Fränkischer Astronom von Galilei als Plagiator beschimpft

17.2.2014, 08:32 Uhr
Fränkischer Astronom von Galilei als Plagiator beschimpft

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Die Forschungsarbeiten waren von zentraler Bedeutung für die Entwicklung des heutigen Weltbildes. 400 Jahre nach seiner wichtigsten Veröffentlichung soll das Schaffen von Simon Marius (1573-1624) mit einem neuen Internetportal bekannter gemacht werden (siehe auch Artikel rechts).

„Simon Marius war wirklich ein Topwissenschaftler auf der Höhe von Kepler und Galilei“, sagt der Herausgeber des neuen „Marius-Portals“, Pierre Leich. Der in Gunzenhausen geborene Marius beobachtete auch die Venusphasen und die Sonnenflecken. Er habe für die damalige Zeit eine sehr moderne Haltung gehabt, aber etwas länger gebraucht, um seine Entdeckung zu verstehen als der berühmte Galilei. Am 8. Januar 1610 habe Marius mit dem Teleskop die Jupitermonde gesehen — nur einen Tag später als der Italiener. Aber dieser war bedeutend schneller bei der ausschlaggebenden Veröffentlichung.

„Galilei war sofort klar, was für eine historische Entdeckung er da gemacht hat“, sagt Leich. Mit der Entdeckung der Monde Io, Europa, Ganymed und Kallisto konnte zum ersten Mal beobachtet werden, dass es Himmelskörper gibt, die sich nicht um die Erde drehen. Dies war jedoch ein Widerspruch zum damaligen geozentrischen Weltbild von Kirche und Gesellschaft.

Zum Verhängnis wurde Marius die Behauptung von Galilei, dass der Gunzenhausener nur alles von ihm abgeschrieben habe. Erst zu Beginn des 20. Jahrhunderts wurde nachgewiesen, dass er seine Beobachtungen unabhängig von Galilei gemacht hatte. Marius veröffentlichte im Jahr 1614 sein Hauptwerk „Mundus Iovialis“ (Die Welt des Jupiters).

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