Umstrittener Posten: Wird Dietmar Helm Fürths dritter Bürgermeister?

4.5.2020, 20:00 Uhr
Bei der Kommunalwahl trat Dietmar Helm als OB-Kandidat für die CSU an.

© Hans-Joachim Winckler Bei der Kommunalwahl trat Dietmar Helm als OB-Kandidat für die CSU an.

Die Rechnung ist offensichtlich, und sie wird wohl aufgehen: Am Donnerstag, in der konstituierenden Sitzung des Stadtrats (15 Uhr, Stadthalle), wird der amtierende und erneut kandidierende zweite Bürgermeister Markus Braun (SPD) mit den Stimmen der CSU wiedergewählt. Im Gegenzug stimmen die 22 Vertreter der SPD für den Bewerber der CSU, den diese für das soeben neu geschaffene Amt des dritten Bürgermeisters aufgestellt hat – den Burgfarrnbacher Landwirt Dietmar Helm. Der 52-Jährige war als OB-Kandidat zweimal krachend gescheitert und ist vor kurzem auch als Fraktionschef seiner Partei im Stadtrat zurückgetreten.


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Ein politischer Kuhhandel? Nein, sagt der SPD-Fraktionsvorsitzende Sepp Körbl auf Nachfrage der FN. Vielmehr versprächen sich die Sozialdemokraten und ihr OB aufgrund der Erfahrungen der vergangenen Jahre auch weiterhin ein "leichteres Miteinander mit der CSU". Man setze auf "verlässliche und stabile Mehrheiten", und für die hat in der zurückliegenden Stadtratsperiode in der Tat stets die CSU gesorgt.

De facto wird damit eine große Koalition im Rat besiegelt – denn die SPD ist nach dem Verlust ihrer absoluten Mehrheit auf dauerhafte Unterstützung angewiesen. Die von den Genossen als eher aufsässig empfundenen Grünen bleiben außen vor – und das, obwohl sie bei der Kommunalwahl am 15. März noch vor der CSU als zweite Sieger ins Ziel kamen.

Dieses offenkundige Ausblenden will man bei der Öko-Partei nicht widerstandslos hinnehmen: Obwohl ihr keine Chancen einzuräumen sind, geht deshalb am Donnerstag auch eine Grünen-Kandidatin ins Rennen um das Amt des dritten Bürgermeisters: die neu ins Gremium gewählte Wirtschaftswissenschaftlerin Gabriele Zapf (62).

Das klingt inkonsequent, war die Schaffung des dritten Bürgermeisterpostens von den Grünen doch kürzlich vehement abgelehnt worden – weil es sich um einen vorwiegend repräsentatives Amt ohne politische Zuständigkeit handeln soll; einen "Grußonkel" nennt man derlei gern abwertend.


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Dass man sich nun dennoch dafür entschieden hat, den Hut in den Ring zu werfen, begründet die Partei zum einen damit, dass ein dritter Bürgermeister an den Referenten-Runden der Stadt, also den Zusammenkünften der Führungsriege, teilnehmen darf. Damit hätte man wenigstens Einblick in Planungen, bevor sie in den Stadtrat gelangen.

Zum anderen fordern die Grünen, das neue Amt müsse "deutlich über repräsentative Aufgaben hinausgehen und auch mit Inhalten und einem konkreten Aufgabengebiet verbunden sein". Sei dies gewährleistet, komme dafür "angesichts des Wahlergebnisses nur ein Mitglied der Grünen-Fraktion in Frage". Dass SPD und CSU, Letztere zudem nur drittstärkste Kraft in Fürth, "das Verwaltungshandeln unter sich ausmachen wollen, ist nicht hinnehmbar", heißt es.

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