Corona-Regeln

2G im Theater? Deshalb überwiegt in Fürth die Skepsis

17.10.2021, 21:00 Uhr
2G im Theater? Deshalb überwiegt in Fürth die Skepsis

© Foto: Tim Händel

Geimpft, genesen und eventuell genervt vom aktuellen Coronaregel-Zahlensalat: So geht es vielen Mitmenschen mit Eintrittskarte in diesen Tagen. Am Donnerstag fiel im Kulturamt nun der Beschluss, an den städtischen Veranstaltungsorten die 3G-Plus-Regel einzuführen, und zwar ab 1. November.

Eine Neuigkeit ist dies für Besucherinnen und Besucher des Kulturforums an der Maxbrücke. In der noch jungen Saison galt bislang 3G, heißt: Rein kommt, wer geimpft, genesen oder getestet ist, also als Nachweis ein bis zu 24 Stunden altes Schnelltest-Ergebnis vorzeigen kann. Ab Allerheiligen gilt im Kufo, was auch in Diskotheken und Clubs gilt: 3G-Plus – geimpft, genesen oder negativer PCR-Test. Und: Am Kufo-Sitzplatz braucht es keine Maske mehr.


Corona-Regeln in Bayern: Das gilt seit 15. Oktober


"Uns war es wichtig, dass jetzt einheitliche Regeln gelten", sagt Kulturamtsleiterin Gerti Köhn, denn mit 3G-Plus ist das Stadttheater seit Beginn dieser Spielzeit Vorreiter. "Ich halte", so Köhn, "3G-Plus für einen guten Schritt Richtung Normalität". So weit, so halbwegs übersichtlich. Wenn nicht die Ausnahmen wären und das Kleingedruckte. Für "schwer vermittelbar" hält es denn auch Köhn, dass in der Stadthalle – wie der Name schon sagt: ebenfalls ein städtischer Betrieb – die jeweilige Regel-Entscheidung des Veranstalters gilt; so kann ein Tourstopp von Oliver Pocher (21. Oktober) unter Umständen andere Auflagen mit sich bringen als ein Tourstopp von Pietro Lombardi (12. Dezember).

Sicher ist sicher

Doch auch im Kulturforum selbst messen sie nicht mit einer Elle. Da in den sonntäglichen, sehr beliebten Kindertheater-Aufführungen kleine Theatergänger bis sechs Jahren von der Maskenpflicht ausgenommen sind, gilt hier nach dem Motto "Sicher ist sicher" weiter 3G – alle Mitmenschen ab sechs müssen auch im Saal während der Vorstellung eine Maske tragen. Aber da geht noch mehr als 3G und 3G-Plus: Für helle Aufregung unter Stammgästen und in der Kulturszene hatte vor wenigen Tagen das Erlanger E-Werk, ebenfalls ein städtischer Betrieb, mit der Ankündigung gesorgt, ab diesem Samstag die 2G-Regel anzuwenden. In die Säle des Kulturzentrums dürfen dann ausschließlich Geimpfte oder Genesene. Nur für Menschen, die sich nicht impfen lassen können, gilt 3G-Plus.

Man sehe in 2G "die sinnvollste und sicherste Variante für die vor uns liegende Übergangszeit bis zur Wiederkehr zur ,alten Normalität’", verlautet aus Erlangen. "Die Impfung gegen Covid-19 stellt für uns den einzigen Weg dar, die Pandemie zu überwinden und damit auch die Existenzgrundlage für die Kultur zu sichern." Kann sein, muss aber nicht. "2G wird am Publikumsverhalten nichts ändern", prophezeit die Fürther Kulturamtschefin. Groß ist auch die Skepsis im Stadttheater, wo Intendant Werner Müller 2G als "zu restriktiv" ablehnt, und in der Kofferfabrik. Das privat betriebene Kulturzentrum ist strukturell und subkulturell mit dem E-Werk vergleichbar.

Kofferfabrik erwägt 3G-Plus

"Ich kann die Entscheidung einerseits verstehen", sagt Koffer-Chef Udo Martin, "andererseits schließt man damit Menschen aus, unter denen nicht nur Impfverweigerer sind." Nicht zum ersten Mal beklagt er "den Eiertanz unserer Politiker, die uns Gewerbetreibenden ihre Regeln schicken – und wir kriegen dann den Shitstorm".

Aktuell gilt in der Koffer ("Unsere Luftwäscher laufen auf Hochtouren") 3G, sind weniger als 45 Zuhörer im Konzert, können sie die Maske ablegen. Derzeit erwägt jedoch auch Martin den Wechsel zu 3G-Plus; die Regel praktizieren die Privattheater-Kollegen der Comödie seit 14. Oktober. Entschieden sei, sagt der Koffer-Chef, jedoch noch nichts.

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