Suche eines geeigneten Grundstücks. Denn ein weiteres Förderprogramm der Bundesregierung laute, weiße Flecken zu schließen. Auch hier hat Vodafone den Auftrag erhalten. "Der Wunsch kam aus der Bevölkerung", erklärt Petendorf. Nicht Vodafone habe die schwarzen Löcher gesucht. Die Bürger der Marktgemeinde hätten den Nordwesten von Hiltpoltstein (Großenohe) als weißen Flecken genannt.

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