2019 fließt wieder Fürther Heilwasser im Thermalbad

19.10.2018, 11:24 Uhr
2019 fließt wieder Fürther Heilwasser im Thermalbad

© Hans-Joachim Winckler

Seit dem Einbruch der 360 Meter tiefen Quellbohrung 2014 wird das Fürthermare, wie mehrfach berichtet, mit Salzwasser aus dem Thüringer Wald versorgt, das Tanklastzüge regelmäßig 180 Kilometer weit heranschaffen. Auch nach der bis 2017 dauernden Neuerschließung der Quelle für rund eine Million Euro – die erste Bohrung hatte nur 800 000 Euro gekostet – wurde an der Interimslösung festgehalten.

Der Grund: Die alte Wasseraufbereitungsanlage war ebenfalls in die Knie gegangen. Weil sie nicht repariert werden konnte und außerdem höhere Anforderungen an die Wasserqualität gestellt wurden, musste ein erweiterungsfähiger Neubau her. Der ist im Sommer auf einer Freifläche neben dem Kinderbereich des Spaßbades entstanden. Der mit eigenem Weg ausgestattete schlichte Anbau fällt kaum auf. Noch kann er seine Funktion nicht erfüllen, weil die Technik fehlt.

2019 fließt wieder Fürther Heilwasser im Thermalbad

© Foto: Thomas Scherer

"Nichts wird mehr pünktlich geliefert", klagt Wolfgang Greul, Bäderfachmann der infra, sein Leid über die Folgen der restlos ausgelasteten Firmen. Etwa zwei Monate sei man schon in Verzug. Die Wasseraufbereitung ist eine Spezialanfertigung. Mit ihr wird beispielsweise das eisenhaltige Mangan aus dem 22,5 Grad warmen Tiefenwasser herausgefiltert. Es würde Verfärbungen der Bassins verursachen.

Zwar sei der Thermalbadbetrieb mit geliefertem Nass nicht teurer als mit Eigenversorgung, doch an die Heilkraft des Fürther Bodenschatzes komme die Thüringer Salzlauge nicht heran, weiß Greul. "Unsere Thermalquelle ist das Herzstück des Bades. Selbstverständlich wollen wir das pflegen." Die Kosten dafür müsse das Fürthermare erwirtschaften. Mitte nächsten Jahres sollen die Thermalbadbesucher nach den Vorstellungen des infra-Fachmanns wieder ins gereinigte und weiter aufgeheizte Nass der Kleeblattquelle eintauchen können. Zuvor müsse die Wasseraufbereitungsanlage ihren Probelauf bestehen.

Auch Sauna im Umbruch

Nicht nur am Thermalbad wird derzeit gearbeitet, auch die Saunalandschaft ist eine Baustelle. Für 2,9 Millionen Euro wird die Zugnummer des Fürthermare bei laufendem Betrieb kräftig aufgemöbelt. Das Platzangebot der zentralen Aufguss-Sauna soll verdoppelt werden. Auch ein neues Ruhehaus ist geplant. Derzeit werden die beiden kleinen Dampfkabinen durch ein großes Dampfbad ersetzt. Im Winter soll ein Sonnendeck im Freibereich mit Blick ins Rednitztal errichtet werden. "Mit dieser Arbeit wollten wir den Betrieb im Sommer nicht beeinträchtigen", sagt Greul. Schließlich stehen auch noch der Neubau von Saunen und das Aufpeppen des Wellnessbereichs mit Massage- und Kosmetikstationen auf der Agenda. Nach der Kirchweih 2019, so schätzt Greul, soll alles fertig sein.

Nach jahrzehntelangem Ringen um einen geeigneten Standort – im Visier hatten die Planer auch das Kavierlein vor seiner Bebauung – investierte die Kommune 33 Millionen Euro in die neue Wasserlandschaft am Scherbsgraben. Mit dem 2007 eröffneten Fürthermare konnte die Stadt zur Feier des 1000-jährigen Jubiläums ihrer ersten urkundlichen Erwähnung groß auftrumpfen. Sie knüpfte zugleich an eine Tradition an, die mit der Eröffnung des ersten Fürther Kurbades auf dem heutigen Uferstadtgelände an der Kurgartenstraße vor dem Ersten Weltkrieg begründet worden war. Es wurde von der staatlich anerkannten König Ludwig-Quelle gespeist. Daneben sprudeln Heilquellen in Pavillons in der Kleinen Mainau und am Buckweg bei Weikershof.

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