Klimawandel ist der Grund

Wasser in Weilersbach wird teurer

19.6.2021, 07:40 Uhr
Nicht nur der Asphalt in der Weißenbacher Straße wird neu gemacht. Auch das Leitungsnetz für das Trinkwasser wird überarbeitet. Unter der Straße verläuft die Verbindungsleitung vom Wasserwerk Weilersbach zum Hochbehälter Oberweilersbach.

© Foto: Patrick Schroll Nicht nur der Asphalt in der Weißenbacher Straße wird neu gemacht. Auch das Leitungsnetz für das Trinkwasser wird überarbeitet. Unter der Straße verläuft die Verbindungsleitung vom Wasserwerk Weilersbach zum Hochbehälter Oberweilersbach.

Der Wasserpreis von 1,48 Euro galt seit 2015. Seither hat sich ein Fehlbetrag von etwa 200000 Euro angehäuft - aus Investitionen und Kosten des laufenden Betriebs. Fünf Arbeitsstunden täglich sei der Bauhof mit Aufgaben für die Trinkwasserversorgung beschäftigt. Ein großer Teil davon sind regelmäßige Prüfungen, der Quellschüttungen und der Wasserqualität.

Seit 2015 wurden keine Herstellungsbescheide hinausgegeben, wie sie beispielsweise bei der Errichtung des Tiefbrunnens im Wiesenttal zur Sicherung der Wassermengen fällig waren. Der Fehlbetrag soll durch die Neukalkulation aufgefangen werden, denn die Wasserversorgung in einer Kommune darf keine rote Zahlen schreiben. Die Gebühren müssen dementsprechend angepasst werden, dass sich Kosten und Einnahmen die Waage halten.

"Ohne Zuschüsse läge der Preis bei 2,65 Euro", teilte Bürgermeister Marco Friepes (CSU/Aktive Bürger) mit. Beim Vergleich mit Nachbargemeinden liege Weilersbach auch nach der Erhöhung im mittleren Bereich.

Friepes: "Ist Gold wert"

Rund 20 Euro im Jahr wird also jeder Weilersbacher mehr für seinen Wasserverbrauch aufwenden müssen. In Mineralwasser, das man bei der guten Wasserqualität in Weilersbach gar nicht braucht, oder gar in Bier umgerechnet, wären das rund 50 Flaschen.

Da in der laufenden Ratsperiode viele erstmals gewählte Gemeinderäte vertreten sind, wollte Friepes das Thema Wasser, das die Gemeinde schon seit der Jahrtausendwende bewegt, in einem vorstellen lassen. Pandemiebedingt musste die angedachte Sondersitzung bis jetzt verschoben werden.

Das Ziel der Weilersbacher Investitionen war, so Friepes, immer die Eigenständigkeit der Wasserversorgung zu erhalten. "Sie ist Gold wert", urteilte er im Rückblick.

Seit 2015 hat Weilersbach mit den Stadtwerken Ebermannstadt - wie auch andere Gemeinden - einen Kooperationsvertrag der Wasserwarte. Deren Mitarbeiter unterstützen die beiden Weilersbacher Wasserwarte Detlef Ruppert und Andreas Lang. Nicht zuletzt, weil die Prüfpflichten für Wasser fortlaufend erhöht wurden. Michael Riemann und Florian Riedel von den Stadtwerken stellten dem Rat die komplexen und stetig wachsenden Aufgaben der Warte vor.

Ein Teil davon rührt von der hohen Belastung der Quellen durch den Klimawandel. Unter Umständen wirkt es sich auch auf die Entnahmemengen aus den zwölf Quellen und dem einen Tiefbrunnen des Gemeindegebiets aus. Für die Brauereiquelle und den Tiefbrunnen müssen noch in diesem Jahr neue Anträge beim Wasserwirtschaftsamt gestellt werden. Die anderen gehobenen Wasserrechte sind auch noch in diesem Jahrzehnt zu erneuern.

Als neueste Aufgabe, so der einstimmige Ratsbeschluss, übernehmen die Ebermannstadter den Aufbau und die Pflege eines digitalen Infosystems für das Leitungsnetz. In einer Datenbank ist eine vollständige Netzkarte mit GPS-Daten aufgebaut, hinter jedem Einzelpunkt wie einem Schieber werden dessen genaue Daten hinterlegt. Auf sie haben die Wasserwarte, die Feuerwehr, aber auch die Verwaltung Zugriff. Denn laut Verwaltungsmitarbeiter Bernd Gebhardt gibt es fast täglich bei ihm Anfragen von Firmen, die Bauarbeiten durchführen sollen, nach genauen Leitungsverläufen.

Es kann auf die Daten der hydraulischen Berechnungen zurückgegriffen werden, die für den Leitungsneubau in der Weißenbacher Straße gemacht wurden, teilte Max Brust vom Ingenoieurbüro Weyrauther dem Rat mit. In diesem Straßenzug verläuft nämlich die Verbindungsleitung vom Wasserwerk Weilersbach zum Hochbehälter Oberweilersbach. Als Lizenzgebühren fallen für Weilersbach jährlich 1200 Euro an und die Stunden, die die Stadtwerkemitarbeiter für Weilersbach aufwenden.

Ebenso einstimmig beschloss man, die Hauptwartung für die Ultrafiltrationsanlage zur Wasseraufbereitung durch eine spezialisierte Firma durchführen zu lassen, nachdem die Anlage nun schon seit 2011 in Betrieb ist. Das kostet jährlich 3700 Euro.

Auf Wassernot reagiert

Weilersbach hat über die Zeit viel für die Wasserversorgung investiert. Größte Aufgabe war nach der Wassernot im Jahr 2003 das Bohren des Tiefbrunnens, erläuterte Brust. Auch 2500 Meter alte Leitungen in einem Netz von 22 Kilometern wurden ausgetauscht und mehrere Löschwasserbehälter gebaut.

Noch offen sind nach Angaben des Ingenieurs 5000 Meter Leitungswechsel und der Bau zweier Löschwasserbehälter im Sportplatzbereich und Am Anger. Sie seien notwendig, damit die Hochbehälter und das Leitungsnetz einen Notfalleinsatz verkraften.

Angegangen werden muss in den nächsten Jahren auch die Sanierung der drei Hochbehälter, die aus den 60er Jahren stammen.

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