"Fridays gegen Altersarmut" plant Mahnwachen in Franken

24.1.2020, 06:31 Uhr
Proteste gegen die Rentenpolitik gibt es seit längerem. Mit den "Fridays gegen Altersarmut" formiert sich nun eine neue Bewegung.

© dpa Proteste gegen die Rentenpolitik gibt es seit längerem. Mit den "Fridays gegen Altersarmut" formiert sich nun eine neue Bewegung.

Sie wollen "so viele Menschen wie möglich auf das Thema Altersarmut" aufmerksam machen, fühlen sich dem "kleinen Mann" verpflichtet und wollen politisch unabhängig sein: Seit einigen Monaten haben sich unter dem Namen "Fridays gegen Altersarmut" Hunderttausende Menschen zusammengefunden, um für bessere finanzielle Bedingungen im Rentenalter zu kämpfen.

Mahnwachen in ganz Franken

Bisher fand der Protest vor allem in den sozialen Medien statt, die größte Gruppe hat auf Facebook inzwischen etwa 310.000 Mitglieder. Am Freitag wollen die Aktivisten aber auch in der realen Welt auftreten: Deutschlandweit sind Mahnwachen geplant, auch in der Region.

In Franken wollen sich die Teilnehmer unter anderem in Fürth, Zirndorf, Ansbach, Roth, Forchheim und Lauf versammeln. Nach Recherchen des Bayerischen Rundfunk gehen die Behörden von mehreren hundert Teilnehmern im gesamten Freistaat aus. Die größte Mahnwache soll am Münchner Marienplatz stattfinden.

Da die Bewegung zahlreiche Untergruppen hat und nicht zentral gesteuert wird, werden die Mahnwachen teilweise unabhängig voneinander organisiert. Auch unter den Mitgliedern scheint immer wieder Uneinigkeit zu herrschen: In der bisher größten Facebook-Gruppe warnen die Administratoren vor "Spaltung" und "Unterwanderung".


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Geplant ist am Freitag eine stille Mahnwache. Noch bevor die Mitglieder öffentlich in Erscheinung treten, ist es um die Gruppierung allerdings alles andere als still. In verschiedenen Medien erschienen Artikel, die vor allem den Gründern der Bewegung rechte oder rechtsextremistische Einstellungen vorwarfen. Die Kritik kapriziert sich vor allem auf einen der Initiatoren, der auf Facebook unter dem Namen Heinz Madsen präsent ist. Auf einem seiner Profilbilder sei er mit rechten Symbolen zu sehen - inzwischen wurde das Konto von Facebook aber gesperrt, wie eine der Administratorinnen der "Fridays gegen Altersarmut"-Gruppe auf Facebook verlauten lässt.

Tatsächlich werden die Mahnwachen unter anderem von der Partei "Die Rechte" beworben. Auch die AfD unterstützt "Fridays for Altersarmut". Die Bewegung selbst beschreibt sich in dem sozialen Netzwerk als "frei von allen Parteien, Gruppierungen und politischen Lagern". Man sei "gegen Rassismus und Antisemitismus" sowie Ideologisierung und Instrumentalisierung.


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Die Mahnwachen im Überblick:

Fürth: 15 bis 17 Uhr, Kleine Freiheit

Zirndorf: 11 bis 14 Uhr, Rathaus Fürther Straße

Forchheim: 16 bis 19 Uhr, Rathausplatz

Lauf: 15 bis 18 Uhr, Marktplatz vor Commerzbank

Ansbach: 14 bis 18 Uhr, Prager Straße vor Mc Donalds

Roth: 19 bis 20 Uhr, Marktplatz

Altersarmut: Laut Definition der Europäischen Union gelten Menschen als armutsgefährdet, die weniger als 60 Prozent des bedarfsgewichteten Medianeinkommens zur Verfügung haben. Das entspricht einem Einkommen von maximal 13.628 Euro im Jahr. Während 2010 noch 14 Prozent der Rentner und Pensionäre durch Armut gefährdet waren, stieg ihr Anteil im Jahr 2017 auf 18,7 Prozent. Das geht aus bisher unveröffentlichten Daten des Statistischen Bundesamtes hervor.