Fränkisches Gwärch und Meer in Mörsach

7.1.2019, 18:10 Uhr
Liedermacher Wolfgang Buck gibt sein aktuelles Programm "Des Gwärch und des Meer" im Kunstatelier Zimmermann in Mörsach zum Besten.

© Isabel-Marie Köppel Liedermacher Wolfgang Buck gibt sein aktuelles Programm "Des Gwärch und des Meer" im Kunstatelier Zimmermann in Mörsach zum Besten.

In dem Atelier mit der großen Glasfront entstehen sonst die Bilder von Reinhard Zimmermann. Heute sind die Gemälde zur Seite geschoben, lehnen an den Wänden oder sind zu Stapeln aufgetürmt. Vorne ist eine kleine Bühne aufgebaut. Darauf sitzt in schwarzem Hemd und Jeans Wolfgang Buck. Der Kulturförderverein "Mundus Artis" mit dem Künstlerehepaar Zimmermann freut sich das 31. Veranstaltungsjahr mit dem Franken eröffnen zu können. Die Ansprache ist kurz und Buck legt auch sofort los. "Di Sunna douder goud", vor 36 Jahren war das sein erster Song auf Fränkisch. Der Originaltext stammt von Fitzgerald Kusz, weil sich Buck damals noch nicht traute, seine eigenen Texte zu schreiben. Heute singt er es wieder, "weil's so gut dazu passt".

Drei Metallspitzen sitzen auf Bucks rechtem Daumen, Zeige- und Mittelfinger. Sie helfen ihm beim Spielen. Zwei Stunden lang singt, pfeift und erzählt der 60-Jährige aus seinem Leben. Mal nachdenklich, mal lustig, mal kritisch - aber immer zu 100 Prozent Fränkisch. So besingt er die "Zwaa Hans", seinen Opa und seinen Vater, welche Eigenschaften sie hatten und wie sie auf ihn abgefärbt haben. Selbst der Zahnarztbesuch ist Teil seines Repertoires. "Wenns weh dud sohngsis fei" - darauf zu antworten hat sicher schon jeder versucht und ist gescheitert. Denn mit weit aufgerissenem Mund einen anständigen Satz zu artikulieren, ist beinahe unmöglich. So hatte Buck das zustimmende Gelächter auf seiner Seite, als er mit offenem Mund undeutliche Antworten in sein Lied einbaute.

Wolfgang Buck ist ein waschechter Franke und vereint so einige Klischees: "Ich bin ein notorischer Schweinbraten- und Bratwurstesser, Clubfan und Pessimist." Dennoch geht ihm das Schubladendenken auf den Senkel, weshalb auch ein Lied über Flüchtlingskinder in seinem Programm zu finden ist. Heimat und Fernweh, Flucht und Heimkommen, Entspannung und Stress darum dreht sich "Des Gwärch und des Meer".

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