Wie geht man in den Schrebergärten Forchheims mit Corona um?

10.4.2020, 07:55 Uhr
Die Kleingartenvereine (KGV) in Forchheim sind sehr beliebt. Wie gehen Pächter von Schrebergärten mit der Corona-Krise und den mit ihr einhergehenden Beschränkungen um?

© Ralf Rödel Die Kleingartenvereine (KGV) in Forchheim sind sehr beliebt. Wie gehen Pächter von Schrebergärten mit der Corona-Krise und den mit ihr einhergehenden Beschränkungen um?

Auch die Schrebergärten Forchheims sind wie jeder andere Lebensbereich von der Corona-Krise betroffen. Wie sieht es aus in den Kleingartenanlagen? Verwildern die Gärten, da vor allem die älteren Pächter sich nicht mehr hinaus auf das Gelände begeben? Wie steht es um das Vereinsleben?

Öffnet man die Webseite der Schrebergartenanlage Sonnenbad poppt gleich ein Fenster auf: „Wichtige Mitteilung! Aufgrund des Coronavirus sind die Veranstaltungen Jahreshauptversammlung und Schlachtschüssel bis auf weiteres abgesagt und das Vereinshaus seit dem 16. März 2020 geschlossen!“ Bis auf weiteres abgesagt – das ist die Realität bei allen Kleingartenanlagen.

Nach dem Rechten schauen

Der Garten von André Nowinski nahe des Forchheimer Krankenhauses. Der Vorsitzende des Vereins Weberlauben berichtet, wie das Vereinsleben in der Corona-Krise aussieht.

Der Garten von André Nowinski nahe des Forchheimer Krankenhauses. Der Vorsitzende des Vereins Weberlauben berichtet, wie das Vereinsleben in der Corona-Krise aussieht. © Ralf Rödel

André Nowinski von den Weberlauben nahe des Forchheimer Krankenhauses fast diese herausfordernde Phase so zusammen: „Wir stehen als Gartenverein natürlich vor einer Aufgabe! Einerseits den absolut notwendigen Schutz der einzelnen Mitglieder in den Vordergrund zu stellen, anderseits ist mit dem notwendigen Abstand die Arbeit an der frischen Luft sicherlich in den Zeit der Abgeschlossenheit eine wohltuende Abwechslung.“

Dennoch gebe es bei weitem nicht die Aktivitäten, die üblicherweise in dieser Jahreszeit anfallen. Kein Gartenpächter halte sich lange auf, die Arbeitszeiten in den Gärten seien auf kurze Besuche, dem „nach dem Rechten schauen“ und auf ein paar wenige Pflanzungen beschränkt, so André Nowinski.

„Hier lobe ich ausdrücklich unsere Pächter, die mit großer Umsicht agieren. Wir erwarten daher, dass in den kommenden Wochen die Gärten schon ein wenig „wilder“ und „natürlicher“ aussehen als sonst. Uns ist es aber lieber, dass alle gesund bleiben.“

Hochbeete frühjahrsfit gemacht

Ulrike Eichler vom Stadtgarten Forchheim an der Roten Mauer, es handelt sich um ein Projekt des Fördervereins Forchheimer Bastionsgärten, berichtet, dass sich wegen der Coronakrise natürlich nicht alle zum gemeinsamen Gärtnern treffen können.

„Allerdings können einzelne Mitglieder nach Absprache zum Beispiel schon das eine oder andere säen. Wir haben die Hochbeete Mitte März frühjahrsfit gemacht und alles soweit auf Vordermann gebracht, eigentlich ist alles bereit für den Start ins Gartenjahr.“ Die Beete im Stadtgarten verwahrlosen nicht, aber gemeinsame Aktionen seien natürlich auch noch nicht möglich, so Ulrike Eichler.

Noch sei das Gartenjahr jung, normalerweise starten die Stadtgärtner und auch die anderen Kleingartenvereine Forchheims eher so ab Mitte bis Ende April. Der Wasseranschluss sei noch nicht geöffnet, da mache es keinen Sinn, schon richtig loszulegen.

Entspannt in Buckenhofen

Im KGV Gmaasegl bei Buckenhofen ist die Lage entspannt. „Der Spielplatz ist gesperrt und jedes Mitglied wird angehalten, den Mindestabstand einzuhalten, woran sich auch jeder hält,“ sagt Bettina Thönißen, Erste Vereinsvorsitzende des Gmaasegls. Auch Ältere kommen, werkeln und pflegen ihre Gartenparzellen.

Partys oder größere Feiern gebe es nicht, nur Familien, die sowieso zusammen in einem Hausstand leben, gehen ab und an in ihren Garten, arbeiten dort oder trinken mal einen Kaffee. Gerade die Älteren des Kleingartenvereins seien froh, mal raus zu kommen, so Bettina Thönißen. „Natürlich haben auch wir alle Vereinstermine bis auf Weiteres verschoben.“

101-jähriges Bestehen 2021

Noch wasserlos ist auch Forchheims größte Kleingartenanlage Hugo Post, die zweitgrößte Anlage Bayerns mit 325 Garteneinheiten auf zehn Hektar. Erster Vereinsvorsitzender Richard Götz betont, dass es auch hier noch nicht richtig los gegangen sei, nur vereinzelt gärtnern hier und da die Pächter, aber natürlich immer mit dem nötigen Abstand.

Pflanzzeit erst im Mai beginne. Götz achtet mittels regelmäßiger Kontrollgänge darauf, dass sich nicht zu viele Personen auf einer Gartenparzelle aufhalten. „An den ersten sonnigen Wochenenden im März gab es abends hin und wieder einige Leute, die sich mit ein paar Flaschen Bier in der Gartenhütte zusammengesetzt haben, das wurde dann schnell untersagt,“ berichtet Richard Götz. Es habe eine Verwarnung gegeben, daraufhin waren die Partys schnell zu Ende.

Sollten sich solche Vorfälle wiederholen, würde er sich nicht scheuen, die Polizei zu kontaktieren. Aber das war bislang nicht der Fall. „Wir müssen da streng sein, denn sehen wir es zu lax, dann spricht sich das rum und alle kommen, um hier ihre Feiereien zu veranstalten.“

Auch in der Anlage Hugo Post heißt es: Alle Veranstaltungen sind bis auf weiteres abgesagt. Sehr bedauerlich: Hugo Post wollte eigentlich sein 100jähriges Jubiläum im Mai feiern. Auf Herbst verschieben wollte der Vereinsvorstand die Feier nicht, denn es sollte eine Pflanzentombola geben. Angepflanzt wird bekanntermaßen im Frühjahr und nicht im Herbst. Also heißt es: „Wir feiern unser 101jähriges Bestehen im Frühling 2021.“

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