Wohnungssuche in Forchheim: Die WVG will helfen

24.9.2020, 06:00 Uhr
570 Wohnungen hat Forchheims Wohnungsbau- und Verwaltungs-Genossenschaft (WVG) im Portfolio. Kaltmieten können für im Schnitt 5,50 Euro angeboten werden. Die Nachfrage nach günstigem Wohnraum ist hoch. Das Bild aus unserem Archiv zeigt einen Abriss zugunsten sozialen Wohnungsbaus in der Hölderlinstraße. 

© Ralf Rödel 570 Wohnungen hat Forchheims Wohnungsbau- und Verwaltungs-Genossenschaft (WVG) im Portfolio. Kaltmieten können für im Schnitt 5,50 Euro angeboten werden. Die Nachfrage nach günstigem Wohnraum ist hoch. Das Bild aus unserem Archiv zeigt einen Abriss zugunsten sozialen Wohnungsbaus in der Hölderlinstraße. 

Da trifft es sich, dass es im Norden Forchheims die Wohnungsbau- und Verwaltungs-Genossenschaft (WVG) gibt. 

Sie kann ihre Wohnungen im Durchschnitt für nicht einmal 5,50 Euro Kaltmiete pro Quadratmeter anbieten. „Wir nehmen nur das Geld, das wir unbedingt brauchen und nicht das, was wir am Markt maximal erlösen könnten“, so Wolfgang Bonengel. Wie begehrt die etwa 35.000 Quadratmeter sind, zeigt, dass es keinen Leerstand, wohl aber ellenlange Wartelisten gibt.

Auch in den Bestand der 570 Wohnungen und fünf Maisonette-Wohnungen in 71 Mehrfamilienhäusern, 131 Garagen, 24 Carports und 254 Kfz-Stellplätze investiert die WVG. Sobald jemand auszieht, werden die Räumlichkeiten in Sachen Heizung und Sanitär, Elektro und Energieeffizienz auf den neuesten Stand gebracht.

WVG-Aufsichtsrat: Christian Sponsel, Thomas Mönius, Andrea Wetzel, Irmgard Belz, Alexander Brehm (v.li.). 

WVG-Aufsichtsrat: Christian Sponsel, Thomas Mönius, Andrea Wetzel, Irmgard Belz, Alexander Brehm (v.li.).  © Udo Güldner

„Wenn da jemand nach 40 Jahren die Räume verlässt, muss man etwas tun“, so Bonengel. Pro Wohnung müsse man dann schätzungsweise 25.000 Euro veranschlagen. Auch hier steigen die Summen. Denn die Handwerkerkosten steigen, wie alle anderen Kosten auch. Insbesondere Barrierefreiheit kostet. Stichwort Aufzug. Doch sei das angesichts immer älter werdender Mieter gut angelegtes Kapital. In der Paul Keller-Straße 6 bis 10 gab es eine Komplettmodernisierung für 1,7 Millionen Euro. Durch mehrere Zuschussanträge konnte Bonengel die Belastung für die WVG auf überschaubare 150.000 Euro mindern.

Schon seit fast einem Jahrzehnt schüttet die WVG keine Dividende mehr an ihre Genossenschaftsmitglieder aus. Es ist ja nicht so, dass man keinen Gewinn erwirtschaftete. 2019 waren es bei einer Bilanzsumme von rund 28,1 Millionen Euro etwas mehr als 330.000 Euro. 

Den enormen bürokratischen Aufwand ersparen sich Bonengel und sein Team im Haus der Wohnungswirtschaft allerdings. Und legen die Summe lieber auf die hohe Kante. „Für künftige Instandhaltungen.“ Außerdem lohnt es sich bei Nullzinsen, in Immobilien zu investieren. So konnte man für gerade einmal 259000 Euro einige Erbpacht-Grundstücke in der Kantstraße 6 und 9 von der Stadt erwerben. „Ein sehr fairer Preis.“

Dass die Finanzen so geordnet sind, ist auch das Verdienst der Mieter, die „eine sehr gute Zahlungsmoral“ haben. Die Mietausfälle liegen jährlich mit insgesamt 2200 Euro im kaum messbaren Bereich. Räumungsklagen gibt es praktisch gar nicht. 

Und dann gibt es noch die Wohn-Service-Gesellschaft (WSG) an der man zu einem Drittel beteiligt ist. Sie kümmert sich nicht nur um die eigenen Immobilien. Sie betreut auch 32 Eigentümer-Gemeinschaften mit 366 Wohneinheiten, 261 Garagen- und Tiefgaragen-Stellplätzen, 23 fremde Mietwohnungen und ein Ärztehaus mit 23 gewerblichen Einheiten.

Es kommt nicht oft vor, dass es bei der WVG personelle Wechsel zu berichten gibt. Nach 31 Jahren an der WVG-Spitze ist Werner Appel (63) aus gesundheitlichen Gründen aus dem Vorstand ausgeschieden. In seiner Amtszeit wurden die Gerhart Hauptmann-Straße generalsaniert und in der Hölderlin- und der Paul Keller-Straße Ersatzneubauten errichtet. Seinen Platz neben Wolfgang Bonengel nimmt nun Ex-Aufsichtsrat Oswald Welker ein, der als Mitarbeiter der Joseph-Stiftung Bamberg über die nötige Expertise verfügt. 

In den Aufsichtsrat rückte für ihn Christian Sponsel (45) nach. Der technische Geschäftsführer de Stadtwerke Forchheim ergänzt das Gremium, in dem Volksbank-Vorstand Alexander Brehm, Andrea Wetzel von der gleichnamigen Schreinerei, Rechtsanwalt Thomas Mönius, der frühere Stadtkämmerer Gerhard Haagen und die Architektin Irmgard Belz sitzen. Mit den Stadtwerken hat die WVG im Bereich Contracting bereits langjährige wirtschaftliche Beziehungen. Das zeigt ein Blick auf das Blockheizkraftwerk in der Gerhart Hauptmann-Straße.

Udo Güldner

 

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