"Was ich Dir noch hätte sagen wollen"

3.5.2020, 15:14 Uhr

© Foto: Kreller

Die Auswirkungen der Corona-Pandemie haben auch das Vorbereitungsteam gezwungen, neue Wege zu gehen — und die Andacht online zur Verfügung zu stellen. Herausgekommen ist ein Film, der Raum schaffen soll für Erinnerung und Schmerz, in einer Zeit, in der es keine Möglichkeit gibt, gemeinsam zu trauern oder Anteilnahme zu zeigen. Er steht unter dem Motto "...was ich dir noch hätte sagen wollen…".

Zwei Trauerandachten haben in der Klosterkirche bereits stattgefunden. Die Resonanz war gut, meint Alexandra Kreller, die im vergangenen Jahr eine Ausbildung zur Trauerrednerin gemacht hat. "Etwa 30 Leute waren beim ersten Mal anwesend", erzählt sie und sagt: "Für etwas, was ganz neu ist, ist das gut."

Als im März absehbar war, dass die Andacht am 1. April nicht wie geplant wieder in der Klosterkirche stattfinden kann, hat das Team überlegt, wie es weiter geht — und sich für die Verlagerung ins Internet entschieden. "Wir wollten aber keinen Live-Stream, zum Beispiel über Facebook", sagt Alexandra Kreller. Zum einen haben sie in den Nutzern des sozialen Netzwerks nicht ihre Zielgruppe gesehen, zum anderen besteht durch die notwendige Anmeldung eine Hürde, die sie vermeiden wollten. Also entschieden sie sich dafür, das Video auf der Internetplattform Youtube hochzuladen.

Ebenso ungewöhnlich wie diese Form der Andacht seien auch die Aufnahmen dafür gewesen. Zu dritt standen Alexandra Kreller und ihre Mitstreiter vor der Kamera in der Klosterkirche. "Aber wir waren nicht alle gleichzeitig in der Kirche, sondern nacheinander", erzählt sie. Auch die musikalische Untermalung mit Aufnahmen des Chors "Klosterbären" wurde getrennt davon aufgenommen. "Unser Techniker hat dann die Einzelteile zusammengeschnitten und zum Teil mit Musik unterlegt."

So ist ein knapp 24-minütiges Video herausgekommen, das den- oder diejenigen vor dem Computer ermutigen soll, der persönlichen Trauer Raum zu geben. "Was ich Dir noch hätte sagen wollen, sage ich Dir jetzt in aller Stille", werden die Zuschauer eingeladen. In einer Zeit, in der auch bei Beerdigungen strenge Auflagen gelten, richtet sich das an jeden, der einen geliebten Menschen verloren hat.

 

Nicht an Termin gebunden

 

Der Vorteil: "Man kann es dann aufrufen, wenn man Zeit hat und auch in Stimmung dafür ist." Vor einigen Tagen ging das Video online. "Schon jetzt haben wir über 300 Zugriffe", freut sich Alexandra Kreller. Wenn es weiterhin guten Anklang findet, sei es gut möglich, dass auch die für den 1. Juli geplante Andacht auf diesem Weg gehalten wird.

Zum Youtube-Video: https://www.youtube.com/watch?v=fS2_M9RAxJ4&feature=youtu.be

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