Vorerst wird in Bammersdorf nicht gerodet

10.5.2019, 13:58 Uhr
Vorerst wird in Bammersdorf nicht gerodet

© Marquard Och

Mitten in Bammersdorf, im Gebiet "Am Brunnfeld", besteht seit den 1970er Jahren ein rechtskräftiger Bebauungsplan. Der aktuelle Antrag des Grundbesitzers auf Rodung seines Waldes, stellt den Bauausschuss vor Probleme – die aber frühestens in der nächsten Sitzung des Marktrats zu klären sind.

Bei der Besichtigung des Abhang-Geländes – für Bürgermeister Claus Schwarzmann (Bürgerbund) "ein Canyon" – sprachen sich außer Arnulf Koy (CSU) zehn Bauräte zunächst für eine Rodung aus. Im oberen Bereich würden im Fall einer Bebauung mit einer Zufahrt erhebliche Kosten auf die Gemeinde zukommen, weiter talwärts gelte die Biotopkartierung der Unteren Naturschutzbehörde, argumentierte der Rathauschef.

Wald ohne Schutzfunktion

Eine Bebauung ist bislang allerdings nicht beantragt. Die Anlieger Robert Ismaier und Maria Gößwein hatten eine Zusammenfassung parat aus der hervorgeht, dass die Gemeinde 1999 bestätigt habe, eine Bebauung sei nicht vorgesehen. Bürgermeister Schwarzmann hielt dem entgegen, "wir können den rechtskräftigen Bebauungsplan nicht einfach zurückdrehen". Selbst die Untere Naturschutzbehörde habe zugestanden, dass im biotopkartierten südlichen Bereich gebaut werden könne: der Wald habe keine Schutzfunktion.

Wiederum legte der Anlieger Ismaier einen Lageplan aus dem Jahr 2010 vor, in dem fast die Hälfte des Grundstücks kartiert ist. Darunter steht: Eingriffe aller Art und die Errichtung von baulichen Anlagen sind unzulässig. Mit der Abholzung würde ein Vogelparadies vernichtet, kritisierte Maria Gößwein.

In der Sitzung ruderte Claus Schwarzmann zurück. Mit der Zurückstellung des Rodungsantrags soll auf Zeit gesetzt werden. Vielleicht helfe das demnächst verschärfte Naturschutzgesetz. "Die schönste Lösung wäre es, wenn die Anlieger das Grundstück zu einem vernünftigen Preis erwerben könnten", zeigte der Bürgermeister noch eine Möglichkeit auf. Die Verwaltung wird mit dem Eigentümer in Kontakt treten und eine Stellungnahme des Landratsamts einholen.

Sündenfall begangen

Besichtigt wurde auch der im Rahmen der Dorferneuerung neugestaltete Platz am Bammersdorfer Feuerwehrhaus. Der Bauhof hat zuletzt den Spielplatz angelegt, der Einweihung am 18. Mai steht nichts mehr im Weg. Im Nachhinein erteilte das Gremium der Bammersdorfer Firma TRMT das gemeindliche Einvernehmen für ein bereits errichtetes Pultdach auf der Lagerhalle. Unter der Bedingung, dem Baulandmodell des Marktes zuzustimmen, erteilte das Gremium dem Bau eines Mehrfamilienhauses mit elf Stellplätzen im Bereich "Lange Beete" die mehrheitliche Zustimmung.

"Ein schwieriger Fall" ist laut Schwarzmann, dass die Mehrheit der Grundbesitzer einem Bebauungsplan absagte. Der Gemeindechef hatte schon in der hiesigen Bürgerversammlung seine Meinung kundgetan: "Mein Favorit ist diese Bauweise nicht", wiederholte der Gemeindechef. Den "Sündenfall", dass bereits zwei Mehrfamilienhäusern zugestimmt wurde, "habe die Mehrheit des Marktrats begangen – ich war nicht dabei".

Wenn jetzt noch ein Mehrfamilienhaus mit zehn Wohneinheiten käme, wäre das Dilemma, dass für die Ablehnung der mehrgeschossigen Bauweise die Argumente fehlten.

Festgelegt wurde schließlich, dass zum Dorf hin ein Bau mit zwei Vollgeschossen erlaubt ist, im Norden mit nur einem Vollgeschoss. Die Bürgerbundvertreter Ute Pfister und Helmut Amon und Uwe Rziha (FW) lehnten das planungsrechtliche Einvernehmen ab.

Einhellig stimmten die Räte dem Bauantrag des Landkreises für eine Energiezentrale zur Nahwärmeversorgung inklusive Hackschnitzel-Lagerhalle in Neuses zu.

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