Hardhöhe West: Alle Gewerbegrundstücke verkauft

18.5.2018, 21:00 Uhr
Hardhöhe West: Alle Gewerbegrundstücke verkauft

© Foto: André de Geare

Zufriedene Gesichter sind bei Spatenstichen keine Seltenheit, auch im Falle der Neuansiedlung der Firma Solectrix sind Vertreter des Unternehmens und der Stadt voll des Lobes für einander. Lars Helbig, Geschäftsführer und Gesellschafter von Solectrix, schwärmt vom schönen Grundstück und der guten Zusammenarbeit mit der Stadt.

Auf der 2600 Quadratmeter großen Brachfläche, im Dreieck zwischen Würzburger Straße und Hafenstraße gelegen, soll der neue Firmensitz entstehen. Derzeit ist das 2005 gegründete Unternehmen noch auf AEG in Nürnberg beheimatet; aus Platzgründen muss es umziehen. "In Fürth", so Helbig, "haben wir uns gleich willkommen gefühlt."

Toller Firmenmix

Ähnlich positiv fallen die Worte von Thomas Jung aus. Zu den "Perlen in der Fürther Firmenlandschaft" zähle Solectrix, so der OB. Schließlich arbeite das Unternehmen in wichtigen Bereichen wie der Medizin, der Lasertechnik und der Automobilindustrie. Wirtschaftsreferent Horst Müller wiederum würdigt den tollen Mix an Firmen, der sich hier im Gewerbegebiet niedergelassen hat. Vor allem stimmt die Männer aus dem Rathaus euphorisch, dass sich das letzte verbliebene Grundstück des Gewerbegebiets Hardhöhe West bald mit Leben füllt. 230.000 Quadratmeter wurden vergeben — und zwar außergewöhnlich schnell.

Mitte 2012 bezog die Naturkostkette ebl ihre Zentrale, wenig später errichtete der Discounter Norma auf rund 90.000 Quadratmetern sein Logistikzentrum. Seitdem schloss sich nach und nach jede Lücke des Geländes. Bei etlichen Firmen geht es derzeit in die heiße Phase. Für den Juni hat der Hard- und Software-Hersteller Mikrolab sein Richtfest angesetzt. Die Fürther Lebenshilfe möchte im Juli ihre neuen Werkstätten eröffnen, und Norma hat angekündigt, künftig auch mit einer Filiale vor Ort sein zu wollen. Das Grundstück dafür hat sich die Supermarktkette bereits gesichert.

Wenn alle Unternehmen eingezogen sind, werden 1000 Beschäftigte im Gewerbegebiet arbeiten, sagt Horst Müller. Heuer habe es die meisten Zuwächse auf dem Areal gegeben, das eigentlich einmal Standort der Quelle-Hauptverwaltung hätte werden sollen. Die Stadt hatte den Baugrund bereits an Quelle verkauft. Der Versandhändler ließ sich dort aber nie nieder. Erst liebäugelte er nach der Wiedervereinigung mit einer Verlagerung nach Leipzig, dann kam 2009 die Insolvenz.

Ein Jahr später nutzte man im Rathaus die Chance, das Gelände zurückzukaufen; nach und nach begann die Erschließung durch Straßen und eine Anbindung an die Südwesttangente, ein Lärmschutzwall wurde errichtet.

Gewerbesteuer verdoppelt

Dazu, dass sich die Gewerbesteuer seit dem Jahr der Quelle-Pleite von 35 Millionen auf 70 Millionen Euro verdoppelt hat, habe auch das Gewerbegebiet Hardhöhe West seinen Beitrag geleistet, sagt Jung. Außerdem freut er sich, dass seit 2009 die Zahl der Arbeitsplätze gestiegen ist. "Im Vergleich zu damals gibt es in Fürth heute 5000 Beschäftigte mehr."

Dass dieses Wachstum ein schnelles Ende finden könnte, fürchtet er nicht. Denn: Noch gibt es ihm zufolge in Fürth freie Flächen, auf denen sich Unternehmen ansiedeln können. Im Golfpark in Atzenhof sind noch 140.000 Quadratmeter zu haben. Sind sie verkauft, rückt das 2017 erworbene Gebiet rund um Main- und Rezatstraße in den Fokus, das noch erschlossen werden muss. Weil Raum für Gewerbe allerdings nicht unbegrenzt zur Verfügung steht, will die Stadt, wie berichtet, genauer prüfen, welche Interessenten den Zuschlag erhalten. 2017 wurde dafür ein Kriterienkatalog erarbeitet.

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