Wer Qualität will, zahlt auch einen höheren Preis

1.6.2016, 20:00 Uhr
Wer Qualität will, zahlt auch einen höheren Preis

© Archivfoto: Franz Galster

FRÄNKISCHE SCHWEIZ — „Ich habe den Eindruck, dass seit der Diskussion über den Milchpreis das Geschäft noch mehr läuft“, sagt Christine Galster auf Nachfrage unserer Zeitung. 80 Kühe stehen bei Familie Galster in Gosberg im Stall. 65 davon werden im Melkstand zweimal täglich gemolken und geben täglich zwischen 25 und 35 Liter Milch. In einem kleinen Fachwerkhäuschen, in unmittelbarer Nähe zum Gosberger Rathaus, haben die Galsters vor einiger Zeit eine Milchtankstelle eröffnet. Das Prinzip funktioniert dabei ähnlich wie beim Sprit-Tanken: Geld einwerfen, Flasche unter den Zapfhahn stellen und den Milchrüssel in die Flasche halten.

Die Kunden bekommen auf Knopfdruck genauso viel frische Gosberger Landmilch, wie sie haben wollen. Drei bis vier Tage hält sich die frische Rohmilch, die in dem Automaten auf 4 Grad runtergekühlt lagert, dann daheim im Kühlschrank. „Es gibt nichts Besseres!“, so Christine Galster. Der Liter Milch kostet einen Euro.

„Momentan läuft’s sehr gut“, kann auch Christine Meister, bestätigen. Vor vier Jahren sind die Meisters mit ihrem Betrieb in Gaiganz an den Ortsrand ausgesiedelt. „Wir bereuen die Investition nicht, auch wenn es ein Wagnis ist“, so die Chefin. „Doch als Familienbetrieb übersteht man das“, so Meister. 88 Milchkühe stehen im hochmodernen Kuhstall, zwei bis viermal täglich wird mit dem Melkroboter gemolken. „Wir haben tiergerecht gebaut und arbeiten auch tiergerecht“, erklärt Meister das Prinzip. Pendler, auf dem Weg in die Arbeit nach Erlangen, setzen den Blinker, um bei Meister Milch aus der Tankstelle zu zapfen, aus Effeltrich, Kersbach und Erlangen kommen die Kunden.

Doch vor allem junge Familien kaufen gerne in Gaiganz ein, Mamas die auf bewusste Ernährung setzen. „Genfreie Milch ohne genfreies Futter“, läuft bei den Meisters aus dem Zapfhahn, unbehandelte Rohmilch, die man vor dem Verzehr abkochen sollte. „Wir sind positiv überrascht von der Resonanz“, so Meister. Zwei bis drei Tage hält sich die Milch im Kühlschrank, gerade am Wochenende, nach Ladenschluss kommen auch die Kunden, denn der Automat hat keine Ladenschlusszeiten und 24 Stunden am Tag geöffnet. Einen Euro kostet der Liter Milch auch bei den Meisters, über den Preis gab es noch nie Klagen, erzählt Christine Meister. „Wer Qualität will, der zahlt den Preis.“

Milchhäusla als Treffpunkt

„Sehr gut“, läuft auch die Milchtankstelle in Igensdorf, die verkehrsgünstig, direkt an der B 2 gelegen ist, erzählt Landwirt Martin Friedrich. Nicht nur Pendler nutzen die Tankstelle als Einkaufsmöglichkeit an der viel befahrenen Bundesstraße B 2. Auch als Treffpunkt habe sich das Milchhäusla etabliert erzählt der Landwirt, da wird Milch gezapft und nebenbei die neuesten Neuigkeiten aus dem Dorf ausgetauscht. Einen Euro kostet auch hier der Liter Milch, über den Preis habe sich auch hier noch niemand beklagt, im Gegenteil: „die Kunden zahlen den Preis gerne, wenn sie wissen, dass sie damit den Landwirt direkt unterstützen“. Den ersten Schluck, so erzählt Friedrich weiter, nehmen viele Kunden im Milchhäusla gleich direkt aus der Flasche, „weil sie so gut ist“. 4,3 Prozent Fett hat die Friedrichsche Kuhmilch, „eine schmackhafte Sache“.

Sie waren die Vorreiter: Am Ausgang von Dorfhaus, in Richtung Sinterstufen der Lillach, hat Familie Hänfling einst die erste Milchtankstelle im Landkreis Forchheim errichtet. Der durstige Wanderer und auch die einheimische Bevölkerung können sich hier aus einem Automaten die Milch frisch selbst zapfen. Geöffnet ist täglich von 6 bis 22 Uhr .

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