WLAN in Forchheims Innenstadt auf einem guten Weg

18.12.2018, 10:30 Uhr
WLAN in Forchheims Innenstadt auf einem guten Weg

© Foto: Horst Linke

Mittagspause vorbei, Mantel und Mütze an, Smartphone aufgeladen – los geht’s: Meine Tour startet am medialen Mekka Forchheims, der NN-Redaktion in der Hornschuchallee. Nach wenigen Schritten über die Straße hat mich das Redaktionsnetz im Stich gelassen und ich laufe frohen Mutes an der Kaffeerösterei Bogatz vorbei, durch die Holzstraße, zum Rathausplatz. Hier auf dem Forchheimer Weihnachtsmarkt greift mir der "Freifunk Franken" unter die Arme: Die ehrenamtlich-gemeinnützigen Freifunker stellen mir einen Gratis-Internetzugang zur Verfügung, mein Handy loggt sich ein, die Qualität ist durchweg passabel (zwei bis drei von insgesamt vier Balken auf meiner WLAN-Qualitätsanzeige leuchten).

Ich biege in die Hauptstraße ein, wo mir das Schnellrestaurant GuDiess sein hauseigenes freies Netz anbietet. Da ploppt allerdings schon das städtische Angebot auf: kostenlos surfen mit "Forchheim erleben". Ich klicke mich rein, muss nichts bestätigen und habe umgehend vier prall gefüllte Balken auf meiner Anzeige. Sauber!

Seit Ende 2017 gibt es das freie städtische WLAN-Netz „Forchheim erleben“ vom Paradeplatz bis zum Rathaus. Nutzer können eine halbe Stunde kostenlos surfen, danach trennt sich die Verbindung automatisch. Ein erneutes Einloggen ist umgehend möglich. Mit dieser 30-Minuten-Regelung soll laut Stadt „Missbrauch“ vermieden werden. Man will also keine Dauernutzer, die sich beispielsweise stundenlang online Filme anschauen, sondern Nutzern die Möglichkeit geben, sich „im Bedarfsfall“ ins freie Netz einzuwählen.

Rein ins Geschäft, raus aus dem Netz

Da fällt mir ein: Ich wollte ja noch Süßkram für die lieben Kollegen besorgen, der Drogeriemarkt Müller bietet sich dafür an. Doch kaum durch die Ladentüre geschritten, bin ich raus aus dem Internet — das städtische WLAN hat sich schlagartig von mir getrennt. Dummerweise loggt sich mein Smartphone beim Verlassen des Geschäfts nicht automatisch wieder ins "Forchheim erleben"-Netz ein. Stattdessen muss ich mich neu anmelden und meinen Eintritt jetzt auch offiziell bestätigen. Könnte auf Dauer nervig werden — vor allem, wenn man mehrere Läden in der Hauptstraße besuchen will. Jedes Mal auf ein Neues, heißt es dann.

Inzwischen bin ich auf dem Paradeplatz angekommen und das Stadtnetz wird mit jedem Schritt schwächer, ein Balken nach dem anderen verabschiedet sich in den Ruhestand. An der Alten Wache vorbei und spätestens auf dem Marktplatz bin ich komplett offline.

Schrittweiser Ausbau

Laut Citymanagerin Elena Büttner wird das Netz schrittweise ausgebaut, bald soll auch die Hornschuchallee „vernetzt“ werden. Dabei arbeitet die Stadt mit der Forchheimer Gruppe von „Freifunk Franken“ zusammen, die freies WLAN ehrenamtlich zur Verfügung stellen. Während sich die Stadt um Straßen und Plätze kümmert, sollen die Freifunker in Gaststätten und Geschäften für Internetzugang sorgen. Und auch der Freistaat will den Netzausbau vorantreiben und die vielen Funklöcher stopfen: Für den Bau von Funkmasten können Gemeinden seit Anfang des Monats Zuschüsse im Rahmen eines bayerischen Mobilfunk-Förderprogramms beantragen. In Räumen mit besonderem Handlungsbedarf (wie dem Landkreis Forchheim) beträgt die Förderquote bis zu 90 Prozent.

Offline in der Hornschuchallee

Der Freifunk bleibt mir treu bis ich die Sattlertorstraße entlang ins Krottental abbiege. Am alten Salzmagazin bieten mir die Freifunker dann wieder Netz an, das sogar auf den Namen "salzmagazin" hört. Es geht durch die Nedergasse zurück zum Weihnachtsmarkt, dann auf die Hauptstraße (das Freifunk-Netz wird schwächer) und schließlich wieder komplett offline in die Hornschuchallee 9 – die Kollegen warten sicher schon geifernd auf ihre sauren Goldbären.

Fazit: Wer gerade jetzt zur Weihnachtsmarktzeit seine Mitmenschen mit Bildern oder Videos vom Rathausplatz versorgen will, ist dank der Freifunker mit einem ordentlichen Netz versorgt.  Wer sich auf der Hauptstraße befindet, kann sich zwischen Rathaus und Paradeplatz auf ein sehr gutes städtisches WLAN verlassen – darf allerdings keine Abstecher in die Seitengassen machen.

Großes Manko: Das öffentliche freie Netz beschränkt sich bisher ausschließlich auf diesen Teil Innenstadt – die Außenbereiche bleiben leider außen vor. Oder liegen gar in tiefsten Funklöchern . . . und Serlbacher können diesen Text im Zweifelsfall nur in gedruckter Form lesen.

2 Kommentare