Kreativ in der Krise: Was machen DJ Polique und A-Park?

25.4.2020, 19:00 Uhr
Kreativ in der Krise: Was machen DJ Polique und A-Park?

© Foto: Hans-Joachim Winckler

Es ist ruhig geworden. Schwer liegt die Stille über den Clubs. Für DJ Polique ist ein Blick in den Kalender das reine Streichkonzert: "Alle Auftritte, Festivals, Clubshows und Auslandsauftritte sind abgesagt oder verschoben." Doch der Fürther, der erfolgreich auflegt, Produzent und Mixing Engineer ist, hat derzeit gemischte Gefühle. Da sind die Sorgen und Gedanken, die sich um die finanziellen Einbußen drehen, um die Lage als "typischer DJ-Dienstleister". Trotzdem sagt er: "Natürlich ist die Situation schlimm, aber ich bin auch Künstler und ein Typ, der versucht, aus der Krise etwas Positives zu machen."

Polique, der mit bürgerlichem Namen Kostas Triandafilidis heißt, lebt und arbeitet in Dambach. Er hat sich spätestens seit seiner Hit-Nummer "Don’t wanna go home" international einen Namen gemacht, ist seit Jahren ständig auf Achse. Und jetzt? "Auf einmal habʼ ich keinen Zeitdruck, keine Termine, keine Drehs, ich kann und muss im Moment nichts planen." Statt Abgabestress und Deadlines gibt es für ihn plötzlich die ungewohnte Freiheit, so lange im Studio zu tüfteln, wie er mag. "Manchmal machʼ ich dabei jetzt die Nacht durch, arbeite bis um 5, 6 Uhr morgens. Das ist auch mal super."

Seit einer Woche gibt es eine neue Single von DJ Polique mit Sergio T und Sesman. "El Beso" ist eine Tanznummer, die Sonnenschein-Gefühle verbreitet. Mal abgesehen davon, dass "El Beso" auf Deutsch der Kuss heißt und damit die Erinnerung an eine Aktivität heraufbeschwört, die in Zeiten von Atemmasken nicht ganz einfach ist, hatte Polique natürlich andere Pläne für den Song: "Nachdem ich im Frühjahr mit Ansen ,Einmal‘ veröffentlicht habe, eine gefühlvolle, ruhige Nummer, wollte ich mal wieder einen Song machen, der zum Start in den Sommer komplett auf die Clubs ausgerichtet ist . . ."

Challenge zum Tanzvideo

Er hofft, "dass die Leute ,El Beso‘ jetzt erst mal zuhause hören, trotz allem etwas Spaß haben und tanzen". Ein Spaß, der nicht nur in den eigenen vier Wänden bleiben muss: Auf Instagram hat der DJ gerade zu einer Challenge aufgerufen und fordert dazu auf, Tanz-Videos zu "El Beso" aufzunehmen und zu posten.

Ohne virtuelle Umwege ist dagegen die Begegnung von DJ Polique und A-Park, Sohn Anthony Parker lebt nämlich unter dem Dach des Studios. "Wir können uns gut riechen im Moment", sagt der DJ und lobt: "Er ist so fleißig und schreibt Songs. Jetzt habʼ ich eben den Luxus der Zeit, und wir haben schon viel an seinen Sachen zusammengearbeitet." Sieht Anthony genauso: "Jeder hat sein Territorium, wir gehen uns nie auf den Nerv." Für den 21-Jährigen gab es keinen Plan B, schon früh stand für ihn fest, dass er Musik machen will. Die erste Single veröffentlichte er 2017, seit seinem Auftritt beim HipHop Garden in Nürnberg ist die Farbe Orange – Kopf bis Fuß – zu seinem Markenzeichen geworden.

Ein neuer, topaktueller Song

Als A-Park hat er sich ein eigenes Studio eingerichtet, ein Label ("Orange Heart Gang") gegründet. Die Nachrichten der vergangenen Wochen ("als würde die Apokalypse ausbrechen") stellten auch für ihn die Weichen um. "Ich habe an einer EP mit fünf Songs gearbeitet, dann kam die Krise. Das hat mich geschockt, war aber auch eine neue Inspiration."

Der junge Musiker stellte die geplante Veröffentlichung kurzerhand zurück und präsentiert heute, Freitag, einen neuen, top-aktuellen Song: "Under Quarantine". An den kommenden beiden Freitagen erscheinen zwei weitere A-Park-Songs aus dieser Reihe.


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Die Zeit daheim, ohne Auftritte, Freunde, Fans, nutzt Anthony ganz aktiv: "Ich habe angefangen, Klavier zu lernen, das hilft mir beim Singen und dabei, mein Gehör zu verbessern." Für den Unterricht nutzt er YouTube-Tutorials, Übungs- und Erklärfilme, die zum Beispiel Akkorde demonstrieren. "Da bleibe ich dran", sagt er.

Ein volles Programm also, was vermisst er? Anthony Parker muss keine Sekunde grübeln: "Endlich wieder rausgehen, neue Inspirationen zu finden und nicht mehr so begrenzt zu sein."

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