Vollsperrung erregt Gemüter

26.8.2020, 18:00 Uhr
Vollsperrung erregt Gemüter

© Foto: Rolf Riedel

Im Mitteilungsblatt Ausgabe 34/2020 der Gemeinde Leutenbach war nur zu lesen, dass es sich dabei um die Herstellung einer Amphibienleiteinrichtung handelt – und nicht auch um eine Totalsanierung der Straße. "Eine Vollsperrung gerade in der Sommerhochsaison am Walberla ist nach mehreren Monaten Totalausfall wegen der Auswirkungen der Corona-Pandemie existenzgefährdend", meint Helmut Pfefferle, der Vorsitzende des Tourismusvereins "Rund ums Walberla-Ehrenbürg". Die 160 Gästebetten seien voll ausgebucht und die Gäste würden auch von ihren Vermietern immer wieder darauf hingewiesen, regionale Produkte zu kaufen.

Die geplante Umleitung über Dietzhof, Schlaifhausen und Wiesenthau, so Pfefferle, würde dann so mancher dafür nutzen, lieber gleich in Forchheim einzukaufen. Auch sei die Region Kirchehrenbach und Leutenbach stark vom Tourismus abhängig, etwa 500 000 Tagesausflügler und etwa 70 000 Übernachtungen sprächen eine deutliche Sprache. "Hinzu kommt", so führt der Touristiker ins Feld, "dass der für Wanderer und Radfahrer denkbare Radweg zwischen beiden Orten als Alternative nicht in Frage kommt, weil er sich auf Leutenbacher Seite in einem desolaten Zustand befindet."

Tunnels für Amphibien

Dieter Els vom Bauamt des Landkreises ist für die geplante Baumaßnahme zuständig. Er weist darauf hin, dass es sich neben den fünf Tunnels von 45 Metern Länge auch um Stopprinnen handelt, die an sechs Wirtschaftswegen angebracht werden müssen. Die Amphibienleiteinrichtung sei 235 Meter lang und es sei mindestens 200 Kubikmeter Erdbewegung notwendig. Da zugleich auch die Straße total saniert werden soll, werde die Sperrung wohl bis zum Ende November dauern, so Els.

Eine Verschiebung sei schon im Hinblick auf die dann drohende Schlechtwetter-Lage nicht sinnvoll. Auch die Mittel stünden jetzt zur Verfügung und sollen noch bis zum Jahresende abgerufen werden. Der Kreisbautrupp arbeitet schon seit dem Juli an den vorbereitenden Arbeiten.

Landkreis zuständig

Leutenbachs Bürgermeister Florian Kraft, auf diese Sperrung angesprochen, verweist darauf, dass die Gemeinde Leutenbach keinen Einfluss auf diese Planungen habe, sie liege ausschließlich in der Verantwortung des Landkreises Forchheim. Auch er findet die Umleitung zwar nicht gerade glücklich – er selbst ist auch davon betroffen, wenn er in sein Büro in der Verwaltungsgemeinschaft fährt – aber es sei eben für diese Zeit unvermeidlich. Die Zufahrt für die Anwohner jedenfalls sei gewährleistet.

Altbürgermeister Otto Siebenhaar, der in Dietzhof wohnt, sieht in der vorgesehenen Umleitung über Schlaifhausen und Wiesenthau, die noch dazu gut beschildert sein wird, keine unzumutbare Härte für die Betroffenen und versteht die ganze Aufregung nicht.

Als Option sei geplant die Vollsperrung der Kreisstraße auch vorzeitig aufzuheben, wenn die Baumaßnahmen dies zulassen würden, kündigt Els noch an.

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