Aus für Masken und Tests?

"Freedom Day" an Schulen: Zwölf fränkische Wissenschaftler fordern Ende der Maßnahmen

Tobi Lang

Redakteur

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7.3.2022, 16:34 Uhr
Bayern setzt weiter auf regelmäßige Tests und die Maskenpflicht im Unterricht. 

© Gregor Fischer/dpa, NN Bayern setzt weiter auf regelmäßige Tests und die Maskenpflicht im Unterricht. 

"Es wird Zeit", schreiben zwölf fränkische Wissenschaftler, "die Maßnahmen zu beenden und den Kindern Ihre Kindheit zurückzugeben". Neurologen, Psychotherapeuten, ein Kindermediziner, sie alle fordern in einem Appell an die Staatsregierung ein Ende der Masken- und Testpflicht an Bayerns Schulen. Noch immer setzt der Freistaat auf einen strengen Kurs. "Lockerungen müssen schrittweise und mit Augenmaß erfolgen", sagt Kultusminister Michael Piazolo von den Freien Wählern.

Doch zum Start nach den Ferien gelten Maskenpflicht und das Testregime weiter. "All diese Maßnahmen beeinträchtigen einen normalen Unterrichtsalltag, verunsichern und schädigen in erheblichem Ausmaß unsere Kinder und eine kindgerechte Entwicklung", heißt es in dem Appell. "Viele Entwicklungsschritte können nur in bestimmten kritischen Zeitfenstern ablaufen, danach schließen sich diese für immer."

"Geringeres Risiko als Erwachsene"

Gründe für die Lockerung, sagen die Wissenschaftler, gebe es viele. "Kinder und Jugendliche sind am wenigsten durch Corona gefährdet, haben ein deutlich geringeres Risiko als Erwachsene, schwer an Covid-19 zu erkranken", heißt es in dem Papier. "Nach allem, was bisher bekannt ist, treten schwere Krankheitsverläufe ebenso wie postinfektiöse Folgeerkrankungen (Long-Covid) nur in sehr seltenen Fällen auf."

Alleine stehen die zwölf Wissenschaftler, die größtenteils an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg (FAU) tätig sind, mit ihrer Forderung nicht. Bereits vor einigen Wochen sprachen sich vier medizinische Fachgesellschaften für ein Ende der strengen Corona-Maßnahmen im Unterricht aus.

Die Folgen des Festhaltens an den Maßnahmen an den Schulen, warnen die zwölf Wissenschaftler, seien dramatisch. "Gerade in den Grundschulen schränkt stundenlanges Maskentragen während des Unterrichts massiv die Kommunikation ein", heißt es in dem Papier. "Eltern, Kinder und Jugendliche verstehen nicht, warum es überall Lockerungen gibt, während sich für ihren Schulalltag gar nichts ändert." Tatsächlich öffnete Bayern erst vor wenigen Tagen die Diskotheken - während an den Schulen gerade einmal die Maskenpflicht im Sportunterricht wegfiel.

Immer mehr Bundesländer wagen Lockerungen an den Schulen. In Mecklenburg-Vorpommern lief die Maskenpflicht im Unterricht etwa Anfang der Woche aus. Der Landeselternrat begrüßte das ausdrücklich. "Damit wird ein Teil der Normalität an den Schulen wieder hergestellt", sagte der Vorsitzende Kay Czerwinski dem NDR.

Von der bayerischen Staatsregierung heißt es, man beobachte die Situation genau. "Ich hoffe, dass bald weitergehende Erleichterungen, wie zum Beispiel die Aufhebung der Maskenpflicht an Grundschulen, möglich sein wird", sagt Kultusminister Piazolo. Eine konkrete Perspektive aber fehlt.


Den Appell haben unterzeichnet: Holger Schulze, Gunther Moll, Andreas Maier, Frank Seifert, Holm Schneider, Markus Maier, Matthias Berking, Heinrich Liesefeld, Bastian Volbers, Konstantin Tziridis, Achim Schilling, Patrick Krauss

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