Schwandbunker mausert sich zum Museum

13.1.2014, 13:00 Uhr
Schwandbunker mausert sich zum Museum

© Mark Johnston

Der 1942 errichtete Betonkoloss hat 788 Bewohnern der Schwand im Zweiten Weltkrieg Schutz vor den Bomben der Alliierten geboten. In der Zeit des Kalten Krieges wurde er für 400000 Euro als Zufluchtsstätte im Falle eines Atomschlags nachgerüstet. Als letzter Fürther Bunker ist er erst 2011 aus seiner Zivilschutzfunktion entlassen worden. Die Stadt hat ihn damals erworben und als zeitgeschichtliches Zeugnis gerettet. Was ihn auszeichnet, ist die Tatsache, dass seine Einrichtung noch komplett erhalten ist. Im vergangenen Oktober konnten sich Besucher bei einem Bunkerfest erstmals ein Bild von der neuen Dependance des Stadtmuseums machen. Viele ehrenamtlich engagierte Kräfte ermöglichten schon damals ein interessantes Programm. Das möchte Schramm auch in Zukunft erhalten.

Zunächst können allerdings nur gelegentliche Gruppenführungen durch die Tourist-Information angeboten werden. Vor allem Schulklassen sollen  dabei mit den dunklen Kapiteln der Zeitgeschichte vertraut gemacht werden. Langfristig schwebt Schramm jedoch ein spannendes Begleitprogramm mit Filmvorführungen und besonderen Effekten vor.

Es geht ihm dabei um die Nachvollziehbarkeit der beklemmenden Lebensumstände in der Dunkelheit des Betonsarkophages. Hat das Stadtmuseum bereits mit Riechstationen eigene Duftmarken gesetzt, denkt der Leiter nun etwa an bebende Stühle. Schramm: „Es soll nachvollziehbar werden, wie es war, als tausende von Bombenexplosionen bei Luftangriffen auf Nürnberg die Erde erschütterten. Bei Vollbelegung war für jeden Zufluchtsuchenden im Bunker gerade mal ein halber Meter Platz kalkuliert. Um es längere Zeit aushalten zu können, musste ein Drittel der Menschen stehen, ein weiteres Drittel konnte sitzen und der Rest durfte liegen — bis durchgewechselt wurde.

Schwerpunkt Kalter Krieg

Natürlich soll die Geschichte des Bunkers und der Schwand ebenso dargestellt werden wie der Zweite Weltkrieg und die übrigen Fürther Schutzräume. An alten Hausfassaden finden sich noch immer Reste der alten Hinweiszeichen auf Luftschutzkeller und Stollenanlagen. Den Schwerpunkt will Schramm auf die Zeit des Kalten Krieges legen. Dem trägt die nahezu unversehrte Originalausstattung des Bunkers aus den 60er Jahren Rechnung.

Ebenfalls als Schutzraum noch erhalten ist in Fürth lediglich der Bunker an der Kronacher Straße. Allerdings eignet der sich nach Schramms Ansicht nicht für ein Museum. „Zu verwinkelt und zu muffig“, lautet das Verdikt des Historikers. Das kann man vom Ronwaldbunker nicht behaupten, der nach großformatigen Mauerdurchbrüchen für Fenster und Balkontüren gerade in ein extravagantes Wohnquartier umgewandelt worden ist. Für Wohnzwecke wird seit Jahren auch der Bunker an der Mühltalstraße genutzt. Allerdings nur als erhöhtes Fundament für ein darauf errichtetes Einfamilienhaus. Dessen ausgefallene Architektur hat bereits Aufsehen erregt.

Einen starken Verbündeten für das Bunkermuseum hat der Stadtarchivar im Verein Untergrund Fürth gefunden, der sich für die Luftschutzkeller unter dem Klinikum engagiert. Sowohl mit Aufklärungsarbeit als auch mit kulturellen Akzenten hat die Organisation um Klinikumsmitarbeiter Kamran Salimi bereits wichtige Impulse für die weitere Arbeit in dieser Museumssparte gegeben. Sie will sich laut Salimi sowohl finanziell am Aufbau der Dauerausstellung beteiligen, als auch mit Eigenleistung,

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