"187 Strassenbande" in Fürth: Zu viele Joints im Publikum?

4.4.2018, 16:00 Uhr

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Es hätte ein großartiger Abend für seine Kinder werden sollen, schreibt ein Leser, als die beiden, 16 und 19 Jahre alt, vor kurzem das Konzert der Hamburger Hip-Hop-Band "187 Strassenbande" in der Stadthalle besuchten. Doch sie blieben nicht bis zum Schluss. Mehrfach hätten sie sich übergeben müssen, erzählt der Vater.

Im Publikum sei so viel Haschisch konsumiert worden, dass den Teenagern übel geworden sei, anderen Konzertbesuchern auch. Wie das trotz des Sicherheitsdienstes und trotz des allgemeinen Rauchverbots passieren konnte, ist ihm ein Rätsel.

Security wurde in Vollbesetzung angefordert

Robert Steinkugler, Geschäftsführer der Stadthalle, ist sich sicher, dass alles ordnungsgemäß abgelaufen ist. Als das Nürnberger Concertbüro Franken, der Veranstalter, wegen des Auftritts bei der Stadthalle anfragte, habe man wie immer eine sogenannte Gefährdungsanalyse gemacht. "Wir schauen uns genau an, welche Band kommt und welches Publikum sie anzieht", erklärt Steinkugler, der Veranstaltungen nur ablehnen darf, wenn feststeht, dass durch sie große Schäden zu erwarten sind.

Die Analyse ergibt dann, wie viele Sicherheitsdienst-Mitarbeiter der Veranstalter für den Abend einsetzen muss. Im Fall von "187 Strassenbande" sei schnell klar geworden, dass die Security in Vollbesetzung würde anrücken müssen. Nicht nur, weil die Hamburger Band schon einiges auf dem Kerbholz hat und Mitglieder in der Vergangenheit durch Raub, Körperverletzung und Drogenbesitz aufgefallen sind, sondern auch, weil das Konzert mit 3500 Leuten ausverkauft war. "Dann kommt immer die ganze Truppe zum Einsatz", sagt Jutta Münch, die sich zur genauen Zahl der Sicherheitsdienst-Mitarbeiter nicht äußern will.

Die Pressesprecherin vom Concertbüro Franken war an besagtem Abend selbst in der Stadthalle. Dort beobachtete sie auch, wie der Sicherheitsdienst am Einlass Taschen und Rucksäcke kontrollierte. "Dabei findet man sicher Flaschen und potenzielle Waffen." Joints aufzuspüren, sei aber quasi unmöglich.

"Die kann man ja auch im Schlüpfer verstecken"

"Die kann man ja auch im Strumpf oder Schlüpfer verstecken", sagt Münch, die sich vor ihre Mitarbeiter stellt. In der Halle war die Security an der Bühne und den Ausgängen platziert. Dass sie eingreift, wenn irgendwo im Saal eine Zigarette aufglimmt, hält Münch für nicht realistisch. "Bis jemand dort ist, ist sie längst ausgedrückt." Auch Steinkugler hält die strikte Umsetzung des Rauchverbots in einer ausverkauften Halle für unmöglich. "Da geht auch die Sicherheit der Besucher vor", sagt er. Normalerweise gebe es deswegen aber auch keinerlei Probleme — und falls doch jemand vereinzelt und unerlaubterweise rauche, springe die Lüftung der Halle an.

Um unschöne Erlebnisse wie die der beiden Jugendlichen zu vermeiden, rät Steinkugler Eltern, genau hinzusehen, wo die Kinder hingehen. Es bedürfe nur einer kurzen Internet-Recherche, um herauszufinden, dass "187 Strassenbande" ein Publikum anziehen, das nicht gerade als zimperlich gilt.

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