WLAN: Wehe, der Bus fährt ins Funkloch

23.5.2019, 06:00 Uhr
WLAN: Wehe, der Bus fährt ins Funkloch

© Archivfoto: André De Geare

Das bedeutet: Fahrgäste, die im Bus ihr Smartphone nutzen wollen, können sich ins lokale Netz einwählen und verbrauchen in dieser Zeit dann kein Datenvolumen ihres eigenen Mobilfunktarifs.

Auch heute schon sind Busse, die den Landkreis aus dem Nachbargebiet Erlangen-Höchstadt ansteuern (Linie 209 Eschenau-Neunkirchen-Erlangen), mit dem sogenannten Bayern-WLAN ausgerüstet. Der Nachbarlandkreis ist es auch, wie Landrat Hermann Ulm (CSU) in der jüngsten Sitzung des Ausschusses für Bau und Verkehr des Kreistages sagte, der das Thema in unserer Region federführend in der Hand hält und Druck macht. Zur Fahrplan-Umstellung im Dezember, das haben die Kreisräte einstimmig beschlossen, sollen auch die restlichen 30 Linienbusse nun mit Routern und WLAN ausgestattet werden.

Empfang ist schwierig

Es gibt aber einen Haken: die Topographie der Fränkischen Schweiz. Sprich: Der Funk-Empfang im Höhlen- und Schluchtenparadies ist bekanntlich nicht überall optimal: "Da gibt es gravierende Unterschiede", sagte zum Beispiel Werner Wolf (FW). Der ÖPNV-Beauftragte des Landkreises, Klaus Hummel, räumte unumwunden ein, dass bisher mit dem Vertragspartner Vodafone gerade in der Fränkischen Schweiz nicht nur gute Erfahrungen gemacht wurden: "Wir rechnen mit Schwierigkeiten." Aber in diesem Punkt sind dem Landkreis vorerst die Hände gebunden — der Zuschüsse wegen.

Das Landesamt für Digitalisierung hat einen sehr günstigen Rahmenvertrag mit Vodafone abgeschlossen.

Demnach decken die öffentlichen Zuschüsse die Ausstattung der Busse mit der Hardware. Und auch die Folgekosten halten sich bei der im Ausschuss beschlossenen Variante in Grenzen: knapp 25 000 Euro in zwei Jahren. Danach, so Hummel, muss ausgewertet werden, wie gut die Verbindung war und gegebenenfalls könne dann auf das D 1-Netz (und damit auf einen anderen Anbieter) umgestiegen werden. So geschehen ist es bereits in Egloffstein beim Zentralen Umsteigebahnhof. Die dortige elektronische Anzeige läuft ebenfalls mit Mobilfunkunterstützung, inzwischen aber im D 1-Netz, so Hummel.

Das Landesamt für Digitalisierung, Breitband und Vermessung hat seit 2016 den Auftrag, bayernweit für eine flächendeckende Versorgung mit WLAN zu sorgen: "Neben den Marktplätzen und touristischen Sehenswürdigkeiten sind vor allem die öffentlichen Verkehrsmittel Orte, an denen BayernWLAN besonders stark genutzt wird", heißt es auf der behördlichen Website.

Für jeden Landkreis werden für 20 Busse die Installationskosten bis zu 2000 Euro je Bus übernommen. Landkreise im Raum mit besonderem Handlungsbedarf erhalten die Installationskosten für weitere zehn Busse — dies trifft auch auf den Landkreis Forchheim zu, der zum Teil als "Raum mit besonderem Handlungsbedarf" definiert ist.

Nach Angaben von Klaus Hummel macht das Landesamt den Linienbetreibern das BayernWLAN auch mit dem Argument schmackhaft, dass sie so den "Vandalismus" in den Bussen eindämmen könnten. Denn: Wer mit seinem Smartphone beschäftigt sei, komme nicht auf den Gedanken, etwas kaputt zu machen.

Auf die Fränkische Schweiz bezogen bedeutet das jedoch im Umkehrschluss: Wehe, der Bus fährt durch ein Funkloch.

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