Weniger Wäsche: Das tun Forchheims Hotels für mehr Nachhaltigkeit

26.1.2020, 08:58 Uhr
Weniger Wäsche: Das tun Forchheims Hotels für mehr Nachhaltigkeit

© Foto: Roland Huber

Täglich das Handtuch im Bad wechseln und das Bett aufdecken: "Das macht zu Hause ja auch keiner, warum sollte das dann im Hotel erwartet werden", sagt Matthias Mösel, Eigentümer und Chef des Forchheimer Arivo-Hotels in der Bayreuther Straße. Er legt großen Wert auf Nachhaltigkeit und sagt: "Alles andere ist für Hotelinhaber auch nicht mehr zeitgemäß."

Einige Hotels weisen Gäste inzwischen darauf hin, dass es der Umwelt zuliebe gut sei, täglichen Handtuchwechsel und Reinigung abzubestellen. Das sei auch nicht nötig – erst recht, wenn ein Gast nur zwei Tage übernachte, sagt Mösel.

"Manches ist irgendwie zum Usus geworden, da herrscht so eine stillschweigende Selbstverständlichkeit, aber manches muss man einfach mal überdenken", findet er. Reinigung und der Wechsel von Handtüchern und Bettwäsche sind im Arivo-Hotel einmal pro Aufenthalt, mindestens einmal pro Woche Standard.

Eröffnet hat das Hotel mit 180 Betten im Frühjahr 2019. "Wir sind als neues Haus natürlich auf dem neuesten Stand", betont Mösel. LED-Lampen, Bewegungsmelder auf Fluren und im Fitnessraum und effiziente Klimasteuerung in Zimmern, sodass sich nach gewisser Zeit die Stromquellen von selbst abschalten.

Der Hotelchef achtet auch darauf, Papier- statt Plastikstrohhalme und Mehrweg- statt Einwegverpackungen zu kaufen. Beim Buffet verwendet das Personal keine Warmhaltebehälter und schneidet nicht zu viel auf, damit möglichst wenig weggeworfen werden muss.

Bienen auf dem Hoteldach

Neben 18 Doppelzimmern gibt es 58 Appartments für Gäste mit längerem Aufenthalt. "Da wechseln wir die Handtücher einmal in der Woche, gegen Aufpreis ist es aber möglich, das öfter dazu zubuchen."

Und dann hat Matthias Mösel noch "ganze 150 000 Mitarbeiter, die der Umwelt Gutes tun": Bienen auf dem Hoteldach, um die sich ein zertifizierter Imker aus der Region kümmert. Bislang kamen schon 120 Kilogramm eigener Honig zusammen.

Julia Hofmann hat das Hotel Schweizer Grom in Burk seit Januar von ihrem Großvater gepachtet. "Nachhaltigkeit ist wichtig, einiges stellen wir gerade um", sagt die Betriebswirtin, die die Berufsfachschule für Hotelmanagement in Pegnitz absolviert hat.

Waffelbecher und Einweggläser statt Plastik

Statt Plastikverpackungen kommen Einweggläser und Waffelbecher beim Frühstück zum Einsatz. Auch möchte sie auf kleine Seifen und Shampoos verzichten. Statt Einmalhandtüchern sollen für die Restaurant-Toilette waschbare Tücher angeschafft werden. "Die Branche ist dabei, alte Gewohnheiten zu überdenken", sagt sie.

"Wir setzen vieles Schritt für Schritt um", sagt Felix Langenbuch, Leiter des Hotels Am Kronengarten mit 40 Betten. Zum Beispiel die Umstellung auf LED-Lampen und Müllreduktion. "Bei uns gibt es keine Portionspackungen für Marmelade beim Frühstück." Die Regel "Handtuch auf dem Boden" bedeutet Wechsel – das sei Standard und funktioniere gut. Und viele Gäste sagten beim Einchecken, dass die Bettwäsche nicht gewechselt werden muss.

Schlechte Bewertungen?

"Der Gast ist König. Sensibel muss man schon sein, sonst kann das schlechte Bewertungen im Nachhinein bedeuten", sagt Diane Budde, "gute Seele im Hintergrund" und Ehefrau von Thomas Budde, Inhaber des Hotel Plaza, des kleinen Hotel Townhouse und der Stadtvilla Forchheim. "Oft sind es Kleinigkeiten, bei denen man noch mehr tun kann", sagt sie.

Zum Beispiel werden die Gäste gefragt, ob sie die Zimmerschlüssel mit oder ohne Booklet möchten. "Wir haben schon immer darauf geachtet, dass keine Energie verschwendet wird." Beim Buffet wird nicht zu viel nachgefüllt, um Müll zu vermeiden. Aber es gibt einen Haken, sagt Budde: "Übriggebliebenes, frisches Essen dürfen wir nicht weitergeben, da sind uns die Hände gebunden."

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