Fränkische Forscher entwickeln Covid-19-Impfung zum Schlucken

30.3.2021, 13:14 Uhr
Wissenschaftler der Universität Würzburg arbeiten aktuell, gemeinsam mit einem Pharmaunternehmen, an einem oralen Impfstoff gegen das Coronavirus.

© NEWS5 / Höfig Wissenschaftler der Universität Würzburg arbeiten aktuell, gemeinsam mit einem Pharmaunternehmen, an einem oralen Impfstoff gegen das Coronavirus.

Die Entwicklung eines solchen oralen Impfstoffs haben sich Professor Thomas Rudel, Inhaber des Lehrstuhls für Mikrobiologie an der Julius-Maximilians-Universität Würzburg (JMU) und das biopharmazeutische Unternehmen Aeterna Zentaris GmbH zum Ziel gesetzt. Die präklinische Entwicklung habe bereits angefangen, schon in ein paar Wochen soll mit den klinischen Testungen begonnen werden.

Vor gut einem Jahr hatte Rudel die Idee für die orale Schutzimpfung. Der Ansatz beruht auf einem schon seit vielen Jahren genutzten oralen Typhus-Impfstoff. "Wir haben die Bakterien so programmiert, dass sie Sars-CoV-2-Antigene produzieren. Die Impfung läuft über den Darm und die Bakterien finden dann die Bereiche, wo der Körper auf fremde Antigene reagiert", erklärt der Mikrobiologe. Die Bakterien sind in einer Kapsel vor der Magensäure geschützt, sodass sie im Dünndarm ihre Wirkung entfalten können. Auf diese Weise sollen alle Schleimhäute alarmiert werden. Die Viren können so nicht eindringen und keine Infektion auslösen. Mit nur vier Kapseln in einer Woche soll der Impfschutz eintreten.

"Der Impfstoff kann bei Raumtemperatur gelagert werden und ist einfach zu verabreichen", so Rudel. Der Impfstoff habe zudem wenige Nebenwirkungen und sei auch für Kinder geeignet. Im Erfolgsfall ist er auch für den Einsatz in Ländern attraktiv, in denen es schwierig ist, eine Kühlkette mit Temperaturen von bis zu -70°C ohne Unterbrechung zu gewährleisten. Wenn die Präklinik erfolgreich abgeschlossen ist, wird sich das Pharmaunternehmen den nachfolgenden klinischen Tests widmen. Eine Garantie dafür, dass schon bald eine orale Impfung gegen Covid-19 in den Apotheken liegt, gebe es allerdings nicht. Jedoch gebe "die Sicherheit, die der Impfstoff bietet, Hoffnung und ist der Grund warum wir es entwickelt haben", schildert Rudel zuversichtlich.

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