Zwei Geldbeutel zurückgebracht: Dickes Lob für Hausener

13.8.2020, 09:00 Uhr

Im Landkreis Forchheim ist die Gemeinde Hausen mit ihren gut 3800 Einwohnern ja eher ein kleiner Ort. Doch die Bürger von Hausen sind jetzt über die Landkreisgrenzen hinaus bekannt. Und von ihnen wird viel Gutes gehalten, wie ein Untermembacher erzählt. Herbert Kreiner (Name von der Redaktion geändert) sagt: "Die ehrlichsten Finder gibt’s in Hausen." Auch wenn er und seine Familie nicht mit richtigem Namen in der Zeitung erscheinen wollen, Grund zur Freude haben sie allemal:

Seine Frau Helga (Name geändert) fuhr vor ein paar Monaten mit dem Rad am Erlanger Kanal entlang, von Möhrendorf aus nach Dechsendorf. Dort in der Sparkasse bemerkte sie: Rucksack offen, Geldbeutel weg, samt Schlüssel ihrer Mutter. Sie suchte den Weg ab, fand aber nur ein Päckchen Taschentücher, das ebenfalls aus dem Rucksack fiel. Sie ließ alle Karten sperren und machte eine Verlustanzeige beim Landratsamt.

Doch Geldbeutel und Schlüssel wurden gefunden: Von einer Frau aus Hausen. Die suchte im Telefonbuch und gelangte telefonisch erst zu Herberts Sohn. Der reichte die Nummer der Untermembacher weiter. Helga war natürlich glücklich, als die ehrliche Hausenerin mitteilte, dass die verlorenen Sachen gefunden seien. Zwei Tage später holten Herbert und Helga die Sachen in Hausen ab.


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Das Kuriose dabei? Das Gleiche widerfuhr Thomas, Sohn von Helga, etwa vier Wochen zuvor. Und das wieder rund um Dechsendorf. Er fuhr mit seinem Roller von seinem Heimatort Dechsendorf Richtung Erlanger Innenstadt. Seinen Geldbeutel steckte er in seine Hosentasche. An der Ampel am Hochhaus Langer Johann bemerkte er: Alles weg. "Ich fuhr sofort zurück und habe den Weg abgesucht. Das Einzige was ich fand, waren drei Karten, die mir aus dem Geldbeutel gefallen waren." Von der Geldbörse keine Spur. "Führerschein, Perso, EC-Karten – alles weg", sagt Thomas. "Es war zwei Tage vor unserem Spanienurlaub." Den Personalausweis habe er für die Flugtickets benötigt, der Führerschein war für das Leihauto in Spanien nötig. Und mit den EC-Karten kann ja immerhin bis zu 50 Euro ohne PIN bezahlt werden. Seine Bankkarten ließ er daher erst mal sperren, wie er erzählt.

"Alles war drin"

Doch am Abend riefen die ehrlichen Finder, die den Geldbeutel auf der Straße auflasen, schon an. Und zwar aus Hausen. Mit einer Flasche Wein im Gepäck machte sich Thomas auf nach Hausen und war überglücklich, als er seinen verlorenen Geldbeutel wieder in den Händen halten durfte. "Alles war drin", grinst er.

Bei der Suche hatte sich Thomas übrigens ein Band in der Fußsohle gerissen. Er habe die Strecke mit dem Fahrrad abgesucht, unter jedes Auto geguckt. Dabei musste er jedes Mal vom Rad absteigen. Dabei riss das Band. Dennoch sagt er: "Ich hatte Glück im Unglück." Und auch er findet: "Die ehrlichsten Finder aus Bayern kommen aus Hausen."

Mutter und Sohn, beide verlieren den Geldbeutel auf einem Fahrrad, beide rund um den Erlanger Ortsteil Dechsendorf. Und beide Male melden sich ehrliche Finder aus Hausen. Die Familie möchte nun auf diesem Wege noch einmal Danke sagen.

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