Wann kehrt im Forchheimer Klinikum Normalität ein?

11.5.2020, 06:00 Uhr
Wann kehrt im Forchheimer Klinikum Normalität ein?

© Foto: Klinikum Forchheim-Fränkische-Schweiz

Auf Nachfrage in Forchheim sagt Klinikums-Geschäftsführer Sven Oelkers: "Die Themen, wann ein ,Normalmodus‘ oder ,Besuchslockerungen‘ erfolgen, hängen von den Vorgaben der Staatsregierung ab." Bislang hatte die Mitte März erlassene Allgemeinverfügung – mit einem strikten Besuchsverbot in Krankenhäusern – bis zum 15. Mai gegolten.

Im Zuge der jüngsten Lockerungen der Söder-Regierung aber ist dieses Verbot (in Kliniken ebenso wie in Pflege - und Altenheimen) seit Samstag etwas aufgeweicht worden. "Voraussetzung ist die strikte Einhaltung strenger Hygienemaßnahmen. Möglich ist dann der Besuch einer festen, registrierten Kontaktperson oder eines Familienmitgliedes mit fester Besuchszeit, der Einhaltung des Mindestabstandes von 1,5 Metern und der Pflicht zum Tragen eines Mund-Nasen-Schutzes für Besucher und besuchte Person", heißt es von der Bayerischen Staatsregierung.

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Diese Lockerung sind freilich mit mehr Risiko verbunden, wie Oelkers erklärt: "Patientenbesuche erhöhen die Gefahr, dass das Virus von möglichen infizierten Besuchern ohne Symptome in die Klinik getragen wird und sich Patienten und dann auch das Personal möglicherweise infizieren." Man könne nicht bei jedem Besuch "danebenstehen und überprüfen, ob die Hygieneregeln eingehalten werden". Mehr Eigenverantwortung ist also gefragt, nicht nur um sich, sondern genauso andere zu schützen.

Insofern appelliert Oelkers, "unnötige Patientenbesuche" zu vermeiden und die Regeln gewissenhaft zu beachten. Auch das Prozedere für die neuen Besuchsregeln (wir berichteten) ist streng festgelegt – mit einer festen Besuchszeit von maximal 30 Minuten zwischen 14 bis 16 Uhr auf den Normalstationen und telefonisch vereinbarten Terminen auf der Intensivstation.

Bis zu zehn verschobene OPs am Tag

Der Zeitplan und die Vorgaben für weitere Lockerungen – zum Beispiel das Freihalten eines wie hohen Prozentsatzes an Intensivbetten – liegen in den Händen des Freistaats.

Im Forchheimer Standort des Klinikums Forchheim-Fränkische Schweiz werden derzeit zwei Patienten mit Covid-19-Erkrankung behandelt, einer davon muss beamtet werden. Ein Patient, der beatmet werden musste, konnte inzwischen als genesen entlassen werden. Zwölf Intensivbetten gibt es für Patienten mit schwerem Krankheitsverlauf. Zwei Isolierstationen sind im Klinikum freigehalten, eine für Corona-Verdachtsfälle, eine für bestätigte Fälle mit je 40 Betten mit Überwachungsmonitor und mobiler Beatmung. Mit Ausbruch der Epidemie in Deutschland richteten sich die Krankenhäuser auf den Ernstfall ein, neben den Besuchsverboten wurden auch nicht-dringende Operationen erst einmal hintangestellt.

Eine genaue Zahl der verschobenen Operationen in Forchheim kann Oelkers nicht nennen – "aber schätzungsweise fünf bis zehn OPs pro Tag", so der Klinikumschef. Notfälle oder medizinisch dringliche Operationen (zum Beispiel Tumoroperationen oder Oberschenkelhalsfrakturen) wurden trotzdem durchgeführt. "Für Patienten gab es medizinisch in unseren Kliniken keine Einschränkungen bei der Behandlung, unabhängig davon, ob sie wegen Corona oder anderen medizinischen Sachverhalten in der Klinik waren oder nicht", so Oelkers.

"Ziel ist natürlich immer, sowohl für unser Personal als auch für unsere Patienten, den maximalen Schutz vor einer Infektion unter den gegebenen Rahmenbedingungen zu erreichen", sagt Sven Oelkers.

Das zeigt sich auch an einer aktuellen Mitteilung des Klinikums anlässlich des "Welt-Händehygienetags" am 5. Mai. Die gründliche Flächendesinfektion sei nur eine von zahlreichen Maßnahmen, erläutert darin Annette Drummer, Hygienefachkraft am Klinikum: "Das Coronavirus ist ein Erreger von vielen, die hochansteckend sind. Wir erfassen und bewerten auch multiresistente Erreger bei Patienten und agieren dementsprechend, beispielsweise das Bakterium MRSA, welches gegen die meisten Antibiotika unempfindlich ist. Für jeden Erreger werden die passenden, wirksamen Mittel eingesetzt."

Die Arbeit der Reinigungskräfte

Für Manuela Egelseer, die seit 25 Jahren für das Forchheimer Krankenhaus als Reinigungskraft tätig ist, hat sich indes nicht viel geändert: Sie trägt jetzt den Mund-Nasen-Schutz routinemäßig während der gesamten Arbeitszeit und die volle Schutzausrüstung (Atemschutz, Schutzbrille, Schutzhandschuhe, Kittel und Haube) auf der Corona-Station, wenn sie Patientenzimmer reinigt. Einmalhandschuhe, die für jedes Zimmer gewechselt werden, gehörten schon vorher zum Standard.

Für jedes Zimmer gibt es frische Utensilien, teilt das Klinikum mit: "Die Wischtücher sind rot für die Toilette und gelb für Waschbecken und Dusche im Bad. Es gibt zwei verschiedene Wischmops – weiß für das Bad und blau-weiß für das Zimmer."

Mit Desinfektionsmittel behandelt werden Türkliniken, Fensterbänke, Stühle, Tisch, Touchscreens am Patientenbett, Schalter, Lampen, Schranktüren, Armaturen. "Die Räume, in denen ein Patient mit einer ansteckenden Krankheit liegt, werden als letztes geputzt, damit nicht versehentlich Keime verschleppt werden."

Umfangreicher sie die Arbeit, nachdem ein Patient entlassen werden konnte: Dann wird das gesamte Patientenzimmer leergeräumt und "von oben bis unten penibel wischdesinfiziert".

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